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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)
Autoren: Jürgen Benvenuti
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gemacht hatte, war verschwunden. Stattdessen war ihr Gesicht zu einer Fratze der Angst erstarrt. Ihre Kehle war nicht einfach nur durchschnitten, sie war zerfetzt. Hautstücke und klumpiges Blut bildeten ein fleckiges Muster auf ihrem Hals, das sich vom Kinn fast bis hinunter zum Brustbein erstreckte.
    Cotton, der in seiner Zeit als Streifenpolizist schon so einiges an Unappetitlichem gesehen hatte, wandte den Blick ab.
    Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Er wirbelte herum, die Pistole beidhändig vor sich gestreckt. Sein Blick schweifte durch das dämmrige Zimmer. Beim gepolsterten Sessel in der Ecke wurde er fündig.
    »Kommen Sie da raus!«, rief Cotton und trat einen Schritt näher an den Sessel heran. »Beide die Arme über den Kopf! Wird’s bald!«
    Eine Gestalt erschien im Halbdunkel, die sich als Mann um die fünfzig entpuppte. Groß, breit, massig. Sein Outfit war heillos aus der Mode gekommen. Er trug einen Tweedanzug mit Fliege, eine dunkle Hornbrille und hatte halblange, lockige Haare, die in der Mitte gescheitelt und mit viel Gel gebändigt wurden. Unter dem rechten Arm klemmte eine überdimensionierte Aktentasche aus Leder, die er mit beiden Händen umklammerte wie einen Rettungsanker.
    »Sie sollen die Hände über den Kopf strecken!«, brüllte Cotton. Sein Zeigefinger zuckte am Abzug. Adrenalin rauschte durch seinen Körper, das Blut pochte in seinen Schläfen, sein Atem raste – aber die Pistole in seinen Händen bewegte sich keinen Millimeter. Sie war genau auf das Gesicht des Mannes gerichtet.
    »Bitte … schießen Sie nicht«, stammelte der Mann und hob zögernd die Arme. Die schwere Aktentasche fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppich.
    »Wer sind Sie?«, fragte Cotton.
    »Mein Name ist Atticus Verhagen«, sagte der Mann. »Mir gehört das No Stars Just Stripes Magazine .«
    »Sie sind Sandy Overmeyers Chef?«
    Verhagen nickte. »Nach dieser … Geschichte gestern Nacht habe ich mir Sorgen gemacht und bin deshalb auf dem Nachhauseweg hier vorbeigekommen. Ich wollte bloß sichergehen, dass mit Miss Overmeyer alles in Ordnung ist.« Er stöhnte leise auf, schüttelte den Kopf und deutete mit dem Kinn auf die Leiche. »Und so habe ich sie gefunden.«
    »Die Tür war offen?«, fragte Cotton.
    Verhagen nickte.
    »Die Haustür unten auch?«
    »Ja.«
    »Kein Cop, der die Frau bewacht hat?«
    »Kein Cop.«
    Verdammter Mist.
    Cotton und schob die Pistole in seinen Hosenbund. »Haben Sie jemanden gesehen? Einen Latino, Ende zwanzig, eins achtzig groß, stämmig, dunkle Haare?«
    »Nein«, sagte Verhagen mit brüchiger Stimme, »tut mir leid. Als ich hier eintraf, war niemand in der Wohnung, außer … Miss Overmeyer. Als ich Sie vorhin ihren Namen rufen hörte, bekam ich Panik und habe mich hinter dem Sessel versteckt.«
    Cotton nickte. »Verstehe. Okay, Sie können die Arme runternehmen.«
    Verhagen ließ sich schwer in den Sessel fallen, hob seine Aktentasche vom Boden auf und hielt sie vor seinen Körper wie ein Schutzschild.
    Kurz darauf traf die versprochene Verstärkung ein. Als Erste erschien Dr Sarah Hunter am Tatort, die Forensikerin des G-Teams. Sie nickte Cotton kurz zu, kniete sich neben Sandy Overmeyers Leiche und begann mit ein paar ersten, flüchtigen Untersuchungen. Nach und nach trudelten Philippa Decker, ein halbes Dutzend Cops und ein Zweierteam von Sanitätern ein. Fotos wurden geschossen, Spuren gesichert, Protokolle aufgenommen. Irgendwann hatte Cotton die Nase voll. Er ging in die Küche – die Spurensicherung war hier schon fertig – und schenkte sich ein großes Glas Wasser ein. Decker gesellte sich zu ihm.
    »Sie hätten nichts mehr für sie tun können«, sagte sie. »Hunter zufolge wurde Sandy Overmeyer vermutlich direkt nach ihrem Anruf bei Ihnen die Kehle durchgeschnitten. Sie war auf der Stelle tot.«
    Cotton trank sein Wasser und schwieg. Dann knallte er das Glas mit voller Wucht in die Spüle. Scherben spritzten in alle Richtungen. Decker zuckte nicht mal mit der Wimper.
    »Ich brauche frische Luft«, sagte Cotton. »Falls ihr noch was von mir wollt, ich bin unten.«
    Mit langsamen, beinahe bedächtigen Schritten stieg er die Treppe hinunter. Auf der Straße lehnte er sich an seinen Wagen, legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf zum wolkenlosen Nachthimmel, an dem hier und da ein Stern funkelte. Obwohl er nur ein Sweatshirt trug und die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt lag, bemerkte er die Kälte nicht. Sein Inneres glühte.
    Neben ihm kam ein
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