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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter
Autoren: L. Sprague de Camp
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und Dächer des alten Kordava. In ihrem Schein funkelten Conans Augen in eisigem Blau. Er ballte die narbige Rechte und schwor, daß der Schuldige diese Untat mit seinem Blut bezahlen sollte.
     
    Sanft hob der Cimmerier den Toten auf seine kräftigen Arme und kehrte mit schnellen Schritten zu den Neun blanken Schwertern zurück. Er stieß die Tür zur Schankstube auf und brüllte dem Wirt zu:
    »Sabral! Ein ruhiges Gemach und einen Heiler! Schnell!« Der Wirt wußte, wenn der Cimmerier in diesem Ton zu ihm sprach, mußte er springen. Er beeilte sich, Conan mit seiner Last die knarrende Treppe hinaufzuführen.
    Neugierig folgten die Augen der letzten Gäste dem riesenhaften Mann. Sie sahen ein sonnengebräuntes, narbiges Gesicht, glatt geschabt und von einer gerade geschnittenen schwarzen Mähne unter einem zerbeulten Seemannshut eingerahmt. Die tiefliegenden Augen unter dichten schwarzen Brauen waren gletscherblau. Der Pirat trug den Priester ohne jegliche Anstrengung, so als habe er ein kleines Kind in den Armen.
    Keiner von Conans Mannschaft hielt sich in der Schenke auf. Dafür hatte der Cimmerier gesorgt, ehe er die Verabredung mit Ninus traf. Er wollte vermeiden, daß die Besatzung etwas von der Schatzkarte erfuhr, ehe er es für richtig hielt, selbst davon zu sprechen.
    Sabral brachte Conan in das Gemach, das er stets für hochstehende Gäste freihielt. Conan machte sich daran, Ninus auf das Bett zu legen, wartete jedoch, bis Sabral die Decke weggezogen hatte.
    »Kein Blut auf meiner besten Decke!«
    »Zum Teufel mit deiner Decke!« knurrte Conan und legte Ninus nieder. Während Sabral die Decke zusammenfaltete, untersuchte Conan den Kleinen. Der Priester atmete schwach, und sein Pulsschlag war unregelmäßig.
    »Ja, er lebt wirklich noch«, murmelte Conan, dann fuhr er Sabral an. »Hol endlich einen Heiler, statt wie ein Idiot glotzend herumzustehen!«
    Der Wirt verschwand schweigend. Conan entblößte Ninus' Oberkörper und verband behelfsmäßig die Wunde, die immer noch leicht blutete.
    Sabral kam mit einem gähnenden Heiler im Schlafrock zurück. Strähnen grauen Haares kamen unter der Nachtmütze hervor. »Der ehrenwerte Doktor Cratos«, sagte der Wirt.
    Der Heiler nahm den Verband wieder ab, reinigte die Wunde und bedeckte sie mit sauberem, weichem Stoff. »Glücklicherweise«, sagte Cratos, »hat die Klinge das Herz verfehlt und auch die größeren Blutgefäße und die Lunge nur angekratzt. Bei guter Pflege müßte er wieder gesund werden. Bezahlt Ihr für ihn, Kapitän?«
    Conan nickte brummend. Ein paar Schluck Wein brachten Ninus einigermaßen zu sich. Mit einer Stimme, die nicht viel mehr als ein Flüstern war, erzählte der Kleine:
    »Ich stieß auf – zwei Männer – auf der Straße. Einer war – Menkara, der Setpriester. Ich – schrie. Er forderte den anderen auf – mich zu töten.«
    »Wer war der andere?« fragte Conan.
    »Ganz vermummt – in Schlapphut und Umhang – aber ich glaube, es war – der Freibeuter Zarono ...«
    Conan runzelte die Stirn. Zarono! Das war der eingebildete Bursche, mit dem er sich gestern abend in der Schenke geschlagen hatte. Hatte Zarono von seiner Verabredung mit Ninus gewußt und dem Priester aufgelauert, um ihm die Karte zu rauben? Alles deutete auf eine Verschwörung, um das Versteck des Schatzes zu erfahren.
    Der Cimmerier erhob sich. Sein Gesicht war vor Grimm tief gerötet. »Hier!« polterte er und drückte Cratos eine Handvoll Münzen, die er aus seinem Beutel geholt hatte, in die Finger. Eine weitere Handvoll gab er Sabral.
    »Kümmert euch beide darum, daß er gute Pflege erhält und sich erholt«, sagte er. »Falls das Geld nicht genügt, werde ich den Rest begleichen, wenn ich zurück bin. Und wenn ihr nicht euer Bestes für ihn tut, werdet ihr es bitter zu bereuen haben. Sollte er wider Erwarten sterben, dann begrabt ihn nach den feierlichsten Riten Mitras. Und jetzt, lebt wohl!«
    Leise schloß er die Tür hinter sich, rannte die Treppe hinunter, hinaus auf die Straße und mit flatterndem Umhang zum Hafen.
     
    Als die aufgehende Sonne Masten und Segel der Schiffe vergoldete, herrschte bereits reger Betrieb im Hafen. Die Seeleute kletterten die Takelung hinauf und wieder herunter, Schiffsoffiziere brüllten ihre Befehle durch Sprachrohre aus Pergament, und knarrende Holzkräne, die durch Muskelkraft bedient wurden, schwangen Ballen und Kisten vom Kai aufs Deck.
    Conan erkundigte sich bei der Hafenwache nach Zaronos Albatros und erfuhr, daß sie
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