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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)
Autoren: Jean Bagnol
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Kater hinterherrannte, sondern auch den Engländer Jeffrey, der verblüfft den beiden Tieren nachschaute.
    »War das nicht gerade mein Kater?«, fragte er verwundert.
    »Und das war mein Hund!«, rief Jules im Vorbeilaufen.
    »Ich komm mal mit«, erwiderte der Engländer und sprintete an Jules’ Seite. »Oscar ist sonst nicht so.«
    »Wie? So?«
    »Na, so aktiv.«
    Jules stellte fest, dass Jeffrey trotz der Hitze den Sprint durchhielt, ohne außer Atem zu kommen.
    »Das letzte Mal, als er abgehauen ist, kam mein Hund hinterher mit blauen Lackflecken zurück«, berichtete Jules keuchend.
    Sie bogen in die Rue de l’Ancien Hôpital ein. Gerade sahen sie noch, wie der dicke Oscar sich unter dem Gartentor von Haus Nummer 9 durchquetschte, was Atos mit einem aufgeregten Japsen kommentierte und seine Nase winselnd an den Spalt drückte.
    »Das ist doch …«, setzte Jules an.
    »… das Haus, in dem Julie ermordet wurde«, vervollständigte Jeffrey seinen Satz.

    »Mattia Bertani«, presste Zadira mühsam hervor, während sich das Seil immer straffer um ihren Hals zog. »Sie sind Mattia! Ihr Vater war Kirchenstuckateur … in Lacoste. Ihre Spuren … auf der Rubinkette … andere werden kommen … es wird immer jemanden geben … der Sie jagt.«
    Er lachte leise. Er hockte neben ihr und befestigte gerade ein Ende des Seils, das er um ihren Hals gezogen hatte, an ihrem linken Knöchel. Sie spürte, wie sich der Zug an ihrem Kehlkopf verstärkte.
    »Du hast keine Ahnung«, knurrte er und zog ihr Bein nach hinten. »Heb hoch, wenn du atmen willst!«, befahl er. Sie tat es. Dann wechselte er zur anderen Seite des Stuhles. Zadira hatte begriffen, dass er sie nicht gehen lassen würde.
    »Sie haben sie getötet. Sie haben Élaine getötet«, keuchte sie.
    Mattia hob langsam den Kopf und sah zu ihr auf.
    »Ach ja?«, flüsterte er. »Glaubst du das, kleines Dreckstück.« Er winkelte nun ihr rechtes Bein nach hinten ab und wickelte auch das zweite Ende des Seiles um den Knöchel. Dann zog er es stramm. Zadiras Füße hingen jetzt beide in der Luft, nur gehalten von der Kraft ihrer Beinmuskeln und dem Seil, das um ihren Hals führte. Wenn ihre Muskelspannung nachließ, würde sie sich unweigerlich selbst erwürgen. Schon jetzt begannen ihre Oberschenkel zu zittern vor Anstrengung.
    Er trat wieder vor sie, sein Gesicht ganz dicht vor ihrem. Kein Funke Mitleid in seinen grausamen Augen.
    »Es war früh am Morgen«, zischte er. »Ihr Hurenkörper noch warm von der geilen Lust, die sie sich bei ihren feinen Freunden geholt hatte.«
    In Zadiras Kopf begann es zu rauschen, während sie um jeden Atemzug kämpfte. Und darum, dass ihre Beinmuskeln standhielten.
    Mattias Gesicht verzog sich zu einer Fratze, als er Élaines Worte auf groteske Weise imitierte: »Mattia, ich liebe doch nur dich!«
    Blanker Hass loderte in ihm auf und schien ihn größer zu machen. Er richtete sich auf. Kalt und hart klang seine Stimme.
    »Ich sah ihr in die Augen, als ich sie von der verfluchten Burg stieß. Willst du wissen, was die kleine Hure als Letztes sagte, Araberfotze?«
    Zadiras Kehle brannte, als sie die Antwort hervorstieß: »Warum, Mattia?«
    Kurz stand grenzenloses Erstaunen in seinen Augen, dann verzerrte sich sein Gesicht wieder. Jetzt war es der pure Wahn, der in ihm tobte.
    O Gott, nein!
    Ein dumpfes Krachen. Sein Kopf fuhr herum. Zadira nahm es gerade noch durch das ansteigende Rauschen in ihrem Kopf wahr. Ebenso wie die merkwürdigen leisen Schreie.
    »Was …?«, stieß er ärgerlich hervor, war mit einem Schritt bei dem Koffer und griff nach Zadiras Pistole. An der Tür wandte er sich noch einmal um.
    »Verreck jetzt endlich.«
    Vor ihren Augen stiegen schwarze Schlieren auf.

    Jeffreys Fußtritt hatte das Gartentor gegen die Mauer knallen lassen.
    »Sie haben gerade eine Polizeiabsperrung durchbrochen«, sagte Jules.
    »Ups«, erwiderte der Engländer nur.
    Atos winselte und wollte in den Hof, doch Jules hielt ihn am Halsband. Jeffrey trat in den Garten und rief: »Das müssen Sie sich anschauen!«
    Immer noch den zerrenden Atos haltend, kam Jules in den Hof und entdeckte die vielen Katzen, die aufgeregt maunzend vor der Tür des Hauses hin und her liefen. Ein großer, roter Kater kratzte sogar daran herum. Es sah so aus, als wären die Tiere in heller Panik.
    »Ich glaube, wir müssen noch eine Polizeiabsperrung ignorieren«, sagte Jeffrey.

    Commissaire Mazan kauerte im Flur und lauschte ins Haus. Zwei Menschen. Lieutenant Matéo und
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