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Collection Baccara Band 326 (German Edition)

Collection Baccara Band 326 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 326 (German Edition)
Autoren: Nicola Marsh , Heidi Betts , Joan Hohl
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Cousine.
    Die Freundschaft zwischen den beiden hatte in dem Moment begonnen, als die damals sechsjährige Lana sich standhaft weigerte, eine Puppe herauszurücken, die ihr die gleichaltrige Beth aus den Händen zerren wollte.
    „Möchtest du mir nicht noch ein paar Anweisungen geben, bevor ich anfange? Letzte Instruktionen? Tipps, wie ich Melbournes Einwohner, die sich in das Museum verirren, zu Tode langweilen kann?“
    Lana grinste belustigt. „Da ist wirklich noch eine Sache.“
    „Was?“, fragte Beth gespannt. Das spöttische Glitzern in den Augen ihrer Cousine gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Lana öffnete eine Kommodenschublade und überreichte Beth die hässlichste Brille, die sie jemals gesehen hatte. „Die musst du aufsetzen. Gehört sozusagen zur Uniform.“
    Beth schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall! Das ist wirklich zu viel. Du hast mich angezogen, frisiert, auf alles vorbereitet und in eine Kopie von dir verwandelt. Du kannst nicht auch noch verlangen, dass ich dieses Ding trage.“
    Lana kicherte. „Schon gut. Ich habe nur Spaß gemacht. Obwohl ich gehört habe, dass derzeit alle coolen Museumsführerinnen dieses Modell tragen. Es ist der letzte Schrei.“
    „Darauf wette ich“, sagte Beth und verdrehte die Augen.
    Angesichts der hässlichen Brille mit dem dicken schwarzen Rahmen schnitt sie eine Grimasse. In ihrer Kindheit war sie von den anderen als Streberin und Brillenschlange gehänselt worden, nur weil sie mehr Köpfchen hatte als die meisten Kinder. Daher waren ihr Brillen schon immer ein Gräuel gewesen. Als sie mit sechzehn einen Aushilfsjob bekam, hatte sie sich vom ersten selbst verdienten Geld Kontaktlinsen gekauft.
    Der Moment, als sie die neu erworbenen Linsen zum ersten Mal eingesetzt hatte, war ein Wendepunkt in ihrem Leben gewesen. Sie hatte sich vom schüchternen Mauerblümchen in eine umschwärmte und ständig flirtende junge Frau verwandelt. Und seitdem hatte sie nie zurückgeblickt.
    „Bist du sicher, dass du die Brille nicht aufsetzen willst?“, fragte Lana mit einem boshaften Lächeln. „Sie würde deinen neuen Look vervollständigen.“
    Lana trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihr Werk mit zufriedener Miene.
    Beth dagegen kam sich mit ihren hässlichen Schuhen und der fürchterlichen Kleidung vor wie Frankensteins Braut. „Allmählich beschleicht mich der Verdacht, dass du mich auf den Arm nehmen willst. Diese Verkleidung dient nur dazu, dich über mich lustig zu machen.“
    „Erwischt“, gab Lana zu. „Aber du willst doch hoffentlich das Museum nicht im Minirock und trägerlosen Top in Aufruhr versetzen, oder?“
    „Nun, da du es gerade erwähnst …“
    Lana seufzte. „Dann erklär mir mal, warum ich dir zu dem Vorstellungsgespräch verholfen habe.“
    Beth tätschelte ihrer Cousine beruhigend den Arm, zog Lanas Sachen aus und schlüpfte schnell wieder in ihre eigenen. Sie hängte die weiße Bluse und den schrecklichen schwarzen Faltenrock wieder in den Schrank zurück und knallte rasch die Tür zu, damit sie die Sachen nicht länger sehen musste. „Weil du mich für die Beste hältst. Oder weil Blut dicker ist als Wasser. Such dir etwas aus.“
    Lana sah sie mit einer Mischung aus Missbilligung und überstrapazierter Geduld an. Diesen Blick kannte Beth nur allzu gut. „Also, was ziehst du wirklich an?“
    Vor Beths geistigem Auge erschien ihr neu erworbenes Designer-Nadelstreifenkostüm mit dem raffinierten Bleistiftrock und der verspielten Rüschenbluse. Sie stemmte die Hände in die Hüften und legte einen kurzen Freudentanz ein. „Ich habe mir ein Kostüm gekauft. Ich in einem Kostüm, kannst du dir das vorstellen?“
    Lana kicherte. „Eigentlich nicht. Das muss ich erst sehen.“
    „Ich komme auf dem Nachhauseweg bei dir vorbei. Dann kannst du einen Blick darauf werfen. Wo wir gerade davon sprechen …“ Beth schaute auf ihre Uhr und zog eine Grimasse. „Ich sollte mich wohl allmählich auf den Weg machen.“
    „Du hast recht. Es wird Zeit“, erwiderte Lana und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Tür zu.
    „He, langsam. Setz dich gefälligst hin. Dein Knöchel wird nicht heilen, wenn du dir keine Ruhe gönnst. Und sosehr ich es auch zu schätzen weiß, dass du mir den Job vermittelt hast, ohne dich wird es in diesem Mausoleum ziemlich öde sein.“
    Lanas Anwesenheit hätte es Beth sicher leichter gemacht, sich an die Monotonie des geregelten Berufslebens zu gewöhnen. Hätte Beth
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