Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

eingesetzt. Häufig ist bei den Bac rechtsextremes Gedankengut verbreitet. Insignien der »Bacquisten« sind Trikoloren mit der Aufschrift »Patriot« in gotischer Schrift, die Jahreszahl von Karl Martells Sieg über die Mauren (Code der Islamophoben).
    Nicht alle Bac sind nationalistische Rassisten, doch sind die Brigaden bei den Kollegen in Uniform wenig angesehen. Die Bacquisten patrouillieren – oft nachts – stundenlang durch Quartiere. Personenkontrollen werden systematisch provokativ, willkürlich, drangsalierend und meist gesetzeswidrig durchgeführt: z.B. durch aggressive, diskriminierende Fragestellungen und Vorwürfe, x-beliebige Personen werden ohne Anlass an die Wand gestellt und durchsucht, Papiere und Tascheninhalt ohne Anlass kontrolliert.

    Der Inlandsgeheimdienst DCRI (Direction Centrale du Renseignement Intérieur) ist 2008 aus der Direction de la Surveillance du Territoire und der Direction Centrale des Renseignements Généraux gebildet worden. Ihre Datenbanken heißen CRISTINA und EDVIGE (oder »noname«; siehe S. 431) und sind rechtlich fraglich. Sie stehen nicht unter der Aufsicht der CNIL, des Datenschutzbeauftragten.

Einige französische Polizeikarteien und Datenbanken
    ANACRIM (Analyse criminelle) ist vermutlich die Data-Mining-Datenbank der französischen Gendarmerie und dient zur Profilanalyse.
    CRISTINA (Centralisation du renseignement intérieur pour la sécurité du territoire et des intérêts nationaux) ist die Datenbank gegen Spionage und Terrorismus, die »Anti-Terror-Datenbank« Frankreichs.
    Data-Mining, die Datenbank-Analyse durch künstliche Intelligenz, wird u.a. eingesetzt für: Scoring (Einschätzung der Kreditwürdigkeit), operative Fallanalysen, Überwachung von Beschäftigten (z.B. bei Kassiererprofilen), Verbrechensvorhersage (Predictive Policing durch Kriminalitätswahrscheinlichkeit für bestimmte Gebiete, Bevölkerungsgruppen oder durch Dateiinhalte im Web) und Anti-Terror-Programme.
    EDVIGE 3.0 (Exploitation documentaire et valorisation de l’information générale) ist eine umstrittene Datenbank »potenzieller Gewalttäter« und verzeichnet Name, Adresse (postalisch und E-Mail) sowie Kontaktpersonen von Personen, die verdächtig sind, die öffentliche Sicherheit zu gefährden. U.a. werden auch Personen ab 13 Jahren erfasst, die sich um ein politisches, gewerkschaftliches oder religiöses Mandat bewerben. Zugang haben Polizeibeamte, die dem SDIG unterstellt oder »individuell ausgewählt und besonders ermächtigt« sind, sowie Angehörige des Geheimdienstes. Bis 2008 hat EDVIGE auch die Religionszugehörigkeit und Sexualausrichtung verzeichnet.
    FNAEG Die Gen-Datenbank (Fichier national automatisé des empreintes génétiques) der Police Judiciaire, der Kriminalpolizei. Das 2003 unter Nicolas Sarkozy verabschiedete Gesetz für Innere Sicherheit ermöglichte die Ausdehnung der DNA-Datenspeicherung auf so gut wie alle Verbrechen und Straftaten gegen Personen oder Sachen (Diebstahl, Erpressung, Sachbeschädigung, Missbrauch von Rauschmitteln) und umfasst bisher ca. 1,5 Millionen Einträge. Auch von Freigesprochenen werden DNA-Daten 25 Jahre lang gespeichert.
    FIJAIS (Fichier judiciaire automatisé des auteurs d’infractions sexuelles): die Sexualstraftäterdatei.
    JUDEX (Système judiciaire de documentation et d’exploitation) ist eine Datenbank der Gendarmerie. JUDEX ist seit 2006 offiziell bekannt, vorher gab es weder Auskunfts- noch Löschrecht. Dafür bekam die Direktion der Gendarmerie 2006 den französischen »Big Brother Award«.
    STIC (Section technique d’investigation criminelle) ist eine Datenbank der Police Nationale; sie verzeichnet neben Verurteilten und Verdächtigen auch Zeugen, Opfer und Freigesprochene. Zugriff haben sowohl Beamte der Police Nationale als auch der Gendarmerie. STIC enthält Daten von 4,5 Millionen Menschen und angeblich zu 25 Prozent fehlerhafte Datensätze, da z.B. Opfer falsch eingetragen und als Täter gespeichert wurden.

Über Jean Bagnol
    Jean Bagnol ist ein Pseudonym von Nina George und Jo Kramer. Die beiden Autoren sind seit 2006 verheiratet, leben in Hamburg und veröffentlichten bisher 29 Solo-Werke (Romane, Sachbücher, Thriller, historische Romane).
    Nina George und Jo Kramer wurden bisher dreimal für den DeLiA, den besten deutschsprachigen Liebes-Roman nominiert; 2011 gewann George die Auszeichnung mit dem Bretagne-Roman Die Mondspielerin.
    Mehr über die Autoren und ihren ersten gemeinsamen Thriller Commissaire