Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
Vom Netzwerk:
ÜBERRASCHT
     
    Minuten später befanden die fünf Männer sich in Glycos Quartier. Die Truhe stand in der Zimmermitte, ihr Deckel war zurückgeschlagen, und ihr Inhalt lag offen vor ihnen. Edric saß mit gebundenen Hand- und Fußgelenken auf den rauhen Fußbodenbrettern.
    »Da habt ihr euren Beweis«, sagte Conan noch schwer atmend. Er wandte sich an Edric. »Also, Bursche, redest du jetzt, oder muß ich dich erst mit piktischen Mitteln dazu bringen?«
    Der Gefangene schwieg mit stumpfem Gesicht.
    »Na gut«, brummte Conan. »Flavius, gebt mir das Messer dieses Kerls.«
    Der Leutnant zog den Dolch des Verräters aus seinem Stiefelschaft und reichte ihn dem Cimmerier, der bedeutungsvoll die Schärfe der Klinge prüfte.
    »Ich möchte nicht gern mein eigenes Messer benutzen«, murmelte er, wie zu sich selbst. »Denn es im Feuer zum Glühen zu bringen, raubt dem Stahl die Härte. So, und nun wollen wir das Kohlebecken näher heranholen.«
    »Ich – ich rede«, stieß der Gefangene hastig hervor. »Ein Teufel wie Ihr würde selbst einem Toten noch ein Geständnis entreißen.« Edric holte tief Atem. »Wir von Oriskonie«, begann er, »leben weit ab vom Rest der Westermark, und die anderen Provinzen kümmern uns wenig. Außerdem versprach der General uns großen Reichtum, sobald wir Schohira den Pikten ausgeliefert hätten. Was hatten wir schon von unseren Baronen? Was sind die Edelleute anderes als Räuber und Ausbeuter?«
    »Es ist eure Pflicht, den Vornehmgeborenen eures Landes zu dienen und zu gehorchen ...«, begann Laodamas, aber Conan unterbrach ihn mit einer heftigen Geste.
    »Sprich weiter, Edric, und kümmere dich nicht um Recht oder Unrecht der Sache.«
    Edric erklärte, wie General Lucian ihn und andere Späher dazu überredet hatte, die Aquilonier bei Velitrium in die Falle der Pikten zu führen.
    »Wir stellten die Falle am Südfluß auf, damit der General den Wilden seine Vertrauenswürdigkeit beweisen und die Soldtruhe von ihnen bekommen konnte.«
    »Wie kann ein Mann wie du seine eigenen Landsleute für Gold verraten?« rief Laodamas hitzig.
    Conan runzelte die Stirn und wandte sich an den Offizier. »Haltet Euch heraus, Laodamas. Welcher Art war diese Falle, die der General stellte, Edric?«
    »Der Schamane Sagayetha kann Schlangen herbeirufen. Seine Leute behaupten, er stecke seine Seele in den Körper einer Schlange, aber ich ... Ich verstehe solche faule Hexerei nicht.«
    »Genausowenig wie ich«, versicherte ihm Conan. »Glaubst du, Lucian beabsichtigt wahrhaftig, Schohira den Pikten in die Hände zu spielen?«
    Edric zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«
    »Ist es nicht wahrscheinlich, daß er auch euch verraten hätte? Daß er dich und deine Kameraden töten ließe, damit keine Kunde seines Verrats den Thron Aquiloniens erreicht?«
    »Mitra! Daran habe ich nie gedacht!« keuchte Edric. Er wandte den Kopf zur Seite, um den Schrecken in seinen Augen nicht zu zeigen.
    »Vielleicht lügt dieser Schurke, und Lucian ist doch ein getreuer Aquilonier«, sagte Laodamas. »Dann brauchen wir nicht ...«
    »Narr!« entfuhr es Conan. »Ein getreuer Aquilonier, der eine ganze Kompanie guter Soldaten als Köder für eine Falle opfert! Glyco, wie viele haben den Überfall überlebt?«
    »Etwa drei Dutzend kehrten vor Einbruch der Nacht erschöpft zurück«, erwiderte der Gefragte. »Wir hoffen, daß noch ein paar ...«
    »Aber ...«, begann Laodamas.
    Conan hieb mit der Faust in seine Handfläche.
    »Es waren meine Männer!« knurrte er. »Ich hatte sie ausgebildet, und ich kannte jeden einzelnen. Arno war ein guter Mann und mein Freund. Köpfe werden rollen für diesen Verrat und was immer der General noch vorhatte. Glyco und Laodamas, wählt aus euren Kompanien je ein Dutzend Männer, denen ihr vertrauen könnt. Erklärt ihnen, daß es ein gefährliches Unternehmen gegen Verrat von oberster Stelle ist. Und wenn sie Rache für das Gemetzel am Südfluß haben wollen, müssen sie den Befehlen aufs Wort gehorchen. Wir treffen uns in einer halben Stunde auf dem Exerzierplatz. Flavius, schafft unseren Gefangenen in den Kerker, dann kommt zu mir zurück.«
    »Conan«, sagte Laodamas, »wenngleich ich zugebe, daß Euer Plan vernünftig klingt, muß doch ich das Kommando übernehmen. Ich bin von edlem Blut und stehe im Rang über Euch. Es ist gegen alle gute Ordnung ...«
    »Und ich stehe über Euch, junger Mann!« schnaubte Glyco unerwartet. »Wenn Ihr es zu einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher