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Come in and burn out - Denglisch

Come in and burn out - Denglisch

Titel: Come in and burn out - Denglisch
Autoren: Soeren Sieg , Jan Melzer
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Gesichtsausdruck des McDoof-Mitarbeiters, wenn Sie ein Glücksmahl bestellen. Und genießen Sie im Übrigen Gaumenschmeichler wie
Dreamteam
,
Toy Boy
,
Think Tank
und
Latin Lover
. Manchmal ist Denglisch pure Musik.

OUTLOOK
    Bringen wir es auf den Punkt: Wir sind ein anglophiles Volk. Wir quatschen gerne Englisch. Wir möchten weltoffene Kosmopoliten sein und nicht beschränkte Nationalisten. Und das ist doch sehr sympathisch, wenn man bedenkt, dass unser Global Citizenship lange darin bestand, wehrlose Nachbarländer zu überfallen. Und deshalb wird es auch immer mehr Anglizismen geben. Deutsch goes Denglisch! Und Sie, liebe Reader, werden sich alle erweiterten Auflagen dieses Buchs kaufen müssen.
     
    Was wird da drinstehen? Wir haben darüber nachgedacht. Und legen uns fest. So wird sich Denglisch in den nächsten Jahren entwickeln:
    1.   Trendsetter im Jugendsprech ist das Wort
Clubbing
. An das englische Substantiv wird die Nachsilbe -ing angehängt, die es im Deutschen nicht gibt. Deshalb wirkt das Wort besonders denglisch – und sehr cool. Spätestens 2014 werden die Kids daher von Cocktailing, Popcorning, Lounging und Concerting sprechen.
    2.   Vom Jugendslang werden die Ing-Wörter in die Marketingsprache überschwappen, sodass man ab 2016 von Handouting, Papering, Computering, Workshopping und Newspapering reden wird. 2018 folgt der Übergang in die Alltagssprache: Bedding (schlafen), Dinnering (essen), Theatering (ins Theater gehen), Sorrying (entschuldigen), Footing (gehen).
    3.   Avantgarde-Kids werden die Ing-Vokabeln erweitern durch die Nachsilben -mäßig und -technisch: »Popcorningtech nisch war das Kino voll gechillt.« – »Loungingmäßig war da nichts am Start.«
    4.   Andere Leitprägungen sind beachen, sexen, talken oder downloaden. Deutsche Verben werden allmählich verschwinden.Wir werden papern, readen, handouten, drinken, watchen, speechen und smoken.
    5.   Aus den englischen Stammsubstantiven werden sich analog zu
trendy
oder
sexy
denglische Adjektive bilden: loungy (ent spannt ), clubby (verrucht), shitty (beschissen), speechy (red selig ) und drinky (betrunken). Oder durch Vorsilben: »Ist voll gelounged, Digger, aber etwas versmoked.« Auch englische Vorsilben sind möglich: »Bin etwas overdrunk. Aber noch ondancy. Und updrivy.«
    6.   Englische Vornamen breiten sich aus. Buch- und Filmtitel werden generell nicht mehr übersetzt. 2020 werden alle Geschäfte englische Namen tragen. Wir kennen jetzt schon Hair Company, Private Banking, Coffee Fellows und Copyshop. Bald kommen der Book Store, die Bread Company, Cakes&Cookies, Cleaning Unlimited, Fresh Market, Kitchening Buy-out, Shampoo&More, Barbershop, Electronic Planet und Clothing Paradise.
    7.   Auch bei Konsumgütern wird Denglisch sich durchsetzen. Mittlerweile gibt es keine Getränkekarte mehr ohne Cranberryschorle, dafür kennt niemand das Wort Moosbeere. Unsere Kinder werden keine Äpfel und Pfirsiche mehr kennen, sondern nur noch
apples
,
peaches
,
tomatoes
und
cherries
. Elektronische Geräte werden schon heute ausschließlich unter englischen Bezeichnungen verkauft. 2023 werden alle Waren in Deutschland englische Namen tragen. Mein Onkel, der kein Englisch versteht, wird bis dahin hoffentlich eines natürlichen Todes gestorben sein. Sonst muss er verhungern.
     
    Ein kleiner Trost bleibt. Das Hochdeutsche hat 500   Jahre gebraucht, um das Plattdeutsche zu besiegen. Und immer noch gibt es einige unverdrossene Dörfer in Dithmarschen, wo man ausschließlich Platt snackt. So wird es dem Hochdeutschen auch ergehen. Einige werden es weiter sprechen. Einige wenige. Sehr wenige.
    Und wenn spätestens 2025   China die größte Wirtschaftsmacht der Welt wird ---
    Maodsedong dengsiaoping hujintau!

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    Bevor es uns jemand vorhält: Dieses Buch ist nicht vollständig! Und kann es auch nicht sein. Business- und Marketing-Denglisch sind so umfangreich, dass allein diese Kapitel es auf 1000   Seiten gebracht hätten. Und dann erst Computer-Denglisch! Ein vollständiges Lexikon wäre 20   Kilo schwer gewesen und hätte 100   Euro gekostet. Und Sie hätten es nicht mehr gekauft.
     
    Trotzdem träumen wir von einer XX L-Version . Und bitten um Ihre Mithilfe. Täglich tauchen fünf neue Denglizismen aus dem Nichts auf. Nennen Sie uns auf www.denglisch-survival-guide.de die lustigsten! Wir werden alles sammeln. Vielleicht entsteht daraus schon bald ein Volume II, eine Special
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