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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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heiserem Röcheln. Sie saß in einer sich vergrößernden Lache ihres eigenen Bluts und stierte benommen auf den Schraubenzieher in ihrer Seite. Vor Dex’ Augen packte sie den Griff und zog daran. Entweder er steckte so fest, dass er sich nicht bewegte, oder ihre Kräfte reichten nicht mehr aus, und schließlich gab sie auf. Langsam legte sie sich hin, und trotz allem, obwohl sie ihn beinahe umgebracht hatte, empfand er nichts außer Kummer. Diese Situation hätte er nicht mal im Traum erleben können. Das war einer seiner schlimmsten Tage in seinem konstruierten Leben.
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Mommy war eine böse Mommy. Sie hat mich losgeschickt, um dich zu töten, um dich vom Planeten zu eliminieren, weil du ein Anti-Androide bist. Und trotzdem …« – verwirrt runzelte sie die Stirn – »und trotzdem konntest du mich nicht töten. Du wolltest mich nicht töten. Weil ich dein kleines Mädchen bin und wir so viel Schönes zusammen erlebt haben, und das hier ist kein Spaß, solch ein Leben will ich nicht. Ich will, dass alles wieder so wird, wie es war, Daddy. Ich will dich zurückhaben. Ich will, dass wir wieder Freunde sind.«
    Dex rappelte sich auf die Knie hoch, dann stand er ächzend auf. Alles tat ihm weh. Alle Muskeln, alle Bänder, alle Sehnen schmerzten, und die Knochen knirschten und stöhnten im gemeinsamen Protest.
    Dex lächelte und tätschelte Toffees Kopf. »Das ist schön. Du bist ein liebes Mädchen. Aber du hättest deine Mutter nicht in die Rippen stechen sollen.«
    »Nur so konnte ich sie daran hindern, dich zu töten«, sagte Toffee, in deren Augen Tränen glänzten. Erschrocken und staunend sah Dex, wie seine Androidentochter weinte. Tränen liefen über ihre Wangen, und sie rannte zu ihm, und wie von selbst nahm er sie in die Arme und drückte sie an sich. Er hatte sein kleines Mädchen zurückgewonnen, und ein gemeiner, zynischer Zug ließ ihn denken: O ja, wann zieht sie wohl ihren Dolch und stößt ihn in mein Herz? Doch etwas anderes in ihm sehnte sich nach dem, was sie einmal miteinander verbunden hatte. Aber so würde es nie wieder sein. Die Dinge hatten sich verändert. Die Dinge verändern sich ständig.
    Langsam löste Dex Toffee aus der Umarmung und blickte zu Katrina hin. In geduckter Haltung ging er zu ihr – aber nicht zu nahe heran – und berührte ihre Schulter. Sie öffnete die Augen und lächelte schwach. Auf ihren Zähnen glänzte Blut.
    »Das kleine Luder hat mich voll erwischt«, sagte sie.
    »Ich denke, sie hat von dir gelernt, meine Süße.«
    »Du warst schon immer ein verständnisvoller Bastard«, sagte sie.
    »Es tut mir leid, dass es dazu kam«, sagte Dex.
    »Mir auch. Sieh nur, was das Biest mit meiner Kleidung gemacht hat.«
    »Was ist mit uns passiert?«
    »Wir sind bloß Figuren in dem Großen Spiel, Dexter«, sagte Katrina mit schweren Augenlidern und hohlem Blick. Dex starrte in diese Portale, die direkt in Katrinas Androidenseele führten, und er sah dort den Kummer, sah die tobenden Feuer, die größer waren als die Welt, sah, wie ihre Seele unter der Folter entzweigerissen wurde, sah die rohe, nackte, konstruierte Qual.
    »Es hätte nie so enden dürfen«, sagte Dex.
    »Es endet so, wie es enden muss …«, erwiderte Katrina und blickte hoch, auf die FREUNDIN in SARAHS innerstem Kern. Dex folgte ihrem Blick, und eine Kälte schloss sich wie mit frostigen Fingern um sein Herz.
    Die FREUNDIN !
    Scheiße. In seinem ganz persönlichen Elend hatte er einen Moment lang vergessen …
    Dass die FREUNDIN jeden Augenblick detonieren konnte!
    Dex trat in Aktion. Er stürmte in Richtung des Kerns, während SARAHS lang gezogener, lauter, schriller Schrei in der Ferne gellte und den gesamten Themenplaneten durchdrang. SARAH starb. Die FREUNDIN brachte sie um. Und zu seinem Entsetzen vergegenwärtigte sich Dex, dass es keine gigantische Explosion geben würde; dies war keine Detonation, dies glich eher einem Verhältnis zwischen einem Parasiten und seinem Wirtskörper. War die FREUNDIN dabei, SARAH zu … vergiften? Sie zu absorbieren? Da war kein Countdown … die Detonation hatte tatsächlich bereits begonnen. Eine langsame Detonation. Ein allmählicher, kalkulierter Mord …
    »Nein!«, brüllte er, während er losrannte. Etwas Hartes knallte ihm in die Seite, riss ihn von den Füßen, während er verzweifelt mit Armen und Beinen ruderte, und es war, als würde er von einem Bodenfahrzeug gerammt, von einem verfluchten Truck gerammt, und der
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