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Cobra

Titel: Cobra
Autoren: T Zahn
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hier irgendwie rausmüssen. Außerdem dürfen sich die Besitzer von Mangus nicht aus dem Staub machen, bevor die qasamanische Regierung sich um sie kümmern kann.«
    »Einen Augenblick mal, Jin«, sagte Justin vorsichtig. »Wir holen dich und deine Begleiter da raus, sicher, aber alles andere klingt nach inneren Angelegenheiten Qasamas. Da sollten wir uns nicht einmischen.«
    Jin holte tief Luft. »Wir haben uns bereits eingemischt, Dad, schon allein durch meine Anwesenheit hier. Bitte, vertraue mir diesmal einfach.«
    »Ji…«
    »Cobra Moreau, hier spricht Captain Koja«, unterbrach ihn der Übersetzungsautomat. »Stellen wir diese Diskussion zurück, bis Sie in Sicherheit sind, einverstanden? Gut, also, Sie sagten, Sie seien auf der Brücke?«
    »Ja, und wir sitzen sozusagen in der Falle …«
    »Können Sie das Schiff beschreiben? Ist das ein Kriegsschiff, oder was?«
    »Nach der Art und Weise zu urteilen, wie die Mannschaft kämpft, bezweifle ich das. Mal sehen: Das Schiff verfügt über eine große
Fracht/Maschinensektion mit durchhängenden, nach vorn gebogenen Flügeln über doppelten Antriebszellen. Der vordere Teil sah ganz nach einem der üblichen flachen, helmartigen Kommandomodule aus, und es hat ein langes Zwischenstück, das die beiden Teile miteinander verbindet. Keine Hoheitszeichen, soweit ich sehen konnte.«
    »Also gut. Mal sehen, ob wir irgendetwas von dieser Bauart im Computer haben.«
    »Jin?« Justins Stimme meldete sich wieder. »Hier spricht Dad. Du hast gesagt, du sitzt auf der Brücke in der Falle?«
    »Ja, und sie versuchen, sich zu uns über die Notschleuse nach oben durchzuschweißen. Wenn erforderlich, kann ich gegen sie kämpfen, aber mir wäre es lieber, wir fänden einen Weg, ihren Kommandanten davon zu überzeugen, uns einfach laufen zu lassen.«
    »Das ist einen Versuch wert. Kannst du für uns die Verbindung mit ihm herstellen?«
    Jin warf erneut einen Blick auf die Schalttafel. »Augenblick …«
    [Das – wird nicht nötig sein], hörte sie plötzlich einen Wortschwall in Gebrauchssprache. [Ich – habe zugehört.]
    »Das dachte ich mir fast«, sagte Jin, und es war nur ein wenig gelogen. »Auf Qasamanisch, bitte, Commander – wie ich der Dewdrop bereits mitgeteilt habe, müssen meine Begleiter Sie ebenfalls verstehen.«
    »Also gut«, sagte die Stimme des Übersetzungsautomaten der Trofts. »Ich werde es mir anhören, aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass ich Sie nicht entkommen lassen kann.«
    »Warum nicht?«, fragte Justin.
    »Die Abmachung des Gebieters über unsere Domäne mit dem Qasamaner Obolo Nardin wird nichtig, wenn dieses Vorhaben scheitert.«
    »Das Vorhaben ist bereits gescheitert«, erklärte ihm Jin. »Wie wollen Sie Ihre Verbündeten für den Transport in Ihr Schiff bekommen, solange ich den Frachtraum abgeriegelt habe?«

    »Törichtes Menschenwesen! Was glauben Sie, wie viele andere Wege in unser Schiff führen?«
    »Mehrere«, gestand Jin. »Aber Sie wollen doch bestimmt nicht, dass sie die Bereiche zu Gesicht bekommen, durch die Sie sie führen müssten. Hab ich Recht?«
    »Einem flüchtigen Blick auf unser Gerät können die Qasamaner nichts entnehmen.«
    »Kann sein. Aber falls Sie sich irren, könnten die Qasamaner sich ein wenig zu rasch weiterentwickeln … vielleicht sogar schnell genug, um sich aus Ihrem Griff zu lösen, bevor Sie eine ausreichend mächtige Marionettenregierung eingesetzt haben. Ist der Gebieter Ihrer Domäne bereit, dieses Risiko einzugehen?«
    »Das Risiko ist gleich null«, beharrte der Troft.
    »Vielleicht«, warf der Übersetzungsautomat der Dewdrop ein. »Drücken wir es also anders aus. Ist Ihr Gebieter bereit, einen kompletten interstellaren Frachter der Crane-Klasse in qasamanische Hände fallen zu lassen?«
    Eine ganze Weile war es still, und während dieses entscheidenden Einschnitts wurde sich Jin bewusst, in welch miserablem Zustand sich ihr Körper befand: das brennende Gefühl in ihrem linken Knöchel, vom übermäßigen Einsatz ihres Antipanzerlasers; ein noch schmerzhafteres Brennen längs ihres Brustkorbes, wo einer der Laserschüsse sie gestreift haben musste. Sie ließ den Blick über die Brücke schweifen, und zum allerersten Mal wurde ihr so recht bewusst, wie viel Technik es hier tatsächlich gab. Verfügte sie über die Fähigkeit und das Stehvermögen, das alles systematisch zu vernichten, wenn sie musste? Denn das war die einzig realistische Drohung, die sie in die Waagschale werfen
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