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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz
Autoren: Michael Moorcock
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Wußtet Ihr das nicht?«
    Arioch schüttelte sich vor Lachen, daß die Mabden-Läuse auf den Boden purzelten. »Wie wahr! Wie wahr! Du hast mir einen großen Dienst erwiesen, Prinz Corum. Das Herz eines jeden Schwertherrschers wird an einem Ort aufbewahrt, zu dem ihm der Zutritt verwehrt ist. Auf diese Weise können die anderen sich versichern, daß er in seinem eigenen Reich bleibt. Er hat deshalb keine Möglichkeit, in ein anderes zu gehen und dort vielleicht die Macht eines Rivalenherrschers an sich zu reißen. Aber du, Corum, mit deinem uralten Blut und deinen ungewöhnlichen Fähigkeiten, vermochtest zu tun, was mir versagt war. Nun habe ich mein Herz und kann mein Reich in jede Richtung ausdehnen, wie es mir beliebt. Oder ich kann es auch bleibenlassen.«
    »Da habe ich Euch also geholfen«, murmelte Corum bitter, »anstatt Euch zu schaden.«
    Ariochs Gelächter erschütterte die Halle. »Genau so ist es. Ein großartiger Spaß, eh? Und nun gib mir mein Herz, kleiner Vadhagh.«
    Corum drückte sich mit dem Rücken an die Wand und zog die Klinge. So stand er mit Ariochs Herz in der Linken und seinem Schwert in der Rechten. »Eher sterbe ich, Arioch.« »Wie du willst.«
    Die gigantische Hand griff nach Corum. Der Vadhagh schlüpfte unter ihr hinweg. Arioch brüllte vor Lachen. Er packte zwei der Mabden-Krieger. Sie schrien und wanden sich in seiner Hand, die er gemählich zu seinem scheunentorgroßen Mund mit den schwarzen verfaulten Zähnen hob. Und dann verschwanden sie in seinem Rachen, Corum hörte das Knirschen ihrer berstenden Knochen. Der Schwertritter schluckte und spuckte ein Schwert aus. Dann wandte er sich wieder Corum zu.
    Der Vadhagh sprang hinter eine Säule. Ariochs Hand streckte sich aus. Die Finger tasteten nach ihm. Corum rannte.
    Die Halle erzitterte unter dem Gelächter des Gottes, und die Mabden-Parasiten stimmten in das Lachen ein. Eine Säule zerbarst als Arioch auf seiner Suche nach Corum dagegenschlug.
    Corum stürmte quer durch die Halle und sprang über die amBoden zerschmetterten Mabden hinweg, die vom feisten Bauch des Gottes gestürzt waren.
    Arioch entdeckte ihn. Er packte ihn. Sein Gelächter verstummte.
    »Gib mir jetzt mein Herz!«
    Corum holte keuchend Luft und befreite seine beiden Hände aus dem weichen Fleisch, das ihn umgab. Die Hände des Giganten waren warm und schmutzig, die Nägel gebrochen.
    »Gib mir mein Herz, kleines Wesen!«
    »Nein!« wehrte Corum sich und rannte sein Schwert tief in den Riesendaumen, aber der Gott bemerkte es nicht einmal. Mabden hingen von den Brusthaaren und beobachteten ihn mit hohlem Grinsen.
    Corums Rippen waren dem Zerbrechen nahe, aber immer noch weigerte er sich, das Herz Ariochs freizugeben.
    »Es spielt keine Rolle«, murmelte Arioch und lockerte seinen Griff ein wenig. »Ich kann euch beide, dich und mein Herz, gleichzeitig zu mir nehmen.«
    Nun führte der Gott seine Hand zum offenen Mund. Sein Atem wehte in stinkenden Schwaden. Corum erstickte fast, aber er ließ nicht nach, sein Schwert immer wieder in die Titanenhand zu stoßen.
    Ein Grinsen verzog die wulstigen Lippen. Alles, was Corum nun zu sehen vermochte, waren der Mund, die Nasenhöhlen und die Telleraugen. Der Mund öffnete sich weiter, um ihn zu verschlingen. Corum trieb sein Schwert in die Oberlippe und starrte in die rote Finsternis der Riesenkehle.
    Da begann seine Linke zuzudrücken. Sie preßte Ariochs Herz zusammen. Nie hätte Corum das mit eigener Kraft vermocht. Aber wieder einmal handelte die Hand Kwlls von sich aus. Sie drückte und drückte.
    Ariochs Grinsen erstarb. Die riesigen Augen weiteten sich.
    Ein Schrei drang aus seiner Kehle.
    Die Hand Kwlls verstärkte den Druck.
    Arioch keuchte.
    Das Herz begann in der Hand zu zerspringen. Strahlen rötlich blauen Lichtes schossen zwischen den Fingern hervor. Schmerz flutete Corums Arm empor.
    Arioch begann zu wimmern. Sein Griff lockerte sich. Er torkelte zurück.
    »Nein, Sterblicher. Nein - « Die Stimme klang pathetisch. »Bitte, Sterblicher, wir können doch - «
    Da begann die feiste Gestalt des Gottes sich aufzulösen. Die Hand, die Corum hielt, verlor ihre Form.
    Und der Vadhagh stürzte auf den Boden der Halle, die Stücke des geborstenen Herzens um ihn herum verstreut. Er blickte hoch und sah, wie Ariochs Körper sich in der Luft wand. Er hörte ein Wehklagen, und ehe die Sinne ihn verließen, vernahm er noch Ariochs letzte geflüsterte Worte:
    »Corum von den Vadhagh. Du hast den ewigen Fluch der
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