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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)
Autoren: Jürgen Benvenuti
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wenigstens?«
    Zeerookah nickte.
    Cotton tropfte sich die Flüssigkeit in die Augen.
    »Besser?«
    Cotton blinzelte ein paar Mal und nickte. Sie saßen in Zeerookahs Allerheiligstem, dem Serverraum. Überall summten und blinkten Computer; es gab zahlreiche riesige Monitore, und in jeder Ecke und jedem Winkel standen elektronische Geräte, viele von ihnen zur Hälfte zerlegt, von denen Cotton nicht einmal ansatzweise wusste, wozu sie dienten. Was aber nichts machte. Denn dafür hatte das G-Team schließlich Agent Zeerookah, genannt Zeery, der mehr von Computern vergessen hatte, als die meisten Sterblichen je wissen würden.
    »Wenn du willst, können wir eine Pause machen«, schlug Zeerookah vor und strich sich eine Locke seines dunklen, ungebändigten Haares aus dem Gesicht.
    Cotton warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach zwölf. Er konnte kaum glauben, dass er seit rund vier Stunden auf Monitore gestarrt und versucht hatte, eine Spur von Bobby Gold zu erhaschen. Bis jetzt ohne Erfolg.
    »Eine Pause klingt gut«, sagte Cotton. »Ich hole uns was zu essen. Worauf hast du Lust?«
    Zeerookah tätschelte sein Bäuchlein, das trotz des dicken Kapuzensweatshirts, das er trug, nicht zu übersehen war, und fragte lauernd: »Du zahlst?«
    Cotton seufzte. »Ja, ich zahle.«
    »Dann hätte ich gerne eine Portion von diesem extra scharfen Tofu mit Reis und Gemüse aus diesem kleinen Restaurant in der Bayard Street.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte Cotton. Er fuhr nach Chinatown, ließ sich zwei Portion extra scharfes Tofu einpacken, kaufte noch zwei Dosen Cola und fuhr zurück ins Hauptquartier, das sich unweit der Federal Plaza in einem unscheinbaren Bürogebäude befand.
    Nach dem Essen machten sie mit der Bildauswertung weiter. Bis zum frühen Abend sichteten sie ein unscharfes Foto und Video nach dem anderen. Keine Spur von Bobby Gold.
    »Tja«, seufzte Zeerookah schließlich, »das war wohl nichts.«
    »Wäre auch zu einfach gewesen«, erwiderte Cotton.
    »Vielleicht haben wir morgen mehr Glück.«
    »Yippie«, sagte Cotton, stand auf und streckte sich ausgiebig. »Noch eine schlechte YouTube-Session. Ich kann’s kaum erwarten.«
    Er verabschiedete sich von Zeerookah und verließ das Hauptquartier. Auf der Straße stieß er beinahe mit Philippa Decker zusammen.
    »Und, seid ihr weitergekommen?«, fragte sie ohne Begrüßung.
    Cotton schüttelte den Kopf. »Wie sieht’s bei euch aus?«
    »Ich hab mich gefühlt wie auf dem College«, sagte Decker, »als ich diesen Bericht geschrieben haben. Ich warte nur darauf, dass Mr High ihn mir mit lauter roten Korrekturen zurückgibt.«
    »Hat Dillagio sich gemeldet?«
    Decker nickte. »Er hat brav angerufen, aber er hat nichts herausgefunden. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass er irgendwie mit dem Tod von Esteban González zu tun hat, und jetzt traut ihm keiner mehr. Ich fürchte, diese Quelle ist auf absehbare Zeit ausgetrocknet.«
    »Tja«, sagte Cotton ohne viel Überzeugung, »uns bleiben immer noch die Fotos und Videos.« Er zögerte kurz, musterte Deckers angespanntes Gesicht, ihre verkrampften Schultern, und fügte dann hinzu: »Haben Sie Lust, was trinken zu gehen?«
    »Danke für das Angebot, aber ich fürchte, ich wäre heute keine gute Gesellschaft.«
    Sie verabschiedete sich mit einem knappen Nicken und ging zu ihrem Wagen. Kurze Zeit später raste sie mit ihrem weißen Porsche Richtung Tribeca.
    Cotton stieg in seinen Dodge und fuhr nach Hause. Unterwegs kaufte er in einem kleinen Deli dunkles Roggenbrot, Pastrami, Emmentaler und einen Beutel Sauerkraut. Dazu gönnte er sich ein Budweiser. In seinem Apartment in Williamsburg bereitete er sich ein üppiges Reuben-Sandwich und machte es sich mit einer Flasche Bier vor dem Fernseher bequem. Der letzte Scharfschütze mit John Wayne lief. Kurz vor Ende des Filmes schaltete Cotton aus. Er wollte nicht sehen, wie der Duke starb.
*
    Laura rief seinen Namen. Sie stand ein paar Stufen über ihm auf der Treppe, die sich in den Himmel zu erstrecken schien. Er wollte ihr antworten, aber kein Laut drang aus seinem Mund.
    »Jerry« , rief ihn die Stimme seiner Schwester erneut.
    Cotton stieg die Treppe hoch, eine Stufe nach der anderen, kam Laura aber nicht näher. Jetzt sah er auch seine Eltern. Sie standen hinter seiner Schwester, hielten sich an den Hüften umschlungen, lächelten.
    Cotton hörte ein Dröhnen. Er blickte auf, verwirrt. Das Geräusch klang wie von einem Flugzeug, aber das konnte nicht sein, nicht hier,
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