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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition)
Autoren: Howard Linskey
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in Newcastle, und Finneys Gesichtsausdruck verriet mir alles, was ich wissen musste. Ich steckte in Schwierigkeiten.
    Es gab keine Begrüßung und keinen Smalltalk seitens des großen Mannes.
    Ich wollte nur wissen, warum er dort stand, die nicht sehr massiven Metallschranken in der Ankunftshalle durch seine riesige Gestalt winzig wirken ließ und die Fäuste ballte, als ob er sich gleich prügeln wollte.
    »Was ist?«, fragte ich schnörkellos.
    »Bobby muss dich sprechen«, sagte er mit seinem unverkennbar nasalen Geordie-Akzent, den er dem Mann mit der Eisenstange zu verdanken hatte, der ihm vor Jahren einmal die Nase gebrochen hatte. Aus zuverlässiger Quelle wusste ich, dass es das Letzte war, das der Mann je getan hatte.
    »Jetzt?« Er nickte.
    »Was ist los?«
    Er sah zu Laura, die noch ein paar Meter hinter mir und völlig vertieft in die Mailbox-Nachrichten ihrer Freundinnen und ihrer bekloppten Mutter war.
    »Geht um die Übergabe«, sagte er, und ich dachte sofort: Ach du Scheiße.

    Laura nahm die Nachricht nicht gerade positiv auf. »Er muss dich jetzt sprechen?«, fragte sie, als hätte man mich kurzfristig zum Regaleauffüllen in den Co-op beordert. »Verdammt noch mal, David.«
    Mir war klar, dass sie unter Jetlag litt, aber mir ging es nicht anders, und ich wäre auch gut ohne das Gemecker ausgekommen, zumal es mir vor Finney auch ein bisschen peinlich war. Im Vergleich zu den meisten anderen unserer Mafiameute mochte ich ein moderner Mann sein, aber wenn sie so weitermachte, würde sich bald herumgesprochen haben, dass ich unter dem Pantoffel stand.
    »Du weißt, für wen ich arbeite.« Ich zischte ihr die Worte zu und war erleichtert, als sie den Mund hielt. Finney hob Lauras Gepäck in den Kofferraum ihres Audi, und ich legte den anderen dazu. Sie bedankte sich bei keinem von uns.
    »Du weißt nicht, wann du wieder zurück bist?«, fragte sie, als würde sie die Antwort auf ihre blöde Frage längst kennen.
    »Nein«, presste ich durch die Zähne und war in Gedanken bereits bei Bobby Mahoney und den Gründen, weshalb er seinen wichtigsten Vollstrecker zum Flughafen geschickt hatte. Warum hatte er mir nicht einfach eine Nachricht zukommen lassen oder irgendein rangniedrigeres Crewmitglied mit einem Wagen geschickt? So etwas tat er nur, wenn es ernst und ich dafür verantwortlich war. Was, zum Teufel, war mit der Übergabe schiefgelaufen? Hatte Geld gefehlt? War Cartwright durchgedreht und hatte sich bedient? Nein, da müsste er schon wahnsinnig sein. Das würde sofort auffallen. Aber wenn nicht das, was dann?

    Wir warteten, bis Laura mit einem Gesicht wie Donnergrollen abgerauscht war, dann gingen wir hinüber zu Finneys Geländewagen und stiegen ein. Er fuhr vom Parkplatz und davon.
    Bevor wir in die Stadt kamen, blieben mir kaum mehr als zehn Minuten, um herauszubekommen, was los war. Ich zögerte eine gefühlte Ewigkeit und fragte schließlich: »Also, sagst du mir jetzt, worum’s geht, oder muss ich raten?«
    »Ich darf nix sagen. Es ist …«
    »Sei kein Arsch.« Ich behandelte ihn absichtlich von oben herab, als wäre er ein blöder Wichser, weil er mich so hängenließ, was ja auch stimmte. Ich hatte nur die kurze Fahrt, um ihn davon zu überzeugen, dass er mir problemlos mitteilen konnte, was passiert war. »Ich werd’s schon keinem verraten, oder?«
    Ein bisschen riskant war es schon, mit einem wie Finney so zu sprechen, und er warf mir einen entsprechenden Blick zu. Wir wussten beide, dass er mir, ohne mit der Wimper zu zucken, den Kopf abreißen konnte. Er war ein Riesenkerl mit einer breiten Brust und Fäusten wie Maurerhämmer. Narben aus tausend Schlägereien zeichneten sein Gesicht, und ich wäre bereit gewesen zu wetten, dass er sie allesamt gewonnen hatte. Anders formuliert: Ich habe noch nie gehört, dass Finney geschlagen worden wäre, nicht ein einziges Mal, nicht bei einem der illegalen Bare-Knuckle-Boxkämpfe, durch die Bobby Mahoney ursprünglich auf ihn aufmerksam geworden war, nicht im Knast, wo er zehn Jahre Haftstrafe absitzen sollte, die aber schließlich in sechs umgewandelt wurden, und schon gar nicht auf der Straße. Auf der Straße hat niemand Finney je zur Strecke gebracht. Er ist der Muskelmann der Firma, und ich nehme ihn immer mit, wenn sich auch nur im Entferntesten abzeichnet, dass es Ärger geben könnte. Wenn er kommt, hören die Leute sofort auf, mir auf den Geist zu gehen.
    Erst mal sagte er gar nichts, schaute nur auf die Straße.
    Dann meinte er
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