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Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)
Autoren: Peter Mennigen
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Die Frau baute sich hinter ihm auf, trat ihm die Beine etwas weiter auseinander und tastete ihn von unten nach oben ab.
    »Bevor eine Lady mich so anfasst, muss ich ihr gewöhnlich erst ein paar Drinks spendieren«, scherzte Cotton.
    Die Pilotin konnte darüber nicht einmal lächeln. Als sie mit Cotton fertig war, kam Zeerookah an die Reihe. Bei ihm erbeutete sie ein Smartphone, einen GPS-Sender, einen Mini-Tablet-PC und einen 500-Volt-Elektroschocker.
    Die Pilotin ersparte sich jeden Kommentar und widmete ihre Aufmerksamkeit den Sporttaschen ihrer Passagiere. Anschließend setzte sie wortlos einen Helm auf und nahm im Cockpit des Helikopters Platz. Ihre drei Fluggäste stiegen hinten ein. Decker machte es sich neben Cotton bequem. Zeerookah saß auf der Rückbank eingekeilt zwischen drei mittelgroßen Rucksäcken.
    Cotton blickte zum Fenster hinaus und hielt nach Ms. Harris Ausschau, aber die war bereits grußlos vom Rollfeld verschwunden. Er fragte sich, wieso sie ihn vorhin angelogen hatte und wer dieser »Señor« gewesen sein mochte, mit dem sie telefoniert hatte. Möglicherweise maß er dieser Frage auch eine zu große Bedeutung zu. Im Grunde wusste er nur eins mit Gewissheit: Die gute Ms. Harris verheimlichte etwas vor ihnen.
    Nachdem alle sich angeschnallt hatten, legte die Pilotin mehrere Schalter an den Armaturen um. Der Motor dröhnte auf, die Rotorblätter begannen zu wirbeln. Mit einem Ruck hob die Maschine ab.
    Zeerookah klammerte sich an seinem Sitz fest, als könnte er den Hubschrauber auf diese Weise vor einem Absturz bewahren. Decker grinste in sich hinein. Der Ausflug schien ihr schon jetzt Spaß zu machen.
*
    Sie flogen in nordnordwestliche Richtung. Nach ungefähr einer Stunde wurde die Besiedlung spärlicher, die Vegetation üppiger. Schließlich erreichten sie die großen Wälder. Stundenlang glitt der Helikopter über ein endloses Meer aus grünem Laub. Straßen gab es in diesem Gebiet längst keine mehr.
    Irgendwann nach Mittag veränderte der Hubschrauber seine Flughöhe, schoss immer tiefer über die Bäume hinweg und peitschte die Wipfel mit dem Luftwirbel seiner Rotorblätter. Über einer kleinen Lichtung blieb er in der Luft stehen. Das Wummern des Triebwerks ging in ein hohes Pfeifen über, während der Helikopter senkrecht nach unten sank. Kurz vor dem Aufsetzen schlingerte er einen Moment, dann berührten die Kufen den Boden.
    Die Pilotin stellte die Rotorblätter erst gar nicht ab, sondern ließ sie im Leerlauf. Sie gab den Agents per Handzeichen Anweisung auszusteigen.
    Cotton öffnete eine Schiebetür und kletterte als Erster ins Freie. Seine Begleiter reichten ihm die Rucksäcke an und stiegen dann ebenfalls aus. Geduckt liefen sie mit ihrem Gepäck unter den Rotoren hindurch. Nachdem sie weit genug waren, gab die Pilotin Gas. Der Helikopter kreiste noch einmal über der Lichtung, bevor er über den Baumwipfeln davondriftete.
    Zeerookah kaute nervös auf der Unterlippe, vertieft in den Anblick des monotonen Grüns, das ihn wie eine Gefängnismauer umgab.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, erkundigte sich Cotton.
    »Du hast nicht zufällig noch irgendwo ein Handy versteckt?« Zeerookah spürte eine zunehmende Beklemmung. Er drehte den Kopf. »Riechst du das auch? Was ist das für eine merkwürdige Luft?«
    »Das nennt man Sauerstoff.«
    Zeerookahs Blicke schweiften über die Sträucher. »Es ist unheimlich hier. Diese Stille ist widernatürlich.«
    »Nur für Leute, die den New Yorker Dauerlärm gewohnt sind.«
    »Das wird’s sein.« Der IT-Experte warf einen skeptischen Blick auf den schlammigen Boden. »Kommt mir vor, als wäre ich auf einem anderen Planeten gestrandet. Wo sind wir hier überhaupt?«
    »Der Helikopter hat zu oft die Richtung geändert, um das sagen zu können«, erklärte Decker. »Ich weiß nur, im Norden liegt Kanada. Deshalb schlage ich vor, wir gehen Richtung Süden.«
    »Und wo ist Süden?« Zeerookah breitete in einer Geste der Ratlosigkeit die Arme aus.
    »Es gibt da so ’n paar indianische Grundregeln.« Cotton grinste. »Jeder Bach fließt Richtung Meer. Zur groben Orientierung können wir auch den Moosbewuchs an den Baumstämmen heranziehen. Am dichtesten wächst das Moos in Wetterrichtung, also Nordwesten. Eine präzisere Orientierung bietet der Sonnenstand: ›Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehn …‹ Und nachts richten wir uns nach dem Polarstern, der bekanntlich über dem Nordpol steht. Nun
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