Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Frau«,
behauptete sie.
    Er grinste sie an. Er besaß die
Frechheit, sie anzugrinsen! Tess verschränkte die Hände unter der Decke, um
ihn nicht ins Gesicht zu schlagen.
    »Das bin ich!« beharrte sie.
    »Sechzehn — und nicht einen Tag
älter«, neckte er sie. »Ich bin achtzehn!« verteidigte Tess sich wütend.
    Der Hausierer legte eine Hand auf
seine Brust und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »So alt!«
    Tess hatte im Verlauf ihres
turbulenten Lebens viel zu ertragen gelernt, aber Spott gehörte nicht dazu.
»Und Sie sind alt und weise, was?« entgegnete sie spitz.
    Er sagte nichts, schwieg lange und
schaute sie nur belustigt an. Was er dann sagte, schockierte Tess gründlich.
»Sie sollten sich ausziehen«, schlug er freundlich vor.
    »Wie bitte?« flüsterte Tess, und
fast wäre sie vom Wagen gesprungen und hätte die Flucht ergriffen.
    »Sie sollten nicht in Ihren nassen
Kleidern herumsitzen«, erklärte er gelassen. »Ich gebe Ihnen etwas anderes zum
Anziehen, dann können Sie ...«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich zu
entkleiden!«
    Er biß sich auf die Unterlippe — um
nicht zu lachen, vermutlich —, und obwohl Tess noch immer verärgert war und
bereit, um ihr Leben zu rennen, falls es sein mußte, rührte sie sich nicht. Sie
war plötzlich wie gelähmt.
    »Haben Sie gedacht, ich wollte Ihre
Situation ausnützen?«
    »Das wäre möglich. Immerhin sind Sie
geistig nicht ganz auf der Höhe.«
    Er lachte schallend und sah sie dann
wieder mit seinen eisblauen Augen an. Sie schienen Tess zu streicheln und
gleichzeitig auszulachen, aber es lag nicht die Spur einer Bedrohung in diesem
Blick, auch kein Anzeichen von Wahnsinn. »Sie beziehen sich auf das
Streitgespräch, das ich mit Gott führte«, sagte er.
    »Mit Gott?« wiederholte Tess
verblüfft.
    Er nickte, und im gleichen
Augenblick begann der Regen nachzulassen. »Ich werde dort hinten unter den
Bäumen ein Feuer anzünden«, fuhrt er fort. »In der Truhe unter meinem Bett
finden Sie trockene Sachen. Ziehen Sie sie an, während ich Kaffee koche.«
    Tess spürte, wie ihr heiße Röte in
die Wangen stieg. »Sie haben die Kaffeekanne nach Gott geworfen, nicht wahr?«
erinnerte sie ihn, um ihre Verlegenheit und das merkwürdige Kribbeln, das in
ihr erwacht war, zu überspielen.
    Joel Shiloh nahm die Decke von
seinen Schultern und sprang vom Wagen. »Zum Glück hat er sie zurückgeworfen«,
antwortete er lachend, »sonst könnte ich jetzt keinen Kaffee kochen.«
    Auch Tess mußte lächeln, aber sie
machte keine Anstalten, seine Anweisungen zu befolgen und sich umzuziehen.
Nein, sie blieb einfach sitzen und schaute zu, wie er das versprochene Feuer
entfachte und dann die Kaffeekanne und deren Deckel aufhob.
    Als er sich schließlich wieder zu
ihr umdrehte, lag ein Ausdruck gutmütiger Strenge auf seinem Gesicht. »Ab in
den Wagen!« rief er ihr zu.
    Tess versteifte sich und warf einen
Blick über ihre Schulter. »Es ist so dunkel da drin — ich würde ja doch nichts
finden«, sagte sie lahm.
    Er kam mit großen, geschmeidigen
Schritten auf sie zu, und Tess kuschelte sich unwillkürlich tiefer in die warme
Decke. Ein Frösteln lief durch ihren Körper, ihre Zähne klapperten vor Kälte.
»Kommen Sie mir nicht zu nahe!« flüsterte sie.
    Joel Shiloh lachte und zog sich auf
den Wagen. »Sie brauchen bei mir nicht um Ihre Unschuld bangen, Miss Bishop«,
versicherte er, während er hinter ihr im Wagen kramte. »Erwachsene Frauen sind
mir lieber.«
    »Erwach...« Tess brach ab. Sie
hörte, wie ein Streichholz angerissen wurde, dann flammte eine Petroleumlampe
auf.
    »Erwachsene Frauen«, beendete er den
Satz für sie. »Keine kleinen Mädchen wie Sie.« Er zog eine der Schubladen unter
dem eingebauten Bett auf und holte ein Hemd und eine Hose heraus. Eine Hose!
»Wenn Sie das jetzt nicht anziehen, werde ich das für Sie tun.«
    »Ich bin kein kleines Mädchen!«
widersprach Tess empört, als er ihr die Kleidungsstücke zuwarf. Warum kam es
ihr plötzlich so ungeheuer wichtig vor, ihm klarzumachen, daß sie alt genug
war, für sich selbst zu sorgen? Und daß sie kein Kind mehr war, wie er zu
glauben schien?
    Er musterte sie prüfend, als wäre
die Decke transparent und als könnte er ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste
sehen, ihre schlanke Taille und die sanft gerundeten Hüften, auf die sie
mächtig stolz war. »Ich hätte schwören können, daß Sie noch nicht erwachsen
sind«, erwiderte er, dann war er fort.
    Tess schaute auf die Hose und das
Hemd
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher