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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Autoren: Steve Perry
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Von einem Aussichtspunkt auf einem Ausläufer des Gebirges aus sah er auf der anderen Seite der Stadt einen großen Wald. Dahinter schien eine große Ebene zu liegen. Aus der Stadt kam ihm kein Reisender entgegen. Das war Pech. Ein fetter Kaufmann hätte sicher exotische Speisen und Wertsachen bei sich, von denen Conan Gebrauch machen könnte. Außer dem Schwert, dem karpashischen Dolch und seiner Kleidung hatte der Cimmerier nur noch einen Beutel mit wenigen Kupfermünzen, die vielleicht für eine Mahlzeit und einige Becher schlechten Weins reichten. Welch unangenehme Vorstellung! Aber daran hatte er sich mit der Zeit gewöhnt. Er war nicht zum erstenmal hungrig.
    Nun denn! Vor ihm lag die Stadt, und sein Magen würde sich mit Wurzeln und Wasser aus dem Fluß begnügen müssen, bis er die Tore der Stadt erreichte. Unbeirrt marschierte Conan weiter.
     
    Loganaro schätzte, daß der große Barbar etwa eine Stunde hinter ihm sein mußte, da er selbst scharf galoppiert war. Sein Pferd war schaumbedeckt; aber das spielte keine Rolle. Wichtig war, daß Loganaro Zeit hatte, mit einem seiner Schutzherren (in diesem Fall mit einer Schutzherrin) Verbindung aufzunehmen.
    Während das Pferd herumlief und Riedgras fraß, begann der Mann mit der Vorbereitung zum Telesprechen, einem keineswegs schwachen Zauber, für den er teuer bezahlt hatte und bei jeder Benutzung dieses Talents noch etwas drauflegen mußte. Loganaro zog einen Dolch mit kurzer breiter Klinge aus dem Gewand und nahm ihn fest in die rechte Hand. Dann streifte er den linken Ärmel hoch. Den Unterarm bedeckten dünne Narben. Manche waren alt und verblaßt, andere noch frisch rot oder rosig. Loganaro suchte eine Stelle zwischen zwei neueren Einschnitten und hielt die Dolchspitze gegen die Haut. Mit zusammengebissenen Zähnen drückte er die wie eine Nadel auslaufende Dolchspitze ins Fleisch.
    Blut floß, als er die Klinge nach unten zog und auf der gebräunten Haut eine dünne Linie mit dem roten Lebenssaft zog. Es tat etwas weh, unabdingbar für diesen Zauber. Hauptbestandteil aber war die Flüssigkeit selbst. Der Dolch hatte seine Arbeit getan. Loganaro legte ihn beiseite. Mit der Spitze des Mittelfingers strich er über die blutende Wunde, bis diese von Blut bedeckt war. Dann streckte er den Finger gen Himmel und psalmodierte einen Spruch, den man ihn gelehrt hatte: »Hematus cephil augmentum sichtus.«
    Gleich nach diesen Worten zeichnete Loganaro mit dem Blut die drei arkanischen Symbole, die den Zauber vollständig machten: das Erhörungszeichen, sein persönliches Siegel und eine Doppelkurve, die seine Schutzherrin darstellte. Dann wartete er.
    Fünf Minuten gingen dahin auf ihrem Weg zum Verschmelzen mit den ungezählten Linien der Zeit, die vor ihnen dahinmarschiert waren. Zu Beginn der sechsten Minute drang eine Stimme zu Loganaro – eine Frauenstimme, kaum lauter als ein Flüstern, dennoch große Eindringlichkeit und Kraft enthaltend:
    Warum hast du mich gerufen?
    Loganaro sprach in die Abendluft hinaus: »Herrin, vielleicht habe ich gefunden, was Ihr sucht.«
    Ich suche viele Dinge, insectus minor. Welches Ding genau behauptest du gefunden zu haben?
    »Das, welches Eure Beschwörung zur Beseelung Eures Simulacrums aus Ebenholz, des Prinzen der Lanze, vervollständigt.«
    Viele haben mir diesen letzten Bestandteil angeboten, Diener. Alle haben sich als nutzlos erwiesen.
    »Diesmal nicht, Herrin. Ich sah diesen Mann drei erfahrene Schurken mit so wenig Mühe erschlagen, wie ein anderer aufwendet, um sich Wein von den Lippen zu wischen. Außerdem hat er den Geisterpaß ohne die Hilfe eines Schutz- oder Abwehrzaubers überquert.«
    Welch Glück für diesen Mann, daß die Seegeister schliefen!
    »O nein, Herrin! Diese Wesen schliefen nicht unter der Eisdecke des verwunschenen Sees. Sie kamen sehr zahlreich und versuchten, diesen Sterblichen in ihre Wasserbehausungen zu zerren. Er tötete viele der Ungeheuer. Sein Pferd haben sie mitgenommen. Einen Augenblick lang dachte ich, er werde sie unter das Eis verfolgen, um sich das Tier wiederzuholen.«
    Und das tat er ohne Hilfe?
    »In der Tat. Ich hielt es für das beste, unsichtbar zu bleiben.«
    Nie hielt ich dich für einen Kandidaten, der mir hilft, meinen Prinzen zu vervollständigen. Doch dieser Mann interessiert mich. Beobachte ihn weiterhin! Ich werde mit dir Verbindung aufnehmen und dir neue Anweisungen geben, wenn es mir nötig erscheint.
    »Und meine Belohnung?«
    Keine Angst, Wurm! Das Gold, das du so
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