Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Come in and burn out - Denglisch

Come in and burn out - Denglisch

Titel: Come in and burn out - Denglisch
Autoren: Soeren Sieg , Jan Melzer
Vom Netzwerk:
knacken unsere Kindersicherungen. Sie beherrschen Computer und Computer-Denglisch. Sie haben das amerikanische Hip-Hop-Vokabular ebenso aufgesogen wie die Anglizismen aus der Reklame, sie entwickeln die Denglisch-Grammatik weiter und kreuzen das Ganze noch mit Turkdeutsch. Kurz: Ihr Umgang mit Sprache ist virtuos, flexibel und kreativ. Neben den Werbern sind sie der Hauptmotor der Denglifizierung. Genauso emsig erfinden sie aber deutsche Sprüche. Sie sind weder angloslav noch anglophob, und darin ein echtes Vorbild. Chillo!
     
    >> Schlüsselbegriffe:
     
    chatten
[ tschättn ]
: Äußerst langsame und mühsame Form der Kommunikation im Netz: Statt direkt oder am Telefon miteinander zu sprechen, werden im Zwei-Finger-Suchsystem kurze, inhaltsfreie Mitteilungen in den Rechner getippt, die ein anderer auf seinem Bildschirm entziffert und ebenso rechtschreibschwach beantwortet. Differenzierte Mimik wird durch standardisierte
Smileys
ersetzt. So, als würden plötzlich alle Bauern vom vollautomatisierten Trecker wieder auf Handpflug umstellen.
     
    checken
[ tschekkn ]
: Allroundverb.
    1.   Ansehen und überprüfen (die Lage checken).
    2.   Herauskriegen (check it out).
    3.   Verstehen (ich check das nicht).
    4.   Unauffällig glotzen (abchecken).
    5.   Ansprechen und abschleppen (Mädels checken). Ein erfolgreicher Verführer ist ein derber Checker – in dieser Altersgruppe allerdings empirisch nicht nachweisbar. Umso häufiger kommt er in jugendlichen Fantasien und Selbstdarstellungen vor.
     
    chillen
[ tschilln ]
: Dauerhafte Nichtbetätigung als Lebensinhalt und Daseinszweck. Philosophisch sehr nah am Buddhismus. Auch:
relaxen
. Der äußeren Form nach: Jugendliche liegen mit I-Touch , Wasserpfeife und anderen Jugendlichen irgendwo herum, bevorzugt in Parks, Gärten oder im eigenen Zimmer. Entscheidend ist die Abwesenheit von Handlungen und Absichten, von allem, was mit Anstrengung verbunden sein könnte. Chillen ist eine innere Haltung. Konsequenterweise wird jede Aufforderung durch einen Erwachsenen, den eigenen Teller abzuräumen oder die Hausaufgaben zu erledigen, mit einem hingeworfenen »Chill!« oder »Chill dein Leben!« beantwortet. Ein gelungener Film oder Song ist gechillt, chillig, voll gechillt oder übelst derbe gechillt.
     
    cool
[ kuul ]
: Beim Teenager das Maß allen Handelns. Anti-Haltung zur uncool-kindlichen Begeisterung. Ziel: erfolgreiches
Checken
. Grundlage:
Chillen
. Der coole Teen täuscht eine Souveränitätvor, die er weder hat noch haben kann. Das macht seine unfreiwillige Komik aus. Kevin Kumpfmüller ist eben nicht Clint Eastwood. Und Pinneberg ist nicht New York. Aber sprechen Sie ihn bitte nicht darauf an! Es versteht sich von selbst, dass Coolness den wesentlichen Bewertungsmaßstab im Pubertäts-Universum darstellt.
Movies
,
Clips
,
Songs
und
Styles
sind entweder
cool
,
in
und
gechillt
oder eben uncool, voll verpeilt und überhaupt derbe
out
.
     
    Style
[ stail ]
: Die Gesamtheit des geplanten äußeren Erscheinungsbilds. Der Style macht
cool
und zeigt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe an. Einzelheiten des Styles wie Frisur, Deo, Brille, Parfum, Rasur,
Tattoo
,
Piercing
, Schmuck und Klamotten gewinnen dadurch immense Bedeutung. Wenn
Kids
Geld, Zeit, Ehrgeiz, Anstrengung und Energie investieren, dann in ihren Style. Ist der Style komplett, verschwindet die Energie umgehend. Der fertig gestylte Youngster geht wieder in den pflanzenähnlichen Aggregatzustand des
Chillens
über.
     
      >> Grundwortschatz:
     
abturnen
    [ abtöanen
]
Früher: Absolvieren von Leibesübungen bis zur völligen Erschöpfung oder auch das vollständige »Abturnen« einer Gerätelandschaft. Heute: Verlieren einer Hochstimmung durch äußere Einflüsse. Zum Beispiel: Wir gewinnen ein W M-Spiel – dann kommentiert Olli Kahn. Der DJ legt Black Eyed Peas auf – und dann Phil Collins.
    Gegensatz: anturnen. Neuerdings auch in der Kurzform: »Turnt!«
Babe
    [ bäib
]
Sahneschnitte.
Buddy
    [ baddi
]
Kumpel. »Hey, Buddy, what’s up?« – »Ey, Alter, was geht?« In Norddeutschland durch das internationale
Digger
bedroht.
burnen
    [ böanen
]
Verb zu
Burner
(krasses Ding, geile Sache), jedoch mit völlig anderer Bedeutung. »Hab ihn voll geburnt!« heißt: »Den hab ich tierisch reingelegt!«
Cappie
    [ käppi
]
Verniedlichungsform von Cap. Standardkopfbekleidung von Teenies vor Aufkommen der Wollmütze.
City
    [ ßiddi
]
Liebevoller Begriff eines
Hip-Hoppers
für seine Stadt. →
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher