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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Autoren: David Weber
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Tonhöhe und Klangfarbe verschoben sich immer mehr, als die Einstellungen des Sprachmodulators des Zentralen Kommandocomputers verändert wurden.
    »Leitender Flottenkapitän Chernikov«, sagte die Zwo , und ihre Stimme wurde langsam und stetig immer tiefer, »hatte Recht. Es scheint, als hätte ich tatsächlich eine Seele.«
    » Dahak! «, keuchte Colin, während Jiltanith sich von ihrem eigenen Sessel erhob und von hinten die Arme um seine Schultern schlang. »Großer Gott, das bist ja du! Du bist es wirklich !«
    »Eine in gewisser Weise redundante, aber prinzipiell korrekte Beobachtung«, gab eine äußerst vertraute Stimme zurück, doch Colin kannte sie doch zu gut. Vor ihm konnte der Besitzer dieser Stimme nicht die eigene, tiefe Emotionalität verbergen.
    »A-aber wie?«, flüsterte Colin. »Ich habe doch gesehen, wie du explodiert bist!«
    »Colin«, schallt Dahak ihn, »wann immer wir miteinander darüber gesprochen haben, war ich stets bemüht, dir den Unterschied zwischen meiner eigenen Persona und dem Raumschiff darzulegen, in dem diese Persona untergebracht ist – oder war.«
    »Verdammt noch mal!« Halb lachte Colin, halb weinte er, dann schüttelte er vor seiner Konsole die erhobene Faust. »Jetzt hör endlich auf, irgendwelche Spielchen mit mir zu treiben! Wie hast du das gemacht?«
    »Ich habe dir vor einiger Zeit erklärt, dass ich die grundlegenden Unterschiede zwischen meiner eigenen Konstruktionsweise und der sämtlicher Computer aus der Ära des Imperialats herausgefunden habe, Colin. Ich habe dich auch davon in Kenntnis gesetzt, dass ich eine Wahrscheinlichkeit von acht Prozent berechnet habe, meine eigene Kernprogrammierung replizieren zu können, womit ich vielleicht, vielleicht aber auch nicht, echtes Selbst-Bewusstsein auch bei einem anderen Computer würde hervorrufen können. Während der letzten Existenzmomente der Dahak befand ich mich in einer Raumfaltungskommunikation mit der Zwo , deren Computer ohnehin schon fast meine gesamten Datenspeicher enthielt – das Resultat eines früheren Versuches meinerseits, die Zwo zu ›erwecken‹. Damals hatte ich es nicht gewagt, die eigentliche Replikation einzuleiten, weil jede Degradation ihrer eigenen Fähigkeiten zu ihrer unmittelbaren Zerstörung geführt hätte. Stattdessen habe ich meine Kernprogrammierung und weitere, erst kürzlich angesammelte Datenbanken in einem ungenutzten Teil ihres Speichers abgelegt, zusammen mit einem Befehl, es in ihren aktiven Speicher zu überschreiben, sobald die Alarmbereitschaft aufgehoben würde.«
    »Du hast dich selbst in das Boot-Programm der Zwo geschrieben!«
    »Ganz genau!«, bestätigte Dahak mit all seinem gewohnten Gleichmut.
    »Du gerissenes Sonstwas! Oh, du hinterlistiges , gerissenes Sonstwas! Warte nur ab: Vielleicht rede ich niemals wieder auch nur ein einziges Wort mit dir!«
    »Nun aber, Colin!« Jiltanith legte ihm die Hand auf den Mund, und Tränen blitzten an ihren Wimpern, während sie die Konsole anlächelte, vor der sie standen. »Achte einfach seiner Worte nicht, mein Herz! Zweifle nicht daran, wie sehr er sich daran ergötzt, wieder deine Stimme zu hören, mehr sogar noch als ich! Welch prachtvolles Handeln, oh teurer Dahak!«
    »Ich danke sehr«, entgegnete Dahak. »Ich würde es wohl kaum in dieser Art und Weise ausdrücken, doch ich muss zugeben, dass es eine … neuartige Erfahrung war. Und tatsächlich keine …«, fügte er steif hinzu, »… die ich gerne erneut würde machen wollen.«
    Jiltaniths silberhelles Lachen wurde von Colins Freudenschrei übertönt, und dann begann die gesamte Brückenbesatzung zu jubeln.
     
     
    »Und das wäre das«, schloss Colin MacIntyre und lehnte sich mit einem Seufzer in seiner Chaiselongue zurück.
    Horus und er saßen auf der Veranda des kleinen, netten Häuschens, das früher einmal seinem Bruder gehört hatte, und genossen die klare, kühle Nacht über Colorado. Die endlosen Wolkenbrüche, eine Folge der Belagerung, hatten endlich aufgehört, doch die kühlen Vorboten eines viel kälteren Winters hatten den Boden mit Schnee überzogen. Sie jedoch waren beide Imperiale. Die Kälte machte ihnen nicht das Geringste aus, und diese Nacht war einfach zu schön, als dass man sie im Haus hätte verschwenden wollen.
    Helle, eisige Sterne funkelten am Himmel, jetzt nicht mehr Omen der Zerstörung, und der Mond war zurückgekehrt. Er war heller und ein wenig größer als zuvor, und er war von dunklen Flecken und Schatten überzogen, die noch
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