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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Autoren: Steve Perry
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Zahnstümpfe. »Ah, guten Abend, mein Herr. Womit kann ich dienen?«
    Conan sah sich um. Etwa zehn Leute waren im Raum, die alle ebenso verkommen wie der ganze Laden aussahen. Da waren natürlich dunkelhäutige Zamorier und zwei kleine schlitzäugige Männer, vielleicht Hyrkanier. Die beiden Frauen mit zerrissenen Pluderhosen, den traurigen Augen und müden Gesichtern konnten nur das älteste Gewerbe der Welt ausüben. Schließlich hockte auf einem Schemel noch ein kleiner, dicker, grauhaariger Mann, der Conan beäugte wie der Habicht eine Schlange.
    Conan fragte den Wirt: »Hast du außer schimmeligem Brot noch etwas anderes, das man in dieser elenden Spelunke essen kann? Und auch Wein, der nicht so sauer wie Essig ist?«
    »Selbstverständlich, Herr ...«
    »Und eine Schlafkammer?« unterbrach ihn Conan. »Einen Raum mit Tür und Riegel.«
    »Mitra hat meine Herberge mit allem gesegnet, das Ihr sucht«, antwortete der fette Wirt und zeigte wieder die schwarzen Zahnstümpfe.
    Conan knurrte: »Dann hol mir das Essen. Mal sehen, ob Mitras Segen auch den Koch einschließt. Und Wein, deinen besten!«
    Der Mann schien zu überlegen, wie er Conan einstufen sollte. Ehe er etwas sagen konnte, hatte ihm dieser eine Münze zugeworfen. Die Augen des fetten Wirts wurden groß, als er im trüben Schein der Lampen den gelben Schimmer sah. Er fing die kleine Scheibe aus der Luft, schneller als ein Falke seine Beute. Vorsichtig öffnete er die Finger, damit die anderen die Münze nicht sehen konnten. Der Goldglanz war nicht zu leugnen.
    »Gold!« flüsterte er habgierig, begeistert und ehrfürchtig zugleich. Gerade wollte er auf die Münze beißen, um die Reinheit des Goldes zu prüfen, als ihm offenbar der Zustand seiner Zähne einfiel. Daher prüfte er das Gewicht mit der Hand. Wie er so dastand, die Finger um die glänzende Scheibe gekrallt, und mißtrauisch seine Gäste beäugte, glich er einer fetten Ratte.
    Conan nutzte die Gelegenheit, um den mächtigen Körper zu strecken. Man hörte es in den Gelenken knacken, als er die starken Schultern rollte und die muskulösen Arme streckte. Geräusch und Bewegung rissen den Wirt aus seinem raffgierigen Traum. Er verbeugte sich, murmelte etwas und verschwand. Gleich darauf kehrte er mit einem Weinschlauch und einem Becher zurück. Schmeichlerisch setzte er beides auf dem Tisch neben Conan ab.
    »Euer Mahl wird sofort bereitet, Herr.«
    Conan grinste, weil das Gesindel in dieser Spelunke ihn anstarrte. Er verschmähte den Becher, hob den Weinschlauch und hielt ihn hoch. Der dünne Rotweinstrahl schmeckte etwas bitter, war aber gut gekühlt. Dreimal füllte Conan den Mund und schluckte, ehe er den Schlauch absetzte, um Luft zu holen. Dann streckte er sich noch einmal. Seine Muskeln tanzten wie gezähmte Raubtiere unter der gebräunten Haut. Dann setzte er sich auf die Bank an den Tisch.
    Die anderen Gäste widmeten sich wieder eigenen Geschäften – bis auf den kleinen Fettsack, der den jungen Riesen ständig aus einem Winkel seiner blassen Augen beobachtete.
    Der Wirt kehrte kurz darauf mit einer Holzplatte zurück, auf der eine dicke Scheibe dampfenden Rindfleisches lag. Die Scheibe war so dick wie Conans Hand. Blut tropfte heraus. Der Cimmerier fiel trotzdem darüber her. Mit seinem rasierklingenscharfen karpashischen Dolch schnitt er große Stücke ab. Er kaute mit Genuß und spülte das halbrohe Fleisch mit Strömen des dünnen Rotweins hinunter. Es war nicht das beste Fleisch seines Lebens, genügte ihm aber.
    Nachdem er das Fleisch aufgegessen und den Großteil des Weines vernichtet hatte, sah er sich suchend nach dem Wirt um. Blitzschnell war der unterwürfige Kerl mit den schwarzen Zähnen neben ihm. »Ja, Herr?«
    »Ich bin niemandes Herr«, wies Conan ihn zurecht, der sich von Speis und Trank gesättigt und gestärkt fühlte. »Aber ich bin müde und möchte das Zimmer sehen, das Mitra in dieser ... Herberge gesegnet haben soll.«
    »Sogleich.«
    Der Wirt führte Conan aus der rauchigen Gaststube hinaus, durch einen engen Gang zu einer steilen Holztreppe. Bei jedem Schritt Conans knarzten die Stufen, so daß ihn sein Aufstieg an eine Schar gurrender, flatternder Vögel erinnerte. Er grinste. Gut. Kein Dieb konnte diese Treppe nachts ungehört erklimmen, um jemand zu berauben.
    Das Zimmer war auch nicht viel besser als das, was Conan unten gesehen hatte. Es war kahl bis auf einen Haufen sauberes Stroh und eine Wolldecke. In die äußere Wand war ein rundes Loch geschnitten
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