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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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und ihn unentdeckt durch die Schießscharte gelangen zu lassen, durch die er gekommen war.
    Wie ein Schatten huschte der junge Cimmerier durch die düsteren Gänge, die sich jetzt den Rundungen der Kurtine anpaßten. Und Rann folgte ihm wie auf weichen Katzenpfoten. Die Fackeln flackerten und rauchten in ihren Halterungen, und die dunklen Zwischenräume schienen von Bösem belebt zu sein.
    Sie stießen auf niemanden, doch Conan hatte ein ungutes Gefühl. Gewiß, sie hatten bisher Glück gehabt, aber wie leicht mochte es jeden Augenblick enden. Wenn sie es nur mit zwei oder drei Hexenmännern zu tun bekamen, konnten sie sich möglicherweise den Weg freikämpfen, denn die Frauen der Æsir waren keine verwöhnten Puppen, sondern geübte und kühne Schwertkämpferinnen. Sie standen oft in der Schlacht Schulter an Schulter mit ihren Männern, und wenn sie kämpfen mußten, taten sie es mit der Wildheit von Tigerinnen.
    Aber wenn sie sechs oder gar einem Dutzend Hexenmännern in die Arme liefen, was dann? So jung er war, wußte Conan doch, daß kein Sterblicher, so geschickt er auch mit dem Schwert umzugehen wußte, alles gleichzeitig im Auge behalten konnte. Und während sie sich hier in diesen dunklen Gängen wehrten, würde sicherlich in der ganzen Burg Alarm geschlagen werden.
    Sie brauchten unbedingt etwas, das von ihnen ablenkte. Eine der Fackeln, an denen sie vorübereilten, brachte den Jungen auf eine Idee. Die Fackeln waren in Pech getaucht, um lange und langsam zu brennen, aber sie brannten beständig und ließen sich nicht so leicht löschen. Conan schaute sich um. Die Wände der Burg waren aus Stein, doch die Bodenbretter und Stützbalken aus Holz. Ein zufriedenes Lächeln schob sich über sein grimmiges Gesicht.
    Er mußte nur noch einen Lagerraum finden. Und so spähte er durch offene Türen, während sie weiterliefen. Ein Raum war leer, ein anderer enthielt zwei unbenutzte Betten, ein dritter schien eine Art Rumpelkammer für beschädigte Waffen und andere Metallgegenstände zu sein, die einer Reparatur bedurften.
    Die Tür zum nächsten Zimmer stand nur einen Spalt offen, und es war finster im Innern. Conan schob die Tür weiter auf. Ihre Angeln quietschten ein wenig. Doch hastig zog er sich wieder zurück, denn in dem dunklen Raum stand ein Bett, und in dem Bett lag ein schlafender Hexenmann. Hinter ihm, auf einem Hocker, standen ein paar Fläschchen. Conan nahm an, daß sie Medizin enthielten und der Schlafende krank war. Er ließ ihn ungestört weiterschnarchen.
    Hinter der nächsten Tür befand sich der ersehnte Lagerraum. Während Conan vom Gang aus hineinspähte, hörte er näherkommende Schritte und Stimmen. Er wirbelte herum und fletschte die Zähne. Drängend winkte er Rann zu.
    »Hinein!« flüsterte er.
    Die zwei schlüpften in den Lagerraum, und Conan schloß die Tür hinter sich. Da das Zimmer keine Fenster hatte, mußten sie in absoluter Dunkelheit abwarten. Sie lauschten den schweren Schritten der näherkommenden Hyperboreaner. Bald kamen die Hexenmänner an der Tür vorbei. Sie unterhielten sich in ihrer gutturalen Sprache, und schließlich verklangen die Schritte.
    Als alles wieder still war, holte Conan tief Atem. Das hyperboreanische Schwert in der Rechten bereit, öffnete er die Tür einen Spalt und dann weiter, als er sah, daß der Korridor leer war. Durch die offene Tür drang ein wenig des Fackellichts vom Gang. Es genügte gerade, ihn den Inhalt des Raumes erkennen zu lassen. Frische Fackeln waren hier aufgestapelt, ein Faß Pech stand in einer Ecke, und Stroh, mit dem die Verliese statt mit Teppichen ausgelegt wurden, lag aufgehäuft herum.
    Conan brauchte nicht lange, das Stroh über den ganzen Raum zu verstreuen und das Pech darüber zu leeren. Dann schoß er hinaus auf den Gang, riß die Fackel aus der nächsten Halterung und warf sie auf den Zündstoff am Boden. Fröhlich prasselnd fraßen die Flammen sich durch das Stroh und spuckten schwarzen Rauch auf den Korridor.
    Vom Kopf bis zu den Stiefeln voller Pech und heftig hustend, griff Conan nach Ranns Hand und rannte mit ihr die Wendeltreppe hinunter und in die runde Kammer, durch die er hereingekommen war. Conan hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis die Hexenmänner bemerkten, daß ihre Burg brannte, aber er setzte seine ganze Hoffnung darauf, daß die Flammen ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zogen, während Retter und Gerettete sich durch den engen Schlitz wanden und das Seil hinunter in die Sicherheit des
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