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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
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verlieren, und er konnte es einfach nicht glauben. Es gab doch gar keine Brückenoffiziere mehr. Er hatte sie doch alle umgebracht!
    Colins Denken erstreckte sich über die Computer der Osir , deaktivierten das Fesselfeld. Aber Hass und Wahnsinn trieben Anu zu übermenschlichen Leistungen: Sein Gedankenbefehl zuckte im selben Moment zur Konsole der Feuerleitstelle. Er aktivierte den Code zur sequenziellen Detonation.
    Colins Gedanken folgten ihm unverzüglich, versuchten den Befehl zu widerrufen, doch er befand sich gerade im falschen Teil des ›Gehirns‹ der Osir . Er konnte den entsprechenden Speicherort nicht erreichen, also tat er das Einzige, was er tun konnte. Er schoss den Befehl ab, das gesamte Befehlsnetzwerk einzufrieren, und jedes einzelne System im ganzen Schiff wurde gesperrt.
    Voller Frustration schrie Anu auf, und Colin taumelte, als die Pistole erneut fauchte. Energie traf ihn an der Brust, doch seine Panzerung widerstand ihr lange genug, dass Colin zur Seite hechten konnte. Anu schwenkte seine Pistole, versuchte weiter auf sein flüchtendes Ziel zu schießen, doch er hatte nicht mit den Anpassungen gerechnet, die Dahak an Colins Implantaten vorgenommen hatte. Anu schätzte die Reaktionsgeschwindigkeit seines Gegners falsch ein, und mit dem Scheppern einer Kampfpanzerung auf Panzerstahl krachte Colin gegen ein Schott. Wie eine Billardkugel von einer Bande prallte er sofort wieder zurück, geradewegs auf Anu zu, und wieder schrie der Rädelsführer der Meuterei auf, als ein gepanzerter Fuß seine Waffenhand zu einer unkenntlichen Masse zerquetschte. Anu versuchte sich davonzurollen, doch wie ein Dämon stürzte Colin sich auf ihn. Er packte seinen Gegner, riss ihn auf sich zu und presste dessen Unterarme dann zusammen.
    Anu heulte auf, als seine Arme brachen, und einen winzigen Augenblick lang blickten die Männer einander in die Augen: In den Augen des Meuterers standen Wahnsinn und Schmerzen, doch auch in Colins Augen waren neben unbändigem Hass auf seinen Gegner entsetzliche Schmerzen zu lesen – Schmerzen, die nicht von seinem Körper ausgingen. Und Colin wusste, dass Anu sein Leben verwirkt hatte.
    Doch er tötete ihn nicht. Er schleuderte sein Opfer zur Seite, in kaltem Zorn, und unter einem weiteren Schmerzensschrei prallte der Meuterer gegen ein Schott. Er sank auf das Deck, mit seinem zertrümmerten Leib völlig hilflos, und Colin ignorierte ihn einfach und kniete sich neben Jiltanith. Ihre Panzerung war so schwer beschädigt, dass er nicht einmal ihre Biometriedaten abrufen konnte, und nun nahm er sie in die Arme, hob sie sanft an, sprach immer und immer wieder ihren Namen aus und versuchte verzweifelt, durch den Visor ihres Helms zu spähen.
    Langsam öffnete sie die Augen, und er keuchte erleichtert auf.
    »'Tanni! Wie … wie schlimm hat es dich erwischt?«
    »Wahrlich, es war gleich dem Tritte eines Elefanten«, murmelte sie, noch halb betäubt, »und doch will mir scheinen, ich bin unverletzt.«
    »Gott sei dank!«, flüsterte er, und sie lächelte.
    »Durchaus … mich deucht, er habe sehr wohl mehr als nur ein wenig damit zu tun«, erwiderte sie dann, und ihre Stimme klang schon ein wenig fester, »'s war dieses, oder meine Panzerung, oder vielleicht ein wenig von beidem. Doch nun, da sie mich gerettet hat, vermag sie nichts mehr für mich zu tun, teurer Colin. Ich muss hinaus, wenn ich mich bewegen will. Jener Schuss hat all meine Servo-Schaltungen verschmolzen.«
    »Du musst den Verstand verloren haben, wenn du glaubst, ich lasse dich jetzt schon da raus!«
    »Also bist du doch ein Tyrann«, sagte sie, und er umarmte sie noch fester.
    »Mit dem Dienstgrad kommen auch die Privilegien, 'Tanni, und ich werde dich in einem Stück hier hinausschaffen!«
    »Wie dir beliebt«, murmelte sie, und es gelang ihr ein kleines Lächeln. »Doch was wird mit Anu?«
    »Mach dir um den keine Sorgen«, entgegnete Colin mit eisiger Stimme.
    In ihrer jetzt völlig bewegungsunfähigen Panzerung setzte er sie aufrecht, sodass sie den schwer verletzten Meuterer sehen konnte, und dann wandte Colin seine Aufmerksamkeit wieder den Computern der Osir zu. Er aktivierte ein unabhängiges Notfall-Diagnose-System und tastete sich behutsam durch das immer noch eingefrorene Feuerleitsystem bis zum Zündungsbefehl vor, dann wählte er die nächste Schaltung der zugehörigen Sequenz an. Diese schaltete er aus und zog sich sofort wieder aus den Computern zurück; dann wandte er sich wieder Anu zu, und sein Gesicht
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