Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition)
Autoren: Howard Linskey
Vom Netzwerk:
sehr barsch: »Was habt ihr mit ihm gemacht, ihr Arschlöcher!«

    Nachdem ich sie davon überzeugen konnte, dass wir selbst auf der Suche nach Cartwright waren, ließ sie uns endlich herein. Das Haus war in einem schlechteren Zustand, als ich erwartet hatte, die weiße Strukturtapete im Flur verfärbte sich braun und löste sich in einer Ecke bereits ab.
    »Tretet euch die scheiß Schuhe ab«, befahl sie.
    »Pass auf dein Schandmaul auf, Mandy, sonst fängst du eine«, erwiderte Finney. Rührend, die beiden Liebenden wieder vereint zu sehen. »Also, wo ist er?«
    Wir folgten ihr in das verdreckte kleine Wohnzimmer mit der hohen Decke, dem elektrischen Heizofen und dem Riesensofa, in das ich tief einsackte. Als sich Finney neben mir niederließ, spürte ich eine Feder unter ihm aus der Halterung springen. Mandy setzte sich auf einen ramponierten Sessel und schlug geziert die Beine übereinander, als wollte sie das Stalltor verriegeln, nachdem bereits alle Gäule ausgebrochen waren – jedenfalls kam mir das so vor. »Ich weiß nicht«, sagte sie mit einer gewissen Portion Gefühl, »ich dachte, er wäre bei euch oder …«
    »Hast du wirklich geglaubt, wir hätten ihm was getan?«, fragte ich betont vernünftig.
    Sie drückte ihre Kippe in einem Aschenbecher aus und zog die Ärmel ihres Morgenmantels nach vorn, so dass sie ihr bis halb über die Hände reichten. Dabei war es gar nicht kalt im Zimmer. Die Geste war rein nervös. »Irgendwie schon.«
    »Na ja, ist ja verständlich«, sagte ich, »wenn er sich nicht blicken lässt. Wie lang ist er schon weg?«
    »Drei Tage.« Dadurch, dass sie es laut aussprach, öffneten sich bei ihr die Schleusentore. Ihre Lippen zitterten, und Tränen traten ihr in die Augen: »Geordie war nie länger weg als eine Nacht, nie.« Männer aus dem Nordosten, die George heißen, werden grundsätzlich »Geordie« genannt, und George Cartwright bildete keine Ausnahme.
    »Als du ihn das letzte Mal gesehen hast, wohin wollte er da?«
    »Ins Büro. Er meinte, er müsse den Buchhalter sprechen, und dann wollte er noch woandershin, würde aber spät am Abend zurückkommen.«
    »Das Übergabegeld abholen«, sagte Finney fast schon zu sich selbst. Cartwright wollte die Kohle bei Northam abholen, unserem bestechlichen Buchhalter. Im Prinzip war er wie ein echter Buchhalter. Der Unterschied war nur, dass er wusste, wo das ganze schmutzige Geld herkam, und niemals Unterschriften von uns verlangte.
    »Nur dass er dieses Mal nicht zurückgekommen ist«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »War alles in Ordnung, als er weg ist?«, fragte ich sie. »Oder wirkte er vielleicht beunruhigt, besorgt?«
    »Nein.«
    »Hat er sich nicht irgendwie komisch verhalten?«
    »Ich hab’s doch gerade gesagt!«
    »Mandy«, warnte Finney sie. Ich hatte das Gefühl, er wünschte sich einen Vorwand, um ihr eine runterzuhauen. Vielleicht nagte mein Scherz über seinen Schwanz noch an ihm.
    »Schon gut«, versicherte ich. »Ich glaube, das war’s so weit. Wir melden uns bei dir, wenn wir ihn gefunden haben, Mandy. Gib uns Bescheid, wenn du was von ihm hörst. Die Nummer vom Club hast du ja, oder?«
    Sie nickte. Wir wollten gerade gehen, als sie plötzlich sagte: »Ist ihm was passiert?« Sie guckte, als würde sie vor Sorge wahnsinnig werden. Ihr flehentlicher Blick traf meinen. Da war Liebe für Cartwright, irgendwo tief drinnen, unter der ganzen falschen Härte, die ein verpfuschtes Leben so mit sich bringt. »Sag mir die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit?«, fragte ich, und sie nickte. »Ich weiß es nicht, Mandy. Ich weiß es wirklich nicht.«

    Wir fuhren zurück in die Stadt, und ich gewann ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken. Ich starrte aus dem Fenster auf die vorbeirauschenden Betonwände der Unterführung. Mir war klar gewesen, dass das Gespräch mit Mandy wahrscheinlich nichts bringen würde, aber es musste sein, nur für den Fall, dass sie etwas wusste, auch wenn ich dadurch der Lösung des Rätsels von George »Geordie« Cartwrights Verschwinden nicht näher gekommen war. Ich kapierte es nicht. Wie Bobby gesagt hatte, kannte er Cartwright seit Jahren, und er kam mir nicht vor wie ein Mann, der dumm oder habgierig genug war, um seinen Arbeitgeber zu bestehlen, schon gar nicht einen wie Bobby. Aber wenn er es nicht getan hatte, wer hatte dann die Unverfrorenheit besessen, wer hatte so verflucht knallharte Eier, dass er sich traute, Bobby Mahoney um sein Geld zu erleichtern. Wenn es jemand war, der von der Übergabe wusste,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher