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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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überlegen war. Mit jeder Sekunde, während der sie ihm die Luft abschnürte, mit jeder Sekunde, die ihn schwächer werden ließ, wurde es noch unwahrscheinlicher, dass er sich ihrem Zugriff entziehen, flüchten, sich befreien konnte. Dex fragte sich, ob es für seinesgleichen einen Himmel gab. Für die Androiden. Künstlich konstruierte Menschen. Menschliche Maschinen. Und er wusste im Innern seiner finsteren Seele, dass dies nicht der Fall war.
    Er versuchte zu sprechen, zu schreien, Katrina anzuflehen, sie möge damit aufhören. Er wollte ihr Gesicht anfassen und ihre Lippen ein letztes Mal küssen, doch nun, indem sich seine Sinneswahrnehmung abschwächte, verschwamm ihre hasserfüllte, verzerrte Visage vor seinen Augen. Er hörte Geräusche, als befände er sich tief unter dem Ozean und würde immer weiter absinken, und ein gewaltiges, gedämpftes Dröhnen schien den grünen Abgrund zu durchdringen.
    Alles zerfloss, alles verlor sich und ertrank und verblasste …
    Warum tust du mir das an?
    Warum liebst du mich nicht mehr?
    Ich verstehe nicht, wie wir hierherkamen.
    Es sollte nur ein einfacher Familienurlaub werden. Wieso kam es zu dieser Katastrophe?
    Schachfiguren. Manipuliert. Auf einem großen Spielbrett. Spielfiguren, die ein Großer Spieler achtlos mit den Händen hin und her schiebt. Aber war das nicht schon immer so? Hat es nicht immer Opfer gegeben? Ging das auf der Welt nicht schon immer so zu? Die Starken beherrschen die Schwachen; die Mächtigen schubsen die kleinen Scheißer durch die Gegend.
    Ich werde sterben. Das wusste er.
    Ich werde sterben, und keinen interessiert es …
    Etwas klatschte, und eine dicke, klebrige Flüssigkeit spritzte von oben auf sein Gesicht. Der Druck gegen seinen Hals und seine eingeklemmte Hand ließ nach, und allmählich tauchte er vom Grund des Brunnenschachts nach oben auf. Auch von seiner Brust war der Druck gewichen, und das bedeutete, das Katrina sich von ihm entfernt hatte.
    Zuerst kehrte sein Gehör zurück, und er hörte Schreie, seinen eigenen röchelnden Atem, der in seinem eigenen, gemarterten, wunden Hals rasselte. Das verschwommene Licht wich einer düsteren Klarheit, und ein paar Augenblicke lang herrschte ein Bild des totalen Chaos.
    Dexter setzte sich hin und ließ es zu, dass das Bild sich entfaltete und an Konturen gewann. Er runzelte die Stirn, spuckte Blut, dann fasste er die Szene ins Auge und kratzte sich am Kinn. Toffee, sein süßes kleines Mädchen Toffee, stand da mit einem Schraubenzieher in der Hand. Das Gerät hatte nichts mit Schallwellen oder Magie oder irgendeinem anderen Blödsinn zu tun, sondern es war bloß ein guter, harter Screwdriver aus verchromtem Stahl. Und er war mit Blut verschmiert.
    Toffee beobachtete ihn. Toffee lächelte.
    Dex hob den Blick und betrachtete Katrina. Sie glotzte ihn an, stieß schrille Schreie aus, presste eine Hand gegen ihren Hals, und zwischen den Fingern quoll Blut hervor. Sie sah Toffee an, fauchte etwas Unverständliches, und blutiger Schaum blubberte auf ihren Lippen. Katrina warf sich auf das Mädchen, und Dex wollte »Nein!« schreien und den Angriff stoppen, aber Toffee wirbelte bereits herum, zog eine Schulter ein, machte eine Drehung und rammte Katrina den Schraubenzieher in die Seite.
    Den Schraubenzieher zwischen den Rippen, taumelte Katrina zurück und plumpste schwer auf den Boden. Toffee ging zu Dex, und er fragte sich, welch wundervolle Torturen sie für ihn parat hatte.
    »Hallo, Daddy.«
    »Hi, meine Süße. Wie ich sehe, hast du Mommy ein Geschenk gemacht.« Seine Worte kamen als Krächzen über seine rissigen Lippen, und jede Silbe verursachte ihm maßlose Schmerzen. Toffee stand über ihm, er blickte zu ihr hoch, und er wusste, dass er sich nicht gegen sie würde wehren können, falls sie ihn angriff. Was für eine Schande! Von seinem jüngsten Kind ermordet zu werden. Dex fing an zu lachen, und seine Hysterie glich einer reifen Made in einer verfaulten Pflaume.
    »Ich bin aus einem bestimmten Grund zu dir gekommen«, sagte Toffee.
    »Aus welchem? Stößt du mir jetzt den Schraubenzieher in den Schädel?«
    Toffee legte den Kopf schräg, und Dex hustete wieder Blut aus seiner verletzten Kehle. Er schüttelte den Kopf, blickte auf den Boden und bot ihr seinen Nacken dar, seinen Hinterkopf, wie ein Opfer sich dem Scharfrichter präsentiert.
    »Ich wollte dir sagen, dass es mir leidtut«, sagte Toffee.
    »Was?« Mit einem Ruck blickte Dex hoch. Seine Worte wurden begleitet von Katrinas
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