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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion
Autoren: Gregory Kern
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Urne passen.
    »Aufhören«, sagte Scott rauh. »Es hat keinen Zweck.« Er senkte die Waffe, sog einen kleinen Schluck aus dem dünnen Schlauch seines Wasserbehälters und kontrollierte die Zeit. Kaum noch eine Stunde!
    Es war sinnlos, ableugnen zu wollen, daß das Unternehmen so gut wie gescheitert war. Der Zeitdruck ließ ihnen gar keine andere Wahl mehr, als baldmöglichst das Wrack zu verlassen, bevor die Einheiten von MALACA 1 und 2 aus allen Rohren das Feuer eröffneten. Und selbst, wenn es ihnen gelang, früh genug aus dem Zielbereich zu entkommen, blieb es fraglich, ob ihre Organismen den bis dahin erlittenen Grad radioaktiver Verseuchung noch verkraften konnten. Die Situation war beinahe aussichtslos.
    Chemile und Saratow hatten den Beschuß der Wand ebenfalls eingestellt. Das Material glühte in dunklem Rot, aber um es zu zerstrahlen, hätte man vielleicht noch Stunden benötigt.
    Der Ingenieur japste. »So etwas habe ich noch niemals gesehen«, krächzte er zwischen zwei röchelnden Atemzügen. »Die Hitze machte dem Riesen offensichtlich noch weitaus stärker zu schaffen als seinen Kameraden.
    Der kugelförmige Kommunikator schwebte nach wie vor unbeteiligt unter der Decke der Kammer. Dem seltsamen Gerät schien die hohe Temperatur keinerlei Schaden zuzufügen.
    »Wir sind verloren«, konstatierte Veem Chemile. Seine wenig erquickliche Feststellung beeindruckte ihn anscheinend überhaupt nicht, als spräche er von Fremden am anderen Ende der Welt. »Sehr bedauerlich.«
    Scott blinzelte den Navigator aus schweißverklebten Augen an. Dies war kaum der richtige Moment für pseudophilophische Betrachtungen, aber er vermochte sich der drängenden Frage nicht zu erwehren, was wohl nun in dem humanoiden Chamäleon rätselhafter Abstammung vorging. Er hatte immer den Eindruck gehabt, daß Chemile menschliche Gefühle wie Trauer, Mitleid, Zuneigung, Furcht und Haß ebenfalls kannte. Und jetzt? Der Navigator sprach von ihrem bevorstehenden Tod wie vom Verlust einer Mütze, die der Wind in den Fluß geweht hat. Scott begriff, wie wenig sie eigentlich von Chemile wußten, wie wenig sie ihn vielleicht verstanden.
    Unter seinem Raumanzug zuckte er die Achseln und wandte sich an den Ingenieur. »Was ist deine Meinung, Penza? Gibt es eine andere Chance?« Saratow antwortete nicht sofort. Sein Stirnrunzeln zeugte von angestrengten Gedanken.
    »Eine winzige«, sagte er schließlich halblaut. Sein Atem ging gepreßt. »Sie ist mit einem Selbstmordrisiko verbunden, aber die einzige Möglichkeit, die noch Erfolgsaussichten hat.« Er hustete gequält.
    »Heraus mit der Sprache«, forderte Scott. Sein Blick wanderte zum Chronometer an seinem Handgelenk. Die Sichtfläche hatte sich unter der Hitzeeinwirkung verflüchtigt, aber das Uhrwerk selbst funktionierte noch. Herrgott, wie die Zeit verrann! Sie hatten noch neunundfünfzig Minuten...
    »Wir könnten die Wand durch eine Explosion zu durchbrechen versuchen«, begann der Ingenieur seine Idee zu erläutern. »Unsere Atembehälter sind mit hochkomprimiertem flüssigem Sauerstoff gefüllt. Jeder von uns sollte einen seiner Tanks opfern. Mit einer Dione bringen wir sie zur Explosion. Es könnte uns schon weiterhelfen, wenn bloß ein Riß entstünde.«
    »Wogegen wir uns in Pulver auflösen«, mutmaßte Scott. »Besser als tatenlos auf das Ende zu warten«, ergänzte er sofort. »Also an die Arbeit. Es ist ohnehin fast zu spät.«
    In fieberhafter Eile löste jeder einen seiner beiden Sauerstofftanks aus der Befestigung seines Raumanzugs. An der Wand bildeten sie aus den drei unterarmlangen Tanks einen Stapel. Dann zogen sie sich in den entferntesten Winkel der Kammer zurück. Scott packte seine Dione. »Jetzt können wir uns bloß noch gegenseitig viel Glück wünschen«, sagte er durch das Prasseln der Geigerzähler, das an ihren Nerven zerrte. Allerdings wartete er nicht, ob jemand seiner Empfehlung nachkam.
    Er richtete die Mündung der Waffe auf den unteren linken Tank. Sein Zögern währte nur eine Sekunde. War er dabei, eine Wahnsinnstat auszuführen? War er noch bei Verstand? Vermutlich - diese verdammte Kammer, davon hatten sie sich überzeugen können, war harte, gnadenlose Wirklichkeit. Scott drückte ab. Seine Kehle war heiß und trocken.
    Der Energiestrahl bohrte sich fauchend in das stahlplastikumreifte Leichtmetall des Behälters. Einen scheinbar endlosen Augenblick lang geschah nichts.
    Dann loderte die mächtige Flammenzunge der. Explosion auf, zuckte durch die
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