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Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Titel: Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
Autoren: Steve Perry
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immer.«
    Nachdem sie die letzten Streifen Trockenfleisch verzehrt und mit Wasser aus seinem Schlauch hinuntergespült hatten, machten sie sich an den Abstieg. Wieder war der Cimmerier von der Geschicklichkeit der Frau beeindruckt. Cheen bewegte sich so sicher wie die Schneeaffen in Cimmerien. Nicht einmal rutschte sie aus.
    Conan war immer bereit, ein bemerkenswertes Können bei anderen anzuerkennen. Daher sprach er Cheen auf ihre Kletterkunst an, als sie wieder auf dem Pfad waren.
    Sie lächelte. »Wo ich herkomme, wird sehr viel geklettert. Aber ich gestehe, daß ich von denen, die Talent dazu haben, am schlechtesten klettere. Gut, daß ich eine Medizinfrau bin. Ich gäbe eine schlechte Jägerin ab.«
    Conan sagte nichts; aber er war überrascht. Wenn sie die schlechteste Kletterin ihres Volkes war, wie mußten dann die besten sein? Vielleicht konnten sie es sogar mit den Cimmeriern aufnehmen?
     
    Als die Sonne ihren höchsten Sitz eingenommen hatte, schritten der Cimmerier und Cheen auf ein grünes Tal in der Ferne zu. Es sah in der Tat so aus, als hätte ein Gott seine Lieblingsfarbe ausgeschüttet. Wohin das Auge blickte: Grün – von Smaragden bis zu Oliv – in allen Schattierungen.
    Der Pfad wand sich in engen Serpentinen um den Berg herum nach unten. Daher sah Conan den Wald erst, als er unmittelbar davor stand. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob er das Gehör verloren habe; denn so nahe an einem riesigen Wald müßte er doch Geräusche gehört haben.
    Aber, nein! Dann verriet ihm sein scharfes cimmerisches Auge den Grund: Der Wald war noch viel weiter weg, als er anfangs geglaubt hatte. Die Bäume sahen wie gewöhnliche Eichen aus; aber sie waren ungleich riesiger als alle Bäume, die der Cimmerier bisher gesehen hatte. Es gab Hunderte von diesen Baumgiganten, von denen der kleinste dreimal so hoch war wie die größte Eiche, die er je vor Augen bekommen hatte. Crom, die waren mindestens fünfzigmal so groß wie er! Diese dicken Stämme reichten wohl bis ans Dach der Welt!
    Beim Näherkommen sah Conan, daß in den Zweigen der Baumriesen Häuser errichtet waren – ein ganzes Dorf zwischen Himmel und Erde. Manche Hütten standen nicht mehr als zehn Spannen über dem Boden, andere waren viel höher. Es gab keinerlei Unterholz. Der Boden war bis auf den Laubteppich kahl. Conan überlegte, ob das seinen Grund darin hatte, daß das dichte Blätterdach die Sonnenstrahlen fernhielt oder ob es Absicht war.
    Ein halbes Dutzend Brüder von Conans Größe hätten den Stamm nicht umfangen können, wenn sie sich an den Händen gehalten hätten.
    »Das ist mein Wald«, erklärte Cheen stolz.
    »Dein Volk lebt auf Bäumen?«
    »Ja, dort werden wir geboren, dort leben und sterben wir.«
    »Jetzt verstehe ich, warum du klettern kannst.«
    »Für einen Bodenbewohner bist du aber auch nicht übel.« Sie lächelte. »Besonders bei ... deiner Größe. Keiner unserer Männer kommt an deine Körpergröße auch nur annähernd heran.«
    Sie hatten den ersten Baum erreicht. Conan blickte zur Krone hinauf. Die kräftigen Zweige ragten kreisförmig aus dem Stamm heraus und verjüngten sich nach oben. Die Rinde war glatt und rötlich gefleckt. Darunter sah er hellere Stellen. Die Blätter waren so groß wie seine Hand, dreizählig gefingert und spitz zulaufend. Ihr glänzendes dunkles Wachsgrün war beinahe schwarz.
    Am Fuß des Baumes war ein Fell, so groß wie ein Schild, über ein Loch gespannt. Cheen schlug mit dem Speerende dagegen. Es klang wie eine Trommel. Sie schlug in einem ganz bestimmten Rhythmus dagegen. Nach kurzer Zeit hörte sie auf. Gleich darauf fiel etwas von den unteren Zweigen herab.
    Sofort zückte Conan das Schwert und ging in Kampfstellung.
    »Halt!« rief Cheen. »Es besteht keine Gefahr.«
    Jetzt sah auch Conan, daß es eine Art Leiter war: ein dicker Strang aus Lianen mit Knoten und Schlingen, in denen Füße und Hände Halt fanden. Er steckte das Schwert zurück in die Scheide.
    »Was ist, wenn ein Angreifer auf diese Trommel schlägt?«
    »Jeder von uns Baumleuten hat seinen eigenen Trommelschlag«, erklärte sie. »Die Wächter kennen alle. Ein fremder Rhythmus würde sofort mit einem Speer oder einem Pfeilhagel bedacht werden.«
    Conan nickte. Ein Angriff auf die Leute da oben in den Bäumen war nicht einfach. Ein Dutzend Männer müßte mit Äxten einen Tag lang schuften, um einen einzigen Baum zu fällen. Ein Pfeilhagel, Speere, sogar Steine würden diese Arbeit sehr unangenehm, ja gefährlich
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