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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo
Autoren: Elizabeth Corley
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ich gedacht, du gewinnst. Die Aussage der Polizistin war eine Farce. Sie hätte gar nicht zugelassen werden dürfen.«
    »Ohne die wäre ich jetzt nicht hier. Ich habe keine Fehler gemacht.« Sein Ton klang flehentlich. »Ich hab mich doch bloß ein zweites Mal mit ihr verabredet.«
    »Aber das war gegen die Regeln. Du weißt, was passiert, wenn du dich zu sehr auf jemanden einlässt. Du hast das schon mal gemacht, aber da konnte ich dir aus dem Schlamassel raushelfen, den du dir eingebrockt hattest. Weißt du noch?«
    »Es war unfair. Sie hat mich in eine Falle gelockt.«
    »Ich weiß, sehr unangenehm. Nach der ganzen Mühe, die ich mir mit dir gemacht habe, wäre es ein Jammer, wenn das alles … für die Katz gewesen wäre.«
    »Was willst du mit ihr machen?«
    »Keine Sorge. Ich erledige das auf meine Art.«
    »Sobald ich wieder draußen bin, tue ich alles, was du willst, und ich schwöre, ab jetzt halte ich mich an die Regeln.«
    »Wir werden sehen.«
    Griffiths spürte sein Ego förmlich schrumpfen. Ein einziger Blick aus diesen Augen konnte ihn vernichten. Wenn der Mann ihm gegenüber ihn befreien wollte, dann bestand Hoffnung, aber er musste ihn überzeugen, dass er die Mühe wert war. Ein Aufseher kam zu ihnen, starrte sie eindringlich an und ging langsam weiter.
    »Wer war das?«
    »Saunders, ein sadistisches Schwein. Einer von den Schlimmsten. Er ist brutal, und auf mich hat er es besonders abgesehen.«
    Mit einem unergründlichen Ausdruck folgten die Augen des Besuchers dem Aufseher durch den Raum.
    »Macht er dir das Leben schwer?«
    »Ständig.«
    »Er kann mit dir nicht umspringen, wie er will. Ich mag es nicht, wenn Leute mit schwacher Persönlichkeit sich Jobs suchen, über die sie ihre Autorität beziehen. Saunders heißt er? Ich nehme an, er wohnt hier in der Gegend.« Der Besucher musterte den Wärter.
    Griffiths umklammerte den Tisch.
    »Ich halt das hier nicht aus. Ich muss raus.« In seiner Stimme schwang ein panischer Unterton mit.
    »Vorsicht. Du darfst keine Schwäche zeigen. Ich arbeite dran, keine Sorge.«
    »Du denkst an Aus-?« Der Besucher hob eine Hand, und Griffiths verstummte.
    »Unmöglich, aber eine Berufung … das ist wesentlich vielversprechender.«
    »Aber das dauert Jahre, und mein Anwalt sagt, die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig … höchstens.«
    »Hab Vertrauen. Mal angenommen, es gäbe neue Entwicklungen, dann könnten sich deine Chancen beträchtlich erhöhen. Überlass das nur mir, ich werde die Öffentlichkeit bald davon überzeugen, dass die Polizei den Falschen erwischt hat.«
    »Und wie erfahre ich, was läuft?«
    »Weißt du noch, wie wir in der Schule unsere Nachrichten verschlüsselt haben? Ich werde dir Bücher schicken, aber du musst Geduld haben. Es kann dauern.« Er blickte zu Saunders hinüber und lächelte. »Ich werd sehen, was ich tun kann, um dir die Zeit hier ein bisschen erträglicher zu machen.«
    Der Besucher erhob sich und ging ohne ein weiteres Wort.
    Als Griffiths zurück in seine Zelle gebracht wurde, befand er sich in einem Wechselbad der Gefühle. Extreme Hochstimmung wechselte sich ab mit dem betäubenden Gefühl von Unzulänglichkeit. Wenn er es positiv sah, war er sicher, dass etwas passieren würde, schließlich bewies der Besuch, dass er zu wichtig war, um im Knast zu verrotten. Dann wieder fielen ihm die Augen ein, der Blick, der sich in seine Seele gebohrt und sein schmähliches Versagen offenbart hatte. Er tigerte in seiner Zelle auf und ab, fluchte laut über die Treuebrüche und Verletzungen, die er seit der Kindheit erleben musste. Aus Selbstmitleid wurde Zorn, vertraut und wärmend, dann unbändige Wut, als er an all die Menschen dachte, die Strafe verdient hatten, und an die Rechnungen, die er begleichen würde, sobald er auf freiem Fuß war.

Kapitel drei
    Detective Chief Inspector Fenwicks Sekretärin blickte von ihrer Tastatur auf und begrüßte ihn mit einem breiten Lächeln.
    »Da sind Sie ja wieder. Ist der Fall in London abgeschlossen?«
    Fenwick schüttelte den Kopf, und das Licht fiel auf neue Spuren von Grau an seinen Schläfen, Auswirkung seiner zeitweiligen Versetzung zur Londoner Polizei.
    »Für mich ist der Fall abgeschlossen, Anne, aber für Commander Cator noch lange nicht. Als Geldwäscheexperte muss er noch die Beweiskette schließen. Und es kann dauern, bis er alle Fäden zusammen hat. Kann sein, dass wir das ganze Ausmaß nie erfahren. Aber der Assistant Chief Constable hat meine Rückkehr trotzdem endlich
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