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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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schwarzes Monstrum mit Rollen aus dem Kofferraum, aber anstatt mir den Koffer zu geben, zieht er ihn durch die Glastür ins Gebäude.
    »Nach Ihnen.« Jonathan Huntington bedeutet mir vorzugehen, und auch die Japaner lassen mir den Vortritt ins Foyer. Es ist sehr groß und elegant, mit einem Empfangstresen aus edel verarbeitetem Holz und Glas, vor dem der blonde Chauffeur meinen Koffer abgestellt hat. Zwei junge Frauen stehen dort, eine vor dem Tresen, eine dahinter, und beide blicken uns interessiert entgegen.
    Jonathan Huntington begrüßt sie und spricht kurz mit ihnen. Ich sehe verstohlen auf die Uhr. Halb elf. Verdammt.
    Die junge Frau vor dem Tresen kommt auf mich zu. Sie ist ungefähr so alt wie ich und hat braune, kurze Haare, die unglaublich lässig, aber trotzdem sehr stylisch sind. Zu ihrem hellgrünen Cord-Kostüm trägt sie ein passendes Batik-Top und eine schlichte, aber auffällige Silberkette. Es ist ein ungewöhnliches Business-Outfit, aber es ist nicht übertrieben – und es passt irgendwie zu ihr.
    »Hallo«, sagt sie. »Ich bin Annie French. Ich habe schon auf dich gewartet, Grace.«
    Die vertraute Anrede überrascht mich, aber sie tut gut nach dem Horrortrip gerade. Endlich bin ich wieder mit jemandem zusammen, der mich nicht komplett überfordert.
    »Ich bin zu spät«, sage ich unglücklich, während ich ihr die Hand schüttele.
    »Nicht, wenn du mit dem Boss kommst«, erwidert sie und grinst mich an. Ich mag sie.
    Bevor wir weiterreden können, steht Jonathan Huntington plötzlich wieder neben mir. Die anderen Männer warten beim Fahrstuhl und blicken zu uns herüber.
    »Viel Erfolg bei Ihrem Praktikum, Miss Lawson«, sagt er. »Ich hoffe, es gefällt Ihnen bei uns.«
    Ich schlucke. »Danke.«
    »Schwarz steht Ihnen übrigens gut. Eine schöne Farbe.« Er sieht kurz an sich herunter. Seine blauen Augen funkeln, als er den Blick wieder hebt, und ein leichtes Lächeln spielt um seine Lippen, bei dem mir die Knie schon wieder weich werden.
    Bevor ich etwas erwidern kann, hat er sich umgedreht und geht in Richtung Fahrstuhl. Ich starre ihm verunsichert nach und frage ich mich, ob ich mir wirklich wünschen soll, ihn noch mal wiederzusehen.

3
    Als sich die Fahrstuhltür hinter allen sechs Männern schließt, sieht Annie French mich an.
    »Wie hast du das denn geschafft?«, fragt sie und hebt eine Augenbraue.
    »Was denn?« Ich bin in Gedanken noch so mit dem verwirrenden Jonathan Huntington beschäftigt, dass ich ihr gar nicht richtig zuhöre.
    Annie stößt mich an und reißt mich zurück in die Wirklichkeit und zu ihr. »Na hör mal – du bist gerade mit dem Boss gekommen. Wie hast du das angestellt, sag schon.«
    »Das war … Zufall. Wir sind uns am Flughafen begegnet, und da hat er mir angeboten, dass ich mit ihm und seinen Begleitern mitfahren kann.« Es klingt eigentlich ganz glaubwürdig. Aber Annie lässt sich nicht täuschen. Sie legt den Kopf schief.
    »Und woher wusste er, wer du bist? Kennt ihr euch?«
    Erwischt. Ich spüre, wie meine Wangen rot werden, und ziehe sie ein Stück zur Seite, weil ich nicht will, dass die Blondine vom Empfang das mitkriegt, die uns sehr interessiert im Auge behält.
    »Nein. Ich … ich habe ihn angesprochen«, gestehe ich leise. »Das war ein Versehen. Ich dachte – er holt mich ab.«
    Annie sieht mich erst total entgeistert an, dann lacht sie, so als wäre das der beste Witz, den sie seit Langem gehört hat. »Du dachtest, der Boss holt dich persönlich ab?«
    »Ja, ich weiß«, stöhne ich und verdrehe die Augen. »Bohr nicht noch in der Wunde. Das ist mir auch so schon alles peinlich genug. Können wir bitte das Thema wechseln?«
    »Gern.« Annie grinst noch immer breit. »Für den Moment jedenfalls.« Sie deutet auf meinen Koffer. »Den kannst du hier bei Caroline stehen lassen und später abholen. Jetzt zeige ich dir erst mal dein neues Wirkungsgebiet.« Ihr Lächeln ist so ansteckend und freundlich und ihre Art so entwaffnend offen, dass ich gar nicht anders kann, als sie zu mögen.
    Wir lassen den Koffer bei der blonden Caroline am Empfang, die das Monstrum hinter ihre Theke schiebt und mir versichert, dass sie gut darauf aufpasst, während sie mich weiter interessiert mustert. Dann steigen wir ebenfalls in einen der beiden Fahrstühle, die direkt nebeneinander liegen. Er ist innen verspiegelt und wirkt wie alles hier großzügig und luxuriös. Ein Blick auf mein Spiegelbild verrät mir, dass ich unnatürlich blass bin – wahrscheinlich die
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