Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
zersplittern, und undeutbare
Bilder schoben sich vor ihr inneres Auge; Bilder, die Angst und Grauen
einflößten. Lautlos schreiend versuchte sie ihnen zu entfliehen, eine Zuflucht
zu finden, doch alles war Chaos und Entsetzen.
    Plötzlich brach dieses Labyrinth
von Schreckensbildern. Keuchend stellte sie fest, daß sie von der Raute
wegsehen konnte. Der Imalla mit dem unerbittlichen Gesicht hatte sich an ein
Ende des unheiligen Zeichens gesetzt. Er schlug auf einen brünierten
Messinggong neben sich. Dieser Laut war es gewesen, der sie aus dem Bann
gerissen hatte. Wieder schlug er auf den Gong, und erneut begann der
schreckliche Mann vor sich hinzumurmeln. Und der Gong dröhnte und dröhnte und
dröhnte.
    Sie nahm sich vor, nicht
zuzuhören, aber die unverständlichen Worte und das Dröhnen des Gongs schienen
in ihren Knochen widerzuhallen. Die Luft in der Kammer wurde eisig, verdichtete
und bewegte sich. Und wurde zur Liebkosung, als streichelten zärtliche Hände
sie überall zugleich. Und so kalt die Luft gewesen war, jetzt stieg Hitze auf.
    Ungläubig starrte sie auf die
Kerze unter sich hinunter. Sie brannte gleichmäßig, unberührt durch die
Luftströme, die sie ganz deutlich spürte. Nein, nicht von ihr konnten die
Hitzewellen ausgehen, aber von irgendwoher mußten sie doch kommen! Sie drangen in
sie, breiteten sich in ihr aus. Sie versuchte den Kopf zu schütteln, die Lust
zu vertreiben, die in ihr tobte. Benommen hörte sie ein abwehrendes Ächzen von
Jondra, sah, daß die Edle den Kopf zurückwarf, daß ihre Schenkel zuckten, und
sie wußte, daß es ihr genauso erging.
    Ein Stöhnen entrang sich ihren
Lippen. »Conan!« Mit dem letzten Rest ihres Verstands hörte sie ein ähnliches
Stöhnen von Jondra. »Eldran!« ächzte die Edle. Und so ging es weiter, wollte
nicht aufhören. Ihr Blut schien zu kochen.
    Krachend flog die Tür auf.
Tamira schnappte nach Luft, als wäre sie in eisiges Wasser gestürzt. Alle Lust
verließ sie im gleichen Augenblick. Sie weinte, als könnten Tränen die
Unreinheit abwaschen, von der sie sich besudelt fühlte.
    Basrakan sprang auf. »Willst du den
Tod, Jbeil?« brüllte er. »Willst du Sharmals Los teilen?«
    Der hagere Mann an der Tür
verbeugte sich tief. »Vergebt, Basrakan Imalla«, sagte er hastig. »Aber es geht
um die Augen des Feuers.«
    Basrakan packte ihn am schwarzen
Gewand und schüttelte ihn.
    »Sprich, Narr! Was ist mit den
Augen?«
    »Sharmal behauptet, eine Frau
bringe die Augen in die Berge. Und er beschrieb sie.« Jbeil deutete auf Jondra.
    Durch ihre Tränen blickte Tamira
auf die Edle, die verwirrt blinzelte und den Kopf schüttelte.
    Basrakans blutrotes Gewand
flatterte, als er herumwirbelte. Tamira wäre vor seinem Blick zurückgezuckt,
hätte sie es vermocht. Hatte zuvor schon nichts als Bösartigkeit aus ihm
gesprochen, las sie nun in ihm, wie bei lebendem Leib Haut abgezogen und
Fleisch von den Knochen gerissen wurde. Ihre Haut! Ihr Fleisch!
    »In der letzten Nacht
vernichteten unsere Männer zwei Lager von Fremden.« Die Stimme des Imallas war
wie der erste Streich eines Messers an der Kehle. »Diese Frau kam aus einem
davon, Jbeil. Finde alles, auch die geringste Kleinigkeit, die aus dem Lager
mitgenommen wurde. Finde die Augen des Feuers! Finde sie, Jbeil!«
    Jbeil rannte aus der Kammer, als
wäre es seine Kehle gewesen, die das Messer gespürt hatte.
    Basrakans Augen schienen sich in
Jondras zu bohren, doch Tamira vermochte nicht, den Blick davon zu nehmen. Und
während sie hilflos in sie starrte, betete sie zu allen Göttern, die sie
kannte, daß, was immer Basrakan suchte, ihm gebracht würde. Schnell.

20.
     
     
    Aus einer kargen Deckung, die
ein paar verkrüppelte Bäume oberhalb des Bergdorfs boten, spähte Conan
stirnrunzelnd auf ein zweistöckiges Haus in der Dorfmitte hinunter. Bewaffnete
schwärmten zu Hunderten zwischen den einfachen Steinhütten, doch sein Interesse
galt dem höheren Haus mit dem Schieferdach. Um ihn lagen die Brythunier. Auch
sie spähten hinunter.
    »Von so einem Haus bei den
Bergstämmen habe ich noch nie gehört«, sagte Eldran ruhig. »Für die Kezankier
ist das ein wahrer Palast.«
    »Und ich habe noch nie von so
vielen Kezankiern an einem Ort gehört«, warf Fyrdan beunruhigt ein. Seine
Blicke galten nicht dem Dorf, sondern den Bergen ringsum. Von ihrem Versteck
aus waren zehn Lager zu sehen, eines so nah, daß der Wind den sauren Geruch von
den Kochfeuern und das Stimmendurcheinander von Männern herbeitrug,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher