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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition)
Autoren: Howard Linskey
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leise: »Es geht um die Übergabe.«
    »Ja, das hast du gesagt«, erwiderte ich gereizt und zermarterte mir das Gehirn, was schiefgegangen sein könnte, woraufhin er fortfuhr:
    »Hat nicht stattgefunden.«
    Ich muss zugeben, dass mir genau in diesem Moment das Blut in den Adern gefror.

2
    B obby Mahoney hält seine Besprechungen an allen möglichen Orten ab. Das muss so sein. In den Hinterzimmern der Pubs, die ihm gehören, in dem Wellnesscenter, von dem er Anteile besitzt, oder unten im Cauldron, seinem allerersten Club noch aus der Zeit, bevor er ein ganzes Imperium kontrollierte. Auf diese Weise ist es sicherer, und die Bullen oder die SOCA, die Abteilung für organisiertes Verbrechen, haben es schwerer, irgendwas auf Band aufzuzeichnen. Natürlich filzen wir sämtliche Läden zweimal die Woche, wir sind ja keine Vollidioten – und Bobby Mahoney ist auch nicht John Gotti, der überall in Tyneside alles Mögliche herumposaunt, bis schließlich genug zusammengekommen ist, um ihn lebenslang wegzusperren. Bobby macht keinen Blödsinn, und zu meinem Job gehört es unter anderem, aufzupassen, dass er es niemals darauf ankommen lässt.
    Ich wunderte mich nicht, als mir Finney erklärte, wir würden uns im Cauldron treffen. Für Bobby ist das so eine Art zweites Zuhause, und ich nehme an, er hat sentimentale Gefühle, wenn er an den Club denkt, wie der Boss einer riesigen Einzelhandelskette, der immer mal wieder in seinen ersten Eckladen zurückkehrt, um sich an die guten alten Zeiten zu erinnern, als er noch nichts besaß außer nacktem Ehrgeiz. Diesen und, in Bobbys Fall, die Beute aus einem Überfall auf einen Panzerwagen, den seine damals noch junge Crew 1973 durchgezogen hatte. Sie waren mit Strumpfmasken über den Gesichtern drauflosgestürmt und hatten unbewaffneten Sicherheitskräften mit abgesägten Flinten vor den Nasen herumgefuchtelt. Die Jungs bekamen einen Hungerlohn, für den sie wohl kaum die Helden spielen würden.
    So fing man damals an. Man überfiel den Wagen mit den Lohngeldern, um sich das Startkapital zu sichern. Das war die erste Sprosse auf der Leiter. Wenn wir heutzutage etwas flüssig brauchen, unterhalten wir uns mit Risikokapitalgebern. Ist schon eine fremde und seltsame Welt.
    Niemand außer einem kompletten Vollidioten würde heute noch einen Panzerwagen überfallen. Erstens transportieren die nicht mal mehr annähernd so viel Bares, alle beziehen ihre Gehälter über BACS-Überweisungen, und die gute alte Lohntüte mit Zehnpfundscheinen ist nur noch eine vage Erinnerung. Die Polizei ist heute viel schlauer, Gangs werden frühzeitig ausgemacht, deren Mitglieder rund um die Uhr überwacht, und wenn sie sich doch mal rühren, werden sie von Scharfschützen mit nervösem Abzugsfinger ausgeschaltet, die sich alle für Al Pacino in Heat halten.
    Vor ein paar Wochen hatten wir im Fernsehen auf Sky News einen stümperhaft durchgeführten Raubüberfall gesehen, zumindest das Nachspiel. Die Bullen gaben sich nicht damit zufrieden, die dummen Wichser festzunehmen, die nicht gemerkt hatten, dass sich seit der Zeit von Reagan und Carter und der schroffen Ankündigung »Jetzt bist du dran, Kleiner« einiges geändert hat. Kaum hatten sie die Schusswaffen auf die Sicherheitskräfte angelegt, wurden sie in aller Ruhe, wenn man so will, von Scharfschützen ausgeschaltet, die sie nicht mal gesehen hatten, wobei Passanten durchaus noch Gelegenheit bekamen, das Ganze mit ihren Handys mitzufilmen und das körnige Videomaterial an die 24-Stunden-Nachrichtensender zu verscherbeln. Anscheinend sind wir heutzutage alle Journalisten. Jedermann weiß, dass man mit einem Film von der blutverspritzten Wand einer Landesbausparkasse Kohle machen kann.
    Bobby sah sich das alles mit Interesse an und behauptete: »Ja, seit meiner Zeit hat sich definitiv einiges verändert.« Daraufhin nippte er an seinem Whisky und fügte hinzu: »Aber natürlich waren wir keine verfluchten Amateure.«
    Als Bobby jünger war, konnte man sich mit ein oder zwei Überfällen auf Geldtransporter Anteile an einem Club und genug Bargeld sichern, um außerdem in Glücksspielautomaten, geklauten Alkohol oder Zigaretten und ehrliche, altmodische Hurenhäuser zu investieren. Bobby erklärte mir: »Vom Anbeginn der Zeit haben Männer Frauen gebraucht, aber zum Glück ist das Gewerbe immer noch illegal – und mag dies lange so bleiben, sonst bekommt man noch eine Nutte angeboten, wenn man im Supermarkt Lebensmittel einkaufen will.« Und er äffte
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