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Constantine

Constantine

Titel: Constantine
Autoren: Roxanne St. Claire
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zusammen mit dem attraktivsten Mann, dem sie je begegnet war?
    Bei der Vorstellung zog sich erneut ihr Unterleib zusammen, genau wie gestern, als er sich die Kleidung vom Leib gerissen hatte.
    Er war so ruhig und fürsorglich gewesen, trotz der Gefahr, die von der Säure drohte. Okay, er war ein Besserwisser, verdammt unverschämt und felsenfest davon überzeugt, dass sie eine Diebin war – obwohl sie, streng genommen, wirklich nicht stehlen wollte –, aber er hatte etwas an sich. Und zwar mehr als nur ein gutaussehendes Gesicht und einen göttlichen Körper, auch wenn das für sich genommen schon nicht schlecht war.
    Sie spuckte ins Waschbecken, spülte den Mund aus und sah dann auf die Uhr.
    War es noch zu früh, um Brianna anzurufen? Nicht dass ihre sechsundzwanzigjährige Schwester sie jetzt unbedingt brauchte; doch seit dem Tod ihrer Mutter, als sie beide noch Kinder gewesen waren, hatte Lizzie sich unablässig um den impulsiven kleinen Wildfang gesorgt. Das Gefühl, für ihre Schwester verantwortlich zu sein, hatte sich nach Daddys Tod noch verstärkt.
    Lizzie riss ihre Geheimschublade auf und nahm den ganzen Plunder heraus, mit dem sie ihren doppelten Boden verdeckt hatte – nur für den Fall, dass eines der Crewmitglieder neugierig wurde. Besonders viel Mühe mit dem Verstecken hatte sie sich nicht gegeben, aber –
    Mist
.
    Sie fuhr mit der Hand herum und zog dann die Pressspanplatte heraus, um gründlicher suchen zu können. Wo hatte sie ihr Telefon gelassen? Sie hätte schwören können, dass sie es zurückgelegt hatte, nachdem sie zuletzt mit Bree gesprochen hatte.
    Panik stieg in ihr auf. Daddys Tagebuch! Sie tastete in die hintere Ecke und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie Leder spürte. Gott sei Dank! Das Handy war also nicht gestohlen worden, denn sonst wäre das Buch auch weg.
    Doch wo war es dann? Sie durchsuchte den gesamten Raum, suchte unter Kleiderstapeln, Büchern und Zeitschriften. Nicht einmal anrufen konnte sie es, da niemand sonst an Bord ein Telefon hatte.
    Außer Constantine Xenakis. Doch wenn sie ihn bat, in ihre Kabine zu kommen, um ihr Telefon anzurufen, hätte er noch mehr Grund, sie zu erpressen.
    Sie würde es später suchen. Zuerst musste sie ihren morgendlichen Tauchgang erledigen, außerdem gab es etwas, worauf sie noch mehr erpicht war als auf die Stimme ihrer Schwester, und das war Bradys Frühstückskaffee.
    Sie machte sich gerade mit großen Schritten auf den Weg durch den Flur, als die Tür zu ihrer Nachbarkabine aufging.
    »Morgen, Lizzie Lou.« Sam Gorman schlug ihr so fest auf den Rücken, dass sie fast das Gleichgewicht verlor. Sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn er sie mit Dads Kosenamen ansprach, aber sie hatte nicht den Mut, ihn zu bitten, damit aufzuhören.
    »Hey, Sam.«
    »Gut geschlafen?« Er drückte freundschaftlich ihre Schulter, wie er es viele Jahre lang unzählige Male getan hatte, auf immer wieder neuen Schiffen, und blickte sie aus seinen blauen Augen wohlwollend an. Sein von der Sonne Floridas verwittertes Gesicht bezeugte jedes seiner mindestens fünfzig Lebensjahre.
    »Na ja, du weißt ja.«
    »Sicher«, sagte er und schob sie vor sich her. »Aber es wird mit jedem Tag leichter werden, Liebes, das versprech ich dir. Du musst dein Leben weiterleben. Deshalb bist du hier, und das ist es auch, was Malcolm sich für dich gewünscht hätte.«
    Den Namen ihres Vaters zu hören versetzte ihr einen Stich. »Deswegen und weil sie gut bezahlen, Sam.«
    Dass sie diesen Auftrag angenommen hatte, hatte nichts mit der Bezahlung zu tun – Sam hatte ihr einen Gefallen getan, dass er ihr dazu verholfen hatte, aber sie würde ihm auf keinen Fall verraten, warum sie in Wahrheit mitmachte.
    »Weißt du, was ich für einen Geruch in der Nase habe?«, sagte er auf dem Weg zum Deck.
    Sie lachte. »Gold.«
    »Genau! Ich rieche Gold in diesen Gewässern, Lizzie. Und weißt du, was die Leute sagen?«
    »Die Blonden finden das Gold.« Sie sagten es gleichzeitig, im gleichen gedehnten Tonfall.
    Lizzie knuffte ihn mit dem Ellbogen. »Du bist schon seit Jahren nicht mehr blond, Sam. Aber ich hoffe, dass du recht behältst. Kommt Charlotte nachher ins Labor?«
    Vielleicht konnte sie doch noch rasch ein Foto machen, ohne den Atem des großen Griechen im Nacken zu spüren. Nicht dass sie generell etwas dagegen hatte, seinen Atem auf der Haut zu spüren – nur nicht gerade dann, wenn sie etwas Wichtiges zu erledigen hatte. Und im Augenblick war es das Wichtigste,
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