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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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Erlöser flüsterte ihm Segnungen ein.
    Der Mond leuchtete auf die Risse und Furchen seines entstellten Gesichts. Seine dreigliedrigen Hände reckten sich dem Nachthimmel entgegen.
    »So viele Jahre, so viele Generationen.«
    Der große Moment stand nicht länger unmittelbar bevor.
    Der große Moment war gekommen.

EINUNDDREISSIG
    »AUSSERDEM SIND SIE TELEPATHEN«, SAGTE SIE.
    »Was?«
    Vicki rutschte auf dem Beifahrersitz hin und her. Ihr rotes Haar wurde von der sanften Brise zerzaust, die durch das offene Fenster hereinwehte. »Ona«, sagte sie. »Cody auch und ein paar der stärkeren Creeker. Man kann sie in seinem Kopf hören.«
    Phil schnitt eine Grimasse. »Das ist ein Haufen …« Doch dann unterbrach er sich. Hatte Wanst nicht so etwas erwähnt? Dass Natter nachts in seinem Kopf zu ihm sprach? Ihn in Visionen heimsuchte? Phil hatte es sogar selbst erlebt. Damals vor 25 Jahren in dem Haus; und ein zweites Mal neulich nachts, als sie ihm und Eagle aufgelauert hatten … Er hatte die Worte deutlich gehört – oder etwa nicht?
    In meinem Kopf .
    »Sag mir einfach, wie ich zu dem Haus komme«, sagte er.
    »Du glaubst mir nicht, oder?«
    Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll , dachte er bei sich. »Hör zu, ich will nichts mehr von Dämonen hören, okay? Ich hab schon genug Sorgen.« So weit stimmte das. Zum Beispiel: Wie sollte er Susan da rausholen? Wenn sie nicht bereits tot ist , ergänzte er in Gedanken. Und da Natter ihn erwartete und ahnte, was er vorhatte, würde das Haus sicher eine Bastion bewaffneter Creeker sein.
    Und alles, was ich zu meiner Verteidigung aufzubieten habe, sind eine Schrotflinte, drei Pistolen und eine drogensüchtige Prostituierte …
    »Folge einfach der Route«, wies Vicki ihn an. »Ich sag dir, wann du abbiegen musst.«
    Die Nacht schien auf der Straße zu lasten; die ausgemergelten Baumreihen zu beiden Seiten leiteten sie durch die gewundenen Kurven. Allenthalben erfassten die Scheinwerfer die Augen von Opossums im Unterholz. Die rötlichen Reflexionen erinnerten ihn nur allzu deutlich an den blutunterlaufenen Blick der Creeker. »Erzähl mir von dem Haus«, sagte er. »Ist es nur ein Bordell?«
    Vicki lächelte humorlos. »Sicher, manchmal ist es ein Bordell. Und manchmal ist es ein Schlachthaus.«
    Sie ist high , tat Phil ihre Worte ab. »Komm schon, erzähl mir etwas, das mir weiterhilft.«
    »Die Mädchen im Sallee’s haben ihre Freier meistens nur auf dem Parkplatz direkt in den Autos und Trucks bedient. Aber manchmal, wenn ein Freier genug gezahlt hat oder einer von Codys Freunden ein Mädchen wollte, dann durften sie die Kunden auch mit ins Haus nehmen. Und in manchen Nächten …«
    Der Rest des Satzes schien mit dem Wind aus dem Fenster zu wehen.
    »Was?«, fragte Phil gereizt. »Was war in manchen Nächten?«
    »Cody suchte sich bestimmte Opfer aus …«
    » Bestimmte Opfer? Was meinst du damit?«
    »Meistens waren es Drogendealer aus den umliegenden Käffern. Die Art von Typen, bei denen niemand Fragen stellt, wenn sie spurlos verschwinden. Und wenn doch mal einer von ihnen als vermisst gemeldet wurde, hat Mullins es vertuscht oder die County-Cops abgewimmelt. Das war Teil der Abmachung mit Cody – Mullins kassierte Schmiergeld dafür, dass er die Bullen aus dem Bezirk auf die falsche Fährte führte, falls eine der Leichen gefunden wurde. Außerdem hatten sich die beiden darauf verständigt, dass Cody seine Huren im Sallee’s als Köder benutzen durfte.«
    »Als Köder?«
    »Genau, ich hab’s doch gerade erklärt. Manchmal, wenn ein Freier eines der Mädchen gekauft hat, nahm sie ihn mit zum Haus. Doch da hörte der Spaß für ihn dann auf.«
    Phil warf ihr einen Blick zu. »Ich komm nicht ganz mit.«
    »Cody hat dafür gesorgt, dass stets ein paar Creeker auf der Lauer lagen. Sie haben die Freier dann überwältigt und Ona geopfert.«
    Phil konnte es immer noch nicht glauben, aber er konnte auch nicht abstreiten, wie gut alles zusammenpasste. Die zahlreichen Mordopfer. Allesamt Drogendealer aus dem Umland. Allesamt Stammkunden im Sallee’s.
    Allesamt gehäutet.
    Ein weiteres Wort drängte sich in seinen Verstand. Fres-hauter , dachte er. Dann: Hautfresser.
    »Hier musst du abbiegen«, wies ihn Vicki an.
    Phil nahm den Fuß vom Gas und lenkte das Auto auf einen Weg, der kaum mehr als ein rumpeliger Pfad war, der sich durch den Wald schlängelte. Die Enden der Zweige kratzten wie knochige Fingerspitzen tief in den Lack. Mullins wird’s nicht mehr stören ,
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