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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus
Autoren: John C. Hocking
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steckte in einem weißen Verband. Gemächlich stolzierte er um den hilflosen Cimmerier herum, der stumm dasaß und mit aller Kraft die Fesseln erprobte. Der Leibwächter sah, wie sich die Muskeln an Armen und Beinen wölbten, und lachte höhnisch. Seine dunklen Augen funkelten in dem düsteren Raum.
    »Du kannst dich nicht lösen. Du solltest deine Kräfte lieber für einen schnellen und leichten Tod aufsparen.« Gulbanda blieb vor dem Barbaren stehen und zog langsam und genüßlich einen Dolch aus der Scheide. Conan entspannte sich und blickte eisern schweigend geradeaus. Die nackte Klinge zuckte wie ein Silberband an dem ausdruckslosen Gesicht des Cimmeriers vorbei.
    »Sprich!« Die Dolchspitze drückte die Haut unter dem rechten Auge des Cimmeriers ein. »Hast du nichts zu sagen?«
    Gulbandas kalte Klinge glitt auf den bronzenen Unterarm des Barbaren. »Warum flehst du deine heidnischen Götter nicht an, dich zu befreien? Wenn du laut genug schreist, hören sie dich vielleicht.«
    Die rasiermesserscharfe Klinge glitt langsam über die Haut und hinterließ eine scharlachrote Blutspur. Conan fletschte wie ein Raubtier die Zähne und starrte Gulbanda mit derart abgrundtiefem Haß entgegen, daß dieser den Dolch zurückzog und unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
    »Gulbanda, du mißhandelst unseren Gast.« Schnell verschwand der Dolch in der Scheide, als der Krieger sich in eine dunkle Ecke des Raums zurückzog.
    »Ich habe ihm kein Leid zugefügt«, sagte er mit einer Stimme, die vor Enttäuschung heiser klang.
    »Das hoffe ich«, meinte der Mann im grünen Umhang. »Er muß heute nacht eine wichtige Aufgabe vollbringen.« Der Mann mit der Kapuze baute sich vor Conan auf und betrachtete die zwar nicht tiefe, doch schmerzhafte Schnittwunde, die der Leibwächter Conan zugefügt hatte. Die Kapuze lag in schweren Falten auf den Schultern und ließ den Kopf frei. Er hatte schwarze Haut und scharfe aristokratische Züge. Die hohe Stirn und das kräftige Kinn hätten ihn gut aussehen lassen, doch wirkte sein Gesicht verwittert und schlaff und strafte seine augenscheinliche Jugend Lügen. Die Augen waren gerötet und trieften wie die eines alten Mannes. Wie eine Maske hing die Haut schlaff am Schädel. Conan bemerkte einen grünlichen Fettfleck unter der Unterlippe. Unter dem Blick des Barbaren wandte der Zauberer sich ab, als schämte er sich, und wischte sich den Mund mit dem Samtärmel ab.
    »Du mußt lernen, dich zu beherrschen, Gulbanda. Dieser Mann ist ein wertvolles Werkzeug. Wenn du dein Werkzeug pfleglich behandelst, wird es dir gute Dienste erweisen.« Der schwarze Magier wandte sich Conan zu und zog ein Spitzentaschentuch aus dem Gewand. Damit betupfte er behutsam die blutende Wunde auf Conans Unterarm. Dann faltete er das Tuch sorgfältig zusammen, steckte es wieder in die Tasche und blickte den Cimmerier an. Seine Augen glichen dunklen Quellen unergründlicher Gefühle.
    »Ich bin Shakar der Keshanier. Kennst du mich?«
    »Nein, aber Ihr müßt einer der Kandidaten sein, der König Sumuabis Spielzeugzauberer werden will. Was habt Ihr mit mir gemacht?«
    »Für einen Barbaren verfügst du über viel Verstand. Ich habe auf deiner Brust eine Glaskugel zerbrochen. Die Phiole war mit dem schwachen Destillat des Schwarzen Lotus gefüllt. Die Dämpfe führen zu Bewußtlosigkeit, richten jedoch keinen bleibenden Schaden an. Allerdings wird dir noch eine Zeitlang schwindlig und übel sein. Doch hoffe ich, daß dich das auf deiner Mission heute abend nicht allzusehr behindert.«
    Conan spuckte Shakar vor die Füße. »Schickt doch Euren Schoßhund mit Euren Aufträgen los.« Er nickte zu Gulbanda. »Ich werde Euch nicht dienen.«
    Shakar nickte geistesabwesend, preßte die Hände gegeneinander und ging zu einer niedrigen Kommode an der gegenüberliegenden Marmorwand.
    »Die Priester Keshias mochten mich nicht besonders«, sagte er nachdenklich. »Sie haben mir das Leben schwer gemacht. Deshalb habe ich ihnen soviel Wissen wie möglich gestohlen, ehe ich sie verließ. Viel Wissen und etliche wertvolle Gegenstände, um mein Leben außerhalb Keshans leichter zu gestalten. Dazu gehören auch die Phiolen. Und hier ist noch so ein Gegenstand.« Shakar drehte sich zu Conan um und streckte die Hände aus.
    An jeder Faust hing ein messingfarbenes schimmerndes Amulett herab, von der Größe und Form eines Hühnereis, auf das eine schwarze Zickzackrune eingraviert war. Der Anhänger wurde anstelle einer Kette von einem dünnen
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