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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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zum Gefängnis. Vielleicht konnte ihm Wanst, der Gefangene, etwas verraten. Und vielleicht hatte Mullins in der Baracke ein paar Waffen versteckt.
    Doch seine Hoffnung wich Entsetzen, als er den Zellentrakt erreichte.
    Wanst war …
    Ausgeweidet , erkannte Phil.
    Er baumelte am Hals von der Zellendecke herab. Sein dicker Bauch hing offen wie fette, weiße Lippen, war von einem Messer bis aufs Rückgrat aufgeschlitzt worden. Seine Innereien türmten sich unter seinen schwingenden Füßen zu einem Haufen.
    Er stieß Vicki in den Flur zurück, bevor sie das ganze Ausmaß des Gemetzels sehen konnte. »Geh zum Ende des Flurs und durchsuch den Lagerraum«, wies er sie an. »Halt Ausschau nach Pistolen, Munition und allem, was wir sonst irgendwie als Waffe benutzen können. Beeil dich!«
    Verwirrt tat sie wie befohlen. Phil ging zurück in den Zellenbereich. Die Tür zu Wansts Zelle war nicht abgeschlossen. Wer hat sie geöffnet? Als er genauer hinsah, bemerkte er einen kleinen Zettel, der an die Brust von Wanst geheftet war.
    Phil stierte durch die Gitterstäbe.
    WIR WARTEN AUF DICH! hatte jemand auf den Zettel geschrieben.
    Mit Blut.
    Herr im Himmel, die haben das alles geplant. Aber warum?
    Er verlor keine Zeit. Mehrere Spinde säumten die Wände. Phil durchwühlte sie hastig, fand aber nichts, was auch nur im Entferntesten zur Verteidigung getaugt hätte. Was für eine verfickte Polizeistation ist das hier eigentlich? , fluchte er. Nirgendwo fand sich eine Waffe. Wie eine verdammte Tankstelle ohne Benzin! Ihm blieb nur seine mickrige 25er, doch für das, was er vorhatte, war das ein schlechter Witz. Mindestens eine Schrotflinte sollte es schon sein, ein paar 9-Millimeter-Knarren vielleicht noch. Im letzten Spind zog etwas seine Aufmerksamkeit auf sich, das in einer Kiste auf dem Boden lag. Er hob es auf …
    Mein Gott! Die grausame Wahrheit drängte sich wie in Zeitlupe in sein Bewusstsein.
    Es war ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Bild, eine Art Abschlussfoto, inzwischen schon deutlich vergilbt. Zwei Männer in Polizeikadetten-Uniform posierten lächelnd für den Fotografen, die Arme in einer vertraulichen Geste um die Schultern gelegt.
    Phil konnte nicht glauben, was er sah.
    Einer der Männer war Mullins.
    Der andere war Dignazio, der Kerl, der Phil bei der Metro Police gelinkt hatte.
    »Ich hab vor der Station geparkt«, ertönte eine Stimme in seinem Rücken. »Wollte nicht, dass du mein Auto hörst. Ziemlich geschickte Arbeit, das mit Wanst, oder? Ich hab ihnen den Schlüssel gegeben.«
    Phil drehte sich zu Mullins um, dessen massige Gestalt den Eingang zum Zellenblock ausfüllte. Die fette Hand des Chiefs umklammerte einen 357er-Colt.
    »Sie haben mich reingelegt«, sagte Phil mit versteinerter Stimme. »Sie haben Dignazio diesen Jungen erschießen und die illegalen Patronen in meine Waffe schmuggeln lassen.«
    »Du hast’s erfasst.«
    »Warum?«
    »Um dich zurückzuholen. Ich und Dignazio, wir sind seit der Akademie miteinander befreundet. Ich hab ihn um ’nen Gefallen gebeten und er hat’s getan. Und ich und Natter – nun ja, wir sind nicht grad das, was man Freunde nennen würde, aber wir hatten immer eine kleine Abmachung laufen. Er lässt seine Nutten im Sallee’s anschaffen und ich bekomm ’nen kleinen Anteil von den Einnahmen, solange ich in die andere Richtung schaue.«
    »Ich schätze, Sie kriegen auch Ihren Anteil, wenn Sie seine kleinen Drogengeschäfte übersehen, was?«, war Phil sich plötzlich sicher.
    Mullins’ feistes Gesicht verzog sich bei der Bemerkung zu einem breiten Grinsen. »Jesus, Phil, du musst dein Gehirn zusammen mit deiner Karriere bei der Metro gelassen haben.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Phil.
    »Natter betreibt kein PCP-Netzwerk.«
    Phil stocherte in seiner Verwirrung herum. Er schien in unvermittelt aufgewallten Nebelschwaden herumzutaumeln.
    Kein … PCP-Netzwerk? Mit einem Mal schien alles einen Sinn zu ergeben. Während seiner gesamten Ermittlungen hatte er tatsächlich nicht den Hauch eines Beweises gefunden, dass Natter mit PCP handelte. Nur Hörensagen, nur Lügen. Nur … Mullins , erkannte er.
    »Sie haben mich die ganze Zeit belogen. Sie haben mich ein PCP-Labor suchen lassen, das überhaupt nicht existiert. Sie haben sich die ganze Geschichte nur ausgedacht.«
    »Vollkommen richtig, Partner«, gestand Mullins. »Ich habe den Köder ausgeworfen und du hast begeistert angebissen. Ich wusste ja, dass du seit deiner Zeit bei der Metro besonders scharf auf
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