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Cold Space - Hot Love

Cold Space - Hot Love

Titel: Cold Space - Hot Love
Autoren: Tanya T. Heinrich
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der Erde herumsegeln würden. Oder Piraten in der Karibik wären.«

    Eric musste lachen, was seinem Arm überhaupt nicht guttat. Der Verband versiegelte die Wunde und das umliegende Gewebe mit einem Beinahevakuum, sodass selbst eine solche Fleischwunde in drei Tagen verheilt sein sollte. Nicht, dass es dadurch weniger schmerzhaft war.

    »Wir mögen nicht mehr auf der Erde sein, aber ihr verlangt blinden Gehorsam und schickt uns Piloten wie billige Schachfiguren in den Kampf.«

    Samuel konnte sich wohl denken, worauf dieser Vorwurf abzielte. Wieso hatte man den Lightnings nicht mitgeteilt, dass die wertvolle Fracht der Galileo nicht Erz, sondern ihr Observer war? Sie wären gewarnt gewesen, hätten einen Angriff der Strifes erwartet und wären nicht in diesen Hinterhalt geraten.

    »Was hattest du überhaupt auf dieser Kolonie zu suchen?«

    Samuel blickte ihn nur schweigend an. Der Blick einmal mehr eiskalt. Falsches Thema, Samuel konnte oder wollte es ihm nicht sagen.

    »Was hast du mir gegeben?«, wechselte Eric das Thema, als eine Antwort auf sich warten ließ.

    »Xaratol, 20 Milliliter. Das sollte für die Nacht genügen, aber ich lasse dir auch noch eine Ampulle da.«

    »Xaratol? Ich dachte, das wurde rationiert.« Die Pride war schon einige Standardmonate im All, noch dazu die letzten Angriffe, die Leute auf der Krankenstation hatten alle Hände voll zu tun gehabt, noch dazu, dass ihre Vorräte erheblich dezimiert worden waren. Die Crew hatte an allen Ecken und Enden mit den Einsparungen zu kämpfen gehabt. Nicht nur bei den potenten, hochwirksamen Schmerzmitteln, sondern auch was die Energiereserven für die Freizeitaktivitäten anging. Irgendwie war es verstörend: Sie hier auf den unteren Decks, mussten früh das Licht in den Quartieren löschen. Nicht mehr lange und ihre Essensrationen würden gestrichen werden. Für jemand wie Samuel gab es wohl solche Einschränkungen nicht.

    »Für mich gab es auch nur den billigen...«

    Samuel beugte sich über ihn und verhinderte jedes weitere Wort. Eine Hand lag auf Erics Schulter, mit der anderen gebot er ihm zu schweigen.

    »Nicht. Nicht jetzt, Eric.« Er setzte sich zurück. »Nicht jetzt.«

    Erst jetzt fiel Eric auf, dass Samuels Teint blasser war als üblich. Blass, überspannt und angestrengt. Natürlich trug Samuel eine große Verantwortung. Immerhin entschied er über die gesamte fünfte Teilflotte, Eric wusste gar nicht genau wie viele Menschenleben von seinen Befehlen abhingen. Er selbst empfand es bereits als schwere Bürde, sich um die Piloten seiner Staffel zu kümmern. Wie schwer war es da für einen Observer? Eric kannte keinen der anderen Observer der Flotte, aber es war allgemein bekannt, dass diese Männer und Frauen nie Gefühle zeigten, kaum Kontakt zu anderen Crewmitgliedern suchten. Daher wusste Eric nicht, ob Samuel eine Ausnahme war, dass dieser sich mit ihm eingelassen hatte, oder ob jeder der Observer insgeheim sich etwas menschlicher verhalten wollte. Manche Piloten in Erics eigener Staffel munkelten ja, dass Observer überhaupt keine Menschen seien und wahrlich so wie sich Samuel auch heute im Hangar verhalten hatte, war man bereit so einen Unsinn zu glauben. Unsinn, ja das war es. Denn, was sollte Samuel denn sonst sein, wenn kein Mensch? Das war doch völlig an den Haaren herbeigezogen.

    »Was soll das?«, fragte Eric schwach, als Samuel aufgestanden war und den Kragen seiner Jacke lockerte, um den schwarzen Stoff dann schließlich ganz auf den Boden fallen zu lassen.

    Manchmal vergaß Eric einfach, wie unersättlich Samuel in diesem Punkt doch war. So betrachtet war es sogar etwas eigennützig gewesen, dass ihm der Observer solch ein starkes Schmerzmittel verabreicht hatte. Mit einem Mal scherte sich Eric einen Dreck um seinen wunden Rücken oder dem Schnitt am Arm, er setzte sich auf und verfolgte wie jedes weitere Teil der Uniform achtlos neben dem Bett landete.

    »Aber solltest du heute Abend nicht dem taktischen Briefing beiwohnen?«

    Samuel schnaubte nur und stand auf einem Bein, um die Verschlüsse des linken Stiefels zu lösen. Jeder andere wäre wohl dabei ungeschickt herumgehüpft, Samuel stand jedoch so ruhig da, er schwankte nicht einmal. Selbstredend waren Observer nicht nur eiskalte Taktiker mit überdurchschnittlicher Intelligenz. Sie waren auch gedrillt darauf, auf ihren Körper zu achten und in Schuss zu halten. Ein ausgezeichneter Gleichgewichtssinn zählte ebenso dazu.

    »Ich war müde und aufgewühlt
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