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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Pelzmäntel herstellte. Es heißt, daß niemand in
der Geschichte der Mode in den letzten Jahren mehr Geld mit
Futtern und Säumen verdient hat als der untadelige Mr. Steuber.«
Ethel hatte den Satz unterstrichen und an den Rand geschrieben: Beibehalten. Ginny hatte Jack von der Festnahme Steubers
nach der Beschlagnahme der Drogensendung erzählt. Sollte
Ethel schon mehrere Wochen vorher entdeckt haben, daß Steuber Heroin im Futter und in den Säumen seiner importierten
Kleider schmuggelte?
Es paßt ins Bild, dachte Jack. Es paßt zu Neeves Theorie über
die Kleider, die Ethel anhatte. Es paßt zu dem von Ethel angekündigten »Riesenskandal«.
Jack erwog, ob er Myles anrufen sollte, entschied sich dann
aber dafür, die Unterlagen zuerst Neeve zu zeigen.
Neeve. War es wirklich möglich, daß er sie erst seit sechs Tagen kannte? Nein. Es waren sechs Jahre. Seit jenem Tag im
Flugzeug hatte er sie gesucht. Er sah den Telefonapparat an.
Sein Bedürfnis, mit ihr zusammenzusein, war überwältigend. Er
hatte sie noch kein einziges Mal in den Armen gehalten, doch
jetzt verlangte er mit allen Fasern danach. Sie wollte ihn, sobald
sie fertig war, vom Büro ihres Onkels Sal aus anrufen.
Sal. Anthony della Salva, der berühmte Modeschöpfer. Der
nächste Stapel von Zeitungsausschnitten, Modeskizzen und Artikeln betraf ihn. Nach einem Blick auf das Telefon, in der
Hoffnung, Neeve würde jetzt gleich anrufen, begann er, die Unterlagen über Anthony della Salva durchzusehen. Sie enthielten
eine Menge Abbildungen der Südsee-Look-Kollektion. Ich verstehe, warum die Leute so begeistert waren, dachte Jack, dabei
habe ich doch wenig Ahnung von Mode. Er überflog die Beschreibungen der Modejournalisten. Bei ihrem Lob der Farben
wurden sie geradezu lyrisch.
    »Anfang 1972 besuchte Anthony della Salva die großartige
Ausstellung im Aquarium von Chicago, wo er sich von der
Schönheit der Unterwasserwelt des Korallenriffs im Südpazifik
inspirieren ließ. Stundenlang ging er durch die Räume und
zeichnete das Reich, in dem herrlich schöne Fische mit wunderbaren Pflanzen, prachtvollen Korallenbäumen und Hunderten
von zart getönten Muscheln wetteifern. Er zeichnete die Farben
in Mustern und Zusammenstellungen, die die Natur vorgegeben
hatte. Er studierte die Bewegungen all dieser Meeresbewohner,
um ihre natürliche, fließende Grazie mit Hilfe seiner Schere und
seiner Stoffe einzufangen…«
Er muß wirklich gut sein, dachte Jack und begann, die Papiere
über della Salva in den Ordner zurückzulegen.
    Doch irgend etwas ließ ihn nicht los. Irgend etwas mußte ihm
entgangen sein. Aber was? Er hatte den endgültigen Text von
Ethels Artikel gelesen. Jetzt sah er sich noch einmal die vorletzte Fassung an.
    Sie war mit zahlreichen Anmerkungen versehen. »Aquarium
in Chicago: Besuchsdatum nachprüfen.« Ethel hatte eine der
Zeichnungen der Südsee-Look-Kollektion mit einer Büroklammer am Kopf der Manuskriptseite angeheftet. Daneben hatte sie
eine Skizze gezeichnet.
    Jack bekam einen trockenen Mund. Genau diese Zeichnung
hatte er schon vor ein paar Tagen gesehen – auf den fleckigen
Seiten von Renata Kearneys Kochbuch.
    Und das Aquarium. »Besuchsdatum nachprüfen.« Natürlich!
Mit wachsendem Entsetzen begann er zu verstehen. Er mußte
sich vergewissern. Es war jetzt kurz vor sechs. Das bedeutete,
daß es in Chicago fast fünf Uhr war. In größter Eile rief er die
Auskunft in Chicago an.
    Eine Minute vor fünf hatte er die Nummer des Teilnehmers in
Chicago gewählt. Das Telefon wurde abgenommen. »Bitte rufen
Sie den Direktor morgen vormittag an«, teilte ihm eine ungeduldige Stimme mit.
    »Geben Sie ihm meinen Namen. Er kennt mich. Ich muß sofort mit ihm sprechen. Und eins kann ich Ihnen sagen: Wenn ich
erfahre, daß er im Büro war und Sie mich nicht weiterverbunden
haben, dann haben Sie Ihren Job gehabt!«
»Ich verbinde, Sir.«
    Im nächsten Moment fragte eine überraschte Stimme: »Jack,
was ist los?«
Die Frage sprudelte von Jacks Lippen. Er hatte eiskalte,
feuchte Hände. Neeve, dachte er, Neeve, sei bitte vorsichtig! Er
starrte auf Ethels Artikel und auf die Stelle, wo sie geschrieben
hatte: »Wir verehren Anthony della Salva, der den Südsee-Look
kreiert hat.« Ethel hatte den Namen della Salva ausgestrichen
und darüber geschrieben: »den Designer des Südsee-Looks«.
Die Antwort des Aquariumdirektors war noch erschreckender,
als er gedacht hatte. »Sie haben völlig recht. Und wissen Sie,
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