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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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mochte, keine bluten würde. Genausowenig wie die Leiche seines alten Freundes den bitteren Kuß des Stahles spürte.
    Hinter dem toten, doch kämpfenden Æsir stolperte ein halb verkohlter Hexenmann den Hang empor. Sein Gesicht war eine grinsende Maske des Grauens. Das, dachte Njal, ist zweifellos ein Bewohner Halogas, der im heutigen Feuer umgekommen war.
    »Verzeih mir, Bruder«, flüsterte Njal durch zusammengepreßte Lippen, als er mit weitausholender Klinge die Knie der wandelnden Leiche durchtrennte. Wie eine Marionette, deren Fäden losgelassen worden waren, rollte der verstümmelte Körper rückwärts den Hang hinunter. Doch sofort nahm der Kadaver des grinsenden Hexenmanns seinen Platz ein.
    Der Häuptling der Æsir kämpfte mechanisch, doch ohne Hoffnung. Denn wie kann man den Sieg erringen, wenn der Gegner Tote belebt und in den Kampf schickt?
    Überall am Kamm schrien Njals Männer bestürzt auf, als sie feststellten, daß sie gegen die wandelnden Leichen ihrer eigenen Kameraden kämpften, die am Strick und unter den Messern der Hyperboreaner ein grausames Ende gefunden hatten. Doch in der gespenstischen Streitmacht, die sich gegen sie warf, befanden sich auch andere. Seite an Seite mit Hexenmännern, die unter den eingefallenen Mauern gestorben waren oder in der Feuersbrunst den Tod gefunden hatten, stapften auch Leichen, die lange schon unter der Erde gelegen hatten und aus deren bleichem, zerfressenem Fleisch Würmer krochen und zuckend auf den Boden fielen. Diese Toten warfen sich ohne Waffen auf die Æsir. Ihr Gestank war schier unerträglich, und das Grauen übermannte alle, außer die Stärksten. Selbst der alte Gorm spürte die eisige Hand der Furcht um sein Herz. Sein Schlachtgesang verstummte.
    »Ihr Götter, so helft uns!« murmelte er. »Wie wollen wir noch hoffen, wenn wir unsere Klingen mit den Toten messen müssen? Menschen können nicht zweimal sterben!«
    Die vordere Reihe der Æsir gab nach, als Welle um Welle der wandelnden Leichen sie überschwemmte, und ein Krieger nach dem anderen ging zu Boden. Die Leichen, die sie nun überfielen, trugen keine Waffen. Sie kämpften mit ihren nackten Knochenhänden und zerrissen die Lebenden mit ihren eisigen eisenharten Klauen.
    Der Cimmerier stand in der zweiten Reihe. Als der kräftige Krieger vor ihm fiel, brüllte Conan auf, mit einer Stimme, so mächtig wie der Nordwind, und sprang nach vorn, um die Lücke in der schwankenden Reihe zu füllen. Mit einem Schwung des eroberten hyperboreanischen Schwertes durchtrennte er den Hals des Gerippes, das das Leben aus dem Nordmann zu seinen Füßen quetschte. Der totenschädelgleiche Kopf rollte grinsend den Hügel hinab.
    Da stockte Conans Blut schier vor Grauen, denn auch enthauptet erhob sich der lange schon tote Kadaver und tastete mit Knochenhänden nach ihm. Trotz des Grauens, das ihm die Härchen am Nacken aufstellte, stieß Conan den Stiefel in die weißen Rippen, die durch das verrottete Fleisch schauten. Die Leiche stolperte rückwärts, fing sich und kam mit ausgestreckten Klauen wieder auf ihn zu.
    Der Cimmerier hielt sein Schwert nun mit beiden Händen und legte seine ganze Kraft in einen mächtigen Hieb. Die Klinge schnitt durch die fleischlose Mitte des Skeletts und durchtrennte das Rückgrat, und das halbierte Knochengerüst stürzte zu Boden. Im Augenblick hatte Conan keinen weiteren Gegner. Er atmete schwer und warf seine rabenschwarze Mähne zurück, ehe er sich umschaute.
    Njal war gefallen, doch nicht ohne ein Dutzend der leblosen Feinde zerhackt mit sich zu nehmen. Heulend wie ein Wolf nahm der alte Gorm seinen Platz in der schwankenden Reihe ein und schwang seine Streitaxt mit tödlicher Fertigkeit. Doch die Reihe brach, die Schlacht näherte sich ihrem Ende.
    »Tötet nicht alle!« erschallte eine kalte Stimme, von eisigem Wind getragenen der Stille. »Bringt, wen ihr könnt, als Sklaven zurück.«
    Conan kniff die Augen zusammen und erspähte durch die Nebelschleier die Sprecherin. Es war Königin Vammatar, die in wallendem, schneeweißem Gewand auf einem hohen Rapphengst saß. Conan zitterte am ganzen Leib, als ihm bewußt wurde, daß die Legion der wandelnden Toten ihrem Wort gehorchte.
    Plötzlich tauchte Rann an seiner Seite auf. Tränen benetzten ihre Wangen, doch ihre blauen Augen verrieten keine Furcht. Sie hatte ihren Vater und Gorm unter dem Ansturm des grauenvollen Gegners fallen sehen und sich einen Weg durch das Getümmel zu dem jungen Cimmerier gebahnt. Sie hob ein
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