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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Autoren: Robert E. Howard
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um.
    »Hast du den Weg verloren, Hund?« fragte Valerius scharf.
    »Hört!«
    Irgendwo weiter vorn hatte ein schwaches Vibrieren begonnen, der rhythmische Schlag einer Trommel.
    »Conans Trommel!« rief der Aquilonier.
    »Wenn wir nahe genug sind, die Trommel zu hören«, sagte Valerius, »warum hören wir dann nicht auch Kampfgetümmel? Bestimmt ist die Schlacht bereits im Gang!«
    »Die Klüfte und der Wind spielen einem manchmal seltsame Streiche«, antwortete Tiberias. Wieder klapperten seine Zähne im Schüttelfrost, wie er bei Menschen häufig ist, die lange Zeit in klammen Verliesen zugebracht haben. »Hört!«
    Jetzt drang auch ein gedämpftes Gebrüll an ihre Ohren.
    »Sie kämpfen unten im Tal!« rief Tiberias. »Die Trommel schlägt auf einem Berg. Wir müssen uns beeilen!«
    Er ritt geradewegs auf den fernen Trommelschall zu und schien sich des Weges ganz sicher zu sein. Valerius folgte ihm und verfluchte den dichten Nebel, bis er daran dachte, daß er auch seinen Vorteil hatte, denn er verbarg sie. Conan würde sie nicht kommen sehen. Sie würden sich im Rücken des Cimmeriers befinden, ehe die Mittagssonne den Nebel auflöste.
    Im Augenblick konnte er nicht sagen, was sich links und rechts von ihnen befand, ob nun aufstrebende Felswände, abfallende Schluchten oder Dorngestrüpp. Die Trommel pochte unentwegt und wurde mit dem Näherkommen lauter, doch vom Schlachtgetümmel war nichts mehr zu hören. Valerius wußte nicht mehr, in welche Richtung sie jetzt ritten. Er erschrak, als er durch Nebelschwaden zu beiden Seiten aufragendes graues Gestein sah. Sie befanden sich demnach momentan in einer engen Schlucht. Doch ihr Führer verriet keinerlei Unsicherheit. Trotzdem atmete Valerius erleichtert auf, als die Schlucht sich weitete und die Wände im Nebel schließlich nicht mehr zu sehen waren. Offenbar waren sie hindurch. Wenn ein Hinterhalt geplant gewesen wäre, dann am ehesten in einer solchen Schlucht.
    Tiberias hatte wieder angehalten. Die Trommel schlug lauter, aber Valerius war nicht klar, aus welcher Richtung. Einmal meinte er, sie müsse vor ihnen sein, dann auf der einen oder anderen Seite, dann hinter ihnen. Ungeduldig blickte er sich im Sattel seines mächtigen Streitrosses um. Nebelfetzen trieben um ihn, und Tropfen glitzerten auf seiner Rüstung. Die langen Reihen seiner Männer hinter ihm verloren sich im Nebel wie Phantome.
    »Warum bleibst du so lange stehen, Hund?« wandte er sich scharf an Tiberias.
    Der Mann schien dem gespenstischen Trommelschlag zu lauschen. Langsam richtete er sich im Sattel auf, drehte den Kopf und wandte sich Valerius zu. Das Lächeln um seine Lippen war schrecklich anzusehen.
    »Der Nebel löst sich auf, Valerius!« Seine Stimme klang völlig anders als bisher. Er deutete mit einem knochigen Finger. »Seht!«
    Die Trommel war verstummt, und der Nebel verzog sich. Zuerst wurden die Berggipfel über den grauen Wolken verschwommen sichtbar. Immer tiefer senkte die Nebelwand sich, zog sich zusammen, schwand. Valerius, der sich in den Steigbügeln aufgerichtet hatte, stieß einen Schrei aus, den die Männer hinter ihm wiederholten. Überall um sie herum ragten Felswände turmhoch empor. Sie befanden sich nicht in einem breiten, offenen Tal, wie Valerius vermutet hatte, sondern in einem engen Kessel, dessen einziger Zu- und Ausgang die enge Schlucht war, durch die sie gekommen waren.
    »Hund!« Valerius schlug Tiberias die geballte Faust im eisernen Handschuh über den Mund. »Welch teuflische List ist das?«
    Tiberias spuckte einen Mundvoll Blut aus und schüttelte sich vor furchtbarem Gelächter.
    »Eine List, die die Welt von einer Bestie befreit! Sieh selbst, Hund!«
    Wieder schrie Valerius auf, doch mehr aus Wut denn Furcht.
    Die Schlucht war durch eine Bande wilder, schrecklich anzusehender Männer versperrt, die reglos wie Statuen standen. Männer in Lumpen, mit langem, verfilztem Haar waren es, mit Speeren in den Händen, Hunderte bestimmt. Und oben auf den Felsen ringsum tauchten weitere auf, Tausende wilder, hagerer Gesichter, die von Feuer, Stahl und Hunger gezeichnet waren.
    »Eine List Conans!« wütete Valerius.
    »Conan weiß nichts davon!« Tiberias lachte. »Gebrochene Männer dachten sie sich aus. Männer, die du zerstört und zu Tieren gemacht hast. Amalric hatte recht. Conan hat seine Kräfte nicht geteilt. Wir sind das Lumpenpack, das ihm folgte, die Wölfe, die sich in diesen Bergen verkriechen mußten, die Heimatlosen, die Männer ohne Hoffnung.
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