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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers
Autoren: Gerry
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fügte Jaryd hinzu, »dann hätte der Rest des Ordens es als Bestätigung deiner Verantwortung für die Angriffe betrachtet.«
    »Sehr gut«, schnaubte Theron höhnisch. »Es ist euch also gelungen, meine Unschuld zu beweisen. Die Eulenweise und ihr Erster machen den weiten Weg hierher, und es sind die Kinder, die das Rätsel lösen.«
    »Hätte es funktioniert?«, fragte Jaryd den Eulenmeister und ignorierte den Spott einfach. »Bei dem, was wir dir mitteilen wollten, und bei der Zusammensetzung der Delegation - hättest du diesen Ceryll benutzt, um uns zu töten?«
    »Mag sein«, antwortete Theron mit einem kalten Lächeln auf den Lippen. »Das könnte ich auch immer noch tun.«
    Jaryd zögerte, aber nur einen kurzen Augenblick. »Das glaube ich nicht«, sagte er. Er wusste, dass er ein gewaltiges Risiko einging, aber er hatte viel über Theron nachgedacht, seit Baden ihm zum ersten Mal vom Fluch des Eulenmeisters erzählt hatte. »Du hast den Orden geschaffen«, fuhr er fort, »du und Amarid, und du willst ihn ebenso wenig vernichtet sehen wie wir. Und ganz bestimmt möchtest du nicht für seine Vernichtung verantwortlich gemacht werden. Ich glaube nicht, dass du die Delegation getötet hättest, und ich glaube nicht, dass du uns töten wirst. Wir sind die Einzigen, die dir helfen können, Sartol aufzuhalten.«
    »Ihr solltet nicht zu viel auf meine Zuneigung zum Orden setzen!«, zischte Theron. »Und was Sartol angeht, den kann ich gut verstehen.«
    »Meinst du, weil er einmal Geld für seine Dienste genommen hat?«, fragte Alayna.
    Zum ersten Mal schien der Eulenmeister überrascht zu sein. »Davon wusste ich nichts«, gab er zu. »Ich sprach von seiner Verachtung für die Schwäche und Nachlässigkeit der heutigen Magier.« Er warf Jaryd einen zornigen Blick zu. »Selbst wenn ich immer noch stolz darauf bin, den Orden gegründet zu haben, betrachte ich ihn dennoch nicht mehr als etwas, das meiner Achtung würdig wäre. Er hat es nicht verdient, diese Krise zu überstehen.«
    »Du sagst, du verstehst Sartol«, sagte Jaryd herausfordernd, »aber vorher hast du von ihm als >Verräter< gesprochen. Wenn dir der Orden gleichgültig ist, wieso bezeichnest du seine Taten dann als Verrat?«
    Theron starrte ihn eine Zeit lang an und zupfte sachte an seinem langen Bart. »Du erinnerst mich an Amarid«, sagte er schließlich mit eisigem Ton, »und das nicht nur wegen deines Falken und des blauen Cerylls.«
    »Dennoch«, entgegnete Jaryd mit wachsendem Selbstvertrauen.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Theron gereizt. »Einfach, dass der Orden dir etwas bedeutet, und nun braucht der Orden deine Hilfe.«
    »Ich habe dir doch schon vorhin gesagt«, erklärte Theron, »dass ich mich dem Orden gegenüber nicht verpflichtet fühle, und schon gar nicht dazu, dich und die anderen Magier zu retten! Ja, es gab Zeiten, da wünschte ich, dass man mich fürchtet!«, fuhr er fort, und seine Stimme wurde immer lauter. »Aber ich hätte nie geglaubt, dass man mich ignorieren würde, dass mein Platz in der Geschichte des Ordens als so nichtig abgetan werden würde!« Er hielt inne, und als er wieder sprach, war er beherrschter. »Ich war der Erste, der sich an eine Eule band. Ich wäre vielleicht der Erste gewesen, mich an irgendein anderes Geschöpf als einen Vogel zu binden. Das haben wir nie herausgefunden.« Wir, dachte Jaryd. Theron und Amarid. Manchmal war es schwer, sich daran zu erinnern, dass all diesen Geschichten einmal Freundschaft zugrunde gelegen hatte. Diese Tragödie hatte so viele Dimensionen. »Gemeinsam haben wir den Rufstein gefunden«, sagte Theron leise. »Gemeinsam haben wir den Orden gegründet, und dann brauchte er mich plötzlich nicht mehr.« Der Geist hielt inne und schien sich wieder daran zu erinnern, dass Jaryd und Alayna noch vor ihm standen. »Nun gut«, fuhr er einen Augenblick später kühl fort, »bald wird es den Orden nicht mehr geben, und ihr könnt euch mir in meiner Vergessenheit und Überflüssigkeit anschließen.«
    »Oder du kannst uns helfen«, schlug Alayna vor, »und dein Erbe wieder für dich beanspruchen.«
    Der Geist antwortete nicht, aber Jaryd sah, wie ein Hauch von Zweifel in seinen schimmernden grünen Augen aufblitzte.
    »Was ist diese Krise, wie du es genannt hast?«, bohrte Alayna weiter. »Warum bist du so sicher, dass es das Ende des Ordens sein wird?«
    »Gibt es im Orden noch andere wie euch beide?«, fragte Theron und ignorierte Alaynas Fragen einfach. »Jung, mutig und
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