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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König
Autoren: Michael Moorcock
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sie manchmal nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Corum saß mit allen anderen in der großen Halle von Caer Mahlod an einer einzigen, riesigen Tafel. Hunde schnüffelten zwischen den Beinen nach Fleischbrocken. Fackeln leuchteten hell, loderten auf, als würde das frohe Lachen auf beiden Seiten die Halle tatsächlich in neuem Glanz erstrahlen lassen. Auf Geheiß ihrer Herren maßen sich die Ritter und Damen König Fiachadhs mit den Männern und Frauen von Caer Mahlod in unblutigem Wettkampf, und viele Lieder wurden gesungen, viele Toasts ausgebracht, und viele unglaubliche Geschichten erzählt, deren Wahrheit niemand prüfen konnte.
    Corum saß zwischen König Mannach und König Fiachadh, und Medheb saß neben ihrem Onkel, alle am Kopf der großen Festtafel. König Fiachadh aß so genüßlich, wie er von seinen eigenen Taten erzählte, aber Corum bemerkte, daß der König wenig Meet trank, ganz im Gegensatz zu seinem Gefolge. Auch König Mannach trank nur sehr wenig, und Corum und Medheb folgten seinem Beispiel. Wenn König Fiachadh darauf achtete, nicht betrunken zu werden, mußte er dafür einen guten Grund haben, denn man sah ihm an, daß er einem guten Becher nicht abgeneigt war.
    Das Fest entwickelte sich zur allgemeinen Zufriedenheit, und schließlich begann sich die Halle langsam zu leeren. Meist in Paaren wünschten die Gäste und die Menschen von Caer Mahlod eine gute Nacht, und bald blieben nur noch einige schnarchende Knappen, ein Ritter der Tuha-na-Manannan der unter der Tafel alle Viere von sich streckte, und ein Krieger und eine Dame der Tuha-na-Cremm Croich, die eng umschlungen neben dem Feuer lagen, zurück.
    Und jetzt sprach König Mannach mit tiefer, ernster Stimme:
    »Du bist der letzte, den ich besucht habe, alter Freund.« Er sah König Mannach fest in die Augen. »Ich weiß bereits, was du sagen wirst, wie ich gewußt habe, was die anderen sagten.«
    »Sagen wozu?« König Mannach runzelte die Stirn.
    »Zu meinem Vorschlag.«
    »Ihr habt auch andere Könige besucht?« fragte Corum. »Alle anderen Könige, deren Völker noch frei sind?«
    König Fiachadh nickte mit seinem großen, rothaarigen Haupt. »Alle. Ich erachte es für absolut notwendig, daß wir unsere Kräfte vereinigen. Unsere einzige Verteidigung gegen das Kalte Volk kann unsere Einheit sein. Zuerst reiste ich in das Land südlich von meinem eigenen Reich zum Volk der Tuha-na-Ana. Danach segelte ich nach Norden, wo unter anderem die Tuha-na-Tir-nam-Beo leben, ein wildes Bergvolk. Die dritte Reise führte mich die Küste hinab zu König Daffyn von den Tuhana-Gwyddneu Garanhir. Die vierte brachte mich zu den Tuha-na-Cremm Croich. Drei Könige sind vorsichtig und denken, daß alles was die Aufmerksamkeit der Fhoi Myore auf sie lenken könnte, ihnen die sofortige Vernichtung ihrer Länder und Völker eintragen wird. Was sagt der vierte König?«
    »Was will König Fiachadh von ihm wissen?« warf Medheb nachdenklich ein.
    »Mein Vorschlag ist, daß sich alle vier verbliebenen großen Stämme vereinigen. Wir haben noch einige Heiligtümer und Schätze, die mit der Macht der Sidhi das Schicksal zu unseren Gunsten wenden können. Wir haben starke Krieger, mutige Krieger. Wir haben euer Beispiel, daß die Fhoi Myore besiegt werden können. Wir könnten gemeinsam nach Craig Don und vor Caer Llud marschieren, wo sich die letzten sechs Fhoi Myore aufhalten. Eine große Armee wären wir. Der Rest der freien Mabden. Was sagst du dazu, König?«
    »Ich sage, daß ich dir zustimme«, antwortete Mannach. »Wer würde das nicht tun?«
    »Drei Könige würden das nicht tun. Jeder von ihnen glaubt, daß es für ihn sicherer ist in seinem Land zu bleiben und sich nicht zu rühren. Alle drei haben Angst. Sie sagen, daß es keine Chance im Kampf gibt, solange die Fhoi Myore Amergin in ihrer Gewalt haben. Der gewählte Hochkönig ist nicht tot, also kann kein neuer Hochkönig gewählt werden. Die Fhoi Myore wußten das wohl, als sie Amergin am Leben ließen...«
    »Es ist unwürdig für euere Völker, sich an einen Aberglauben zu klammern«, wandte Corum ein. »Warum ändert ihr das Gesetz nicht und wählt einen neuen Hochkönig?«
    »Dabei handelt es sich um keinen Aberglauben«, erklärte König Mannach, ohne sich angegriffen zu fühlen. »Zum einen müssen alle Könige zusammenkommen, um den neuen Hochkönig zu wählen. Wie Ihr gehört habt, sind einige keinesfalls bereit ihr Land zu verlassen, sei es aus Angst vor einem Überfall während
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