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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Autoren: Petra Dahmke
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übers Kinn. „Die Maschine, an der dein Vater gearbeitet hat, war Ziggedorns Eigentum. Ich glaube, er wäre froh, wenn er wüsste, wo dein Vater steckt und was aus ihr geworden ist.“ Sein Gesicht wurde ernst. „Hast du mit Lucretia darüber gesprochen?“
    „Neiiiin“, sagte Milli, von der seltsamen Frage überrascht. „Sie weiß ja noch nicht mal, dass ich die Tochter von Tom Fischer bin. Ist das nicht schwierig für Mama und mich in Koppelitz? Wir heißen doch beide Fischer mit Nachnamen.“
    Batori seufzte. „Nein, nein - das wollte ich dir vorhin schon sagen“, aber er brach ab. Etwas im Rückspiegel beschäftigte ihn - offenbar ein Lieferwagen. Über sein Gesicht huschte ein Schatten. Eine Fahrradfahrerin kam ihnen entgegen und winkte ihnen zu. Batori bemerkte sie nicht.
    „Gut, wo war ich stehen geblieben?“, sagte er schließlich, „ah ja – euer Nachname.“ Batori warf Milli einen Blick zu, der ermutigend wirken sollte. „Also, der Bürgermeister von Koppelitz heißt auch Fischer - Klaus Fischer, und er hat zwei Brüder, die auch irgendwo hier wohnen, und die alle haben Kinder, die hier zur Schule gehen, und …“, er lachte kurz auf, „kürzlich in der Klinik deiner Mutter sprach ich mit einer Frau Doktor Fischer, aber die hatte nichts mit dem Bürgermeister Fischer zu tun. Da siehst du mal, wie verbreitet der Name hier ist.“
    Milli nickte und sah aus dem Fenster. Sie fuhren gerade an der neuen Willy Brandt Gesamtschule vorbei. Ein langgezogenes Gebäude mit vier Etagen und viel Glas. Die verschiedenen Gebäudeteile waren unterschiedlich angestrichen. Im vorderen Teil des Schulhofs gab es Fahrradständer und eine Skulptur, die Willy Brandt darstellte. Der größere Teil des Schulhofs befand sich hinter dem Gebäude und war begrünt. Links davon waren eine Turnhalle und ein Sportplatz.
    „Ist schon komisch, dass ich ausgerechnet dieser Lucretia begegnet bin“, sagte Milli und ließ ein verdrießliches Schnaufen hören.
    „Kismet“, sagte Batori und lächelte in sich hinein.
    Milli sah ihn fragend an.
    „Eine Redewendung, wenn mir gerade nichts Besseres einfällt“, er lachte, „es bedeutet Schicksal oder Vorsehung … aber lass uns lieber ans Essen denken.“

Das Unsichtbare am Schuppen
    Am Ortsende bogen sie nach rechts in einen ungepflasterten Weg. Er führte direkt zu den wenigen Gebäuden, dem Verwalterhaus und zu Batoris Jugendstilvilla Hermes. Über dem Eingang gab es eine gemeißelte Figurengruppe: der siegreiche Hermes Trismegistus mit einer Lanze über dem erlegten Drachen Typhon. Hermes hatte seine Nase eingebüßt und dem Drachen fehlten Teile des Schwanzes und eine Kralle, aber die Szene wirkte immer noch eindrucksvoll.
    Sie wurden von Bello, dem schwarzen Jagdterrier empfangen. Er war vor drei Jahren Batori zugelaufen und wich seitdem nicht mehr von seiner Seite. Bello war ein großer Knurrer, trotz seines Namens, denn Bellen tat er kaum.
    Batoris Haushälterin Emma riss schwungvoll die Tür auf. Sie hatte ein offenes helles Gesicht mit leicht slawischen Einschlag und freundlich blickenden Augen. Ihr volles, von grauen Strähnen durchzogenes Haar trug sie zu einem lockeren Knoten gebunden. Emma wohnte mit im Haus und Milli betrachtete sie als Verbündete. Sie hatte ihr schon mehr als einmal aus der Patsche geholfen.
    „Ihr kommt spät“, sagte sie mit vorwurfsvoller Miene. „Ganze zwei Stunden … Chong ist auch wieder gegangen.“
    „Der kommt schon gleich wieder“, antwortete Batori leicht gereizt. „Ich muss noch dringend etwas erledigen“, fuhr er fort. „Tut mir leid.“ Er schenkte Milli ein Lächeln und hastete ins Haus.
    „Immer dasselbe“, sagte Emma spröde und zog ein miesepetriges Gesicht.
    Gemeinsam trugen sie Millis Instrumente und den Karton mit ihrem neuen Laptop ins Vorzimmer. Milli lief eine Etage höher, stieß die Schwingtür zu ihrem Flur auf und bestaunte ihr neues Zimmer. Es war riesig!
    Während der DDR gab es in der Villa Hermes fünf Wohnungen. Batori hatte das Haus einige Zeit nach der Wiedervereinigung gekauft und teilweise renoviert. Nun war das Erdgeschoss wieder eine einzige durchgehende Wohnung. Dort waren die Türen nach rechts und links ganz entfernt worden, aber in der ersten Etage gab es sie noch, ersetzt durch leichte Schwingtüren aus Holz. Batoris Bereich lag im rechten Flügel und Millis Zimmer im linken. Sie hatte sogar ein Bad mit Badewanne für sich allein. Noch ein Stockwerk höher, im Dachgeschoss, wohnte
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