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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI
Autoren: Cahal Armstrong
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sein. Dreizehn Gurtaks hockten auf dem Boden herum und beobachteten mich mit glucksenden Lauten, von denen ich wusste, dass es ihre Sprache war, auch wenn es wie Verdauungsstörungen klang. Kylon war ein großgewachsener Mensch und stand, wie immer unbewaffnet und überaus schick und teuer in Metallseide gekleidet, inmitten des Halbkreises, den die Gurtaks um ihn herum gebildet hatten. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie mich verspotteten.
    »Sagen Sie Ihren Hühnern: Noch ein Wort des Spottes und sie hören meine Antwort«, ich streifte das Waffenholster wie beiläufig.
    Kylon zuckte nicht einmal mit der Wimper, aber die Gurtaks schienen mich jetzt mit mehr Achtung wahrzunehmen, wie ich an ihren nickenden Kopfbewegungen erkannte.
    »Das ist keine besonders höfliche Begrüßung, Spyridon. Ich bin ein bisschen mehr Respekt gewohnt, auch von Ihnen.«
    »Dreizehn Gurtaks am Boden sind auch alles andere als höflich, Kylon. Von den beiden, die unter der Decke hängen ganz zu schweigen.«
    Kylon lächelte knapp und nickte bedächtig. Er winkte kurz mit dem Finger und die Gurtaks, die kopfüber im Dunkel der Hangardecke gehangen hatten, schwebten auf ihren Stummelflügeln herunter und gesellten sich zu den anderen.
    »Soviel zur Höflichkeit Kylon. Schwierigkeiten?«
    »Das Leben auf Katara ist nicht mehr, was es einmal war, Spyridon. Ich muss Vorkehrungen treffen, dafür haben Sie sicherlich Verständnis.«
    Ich schnaubte vernehmbar aus und warf noch einen Blick auf die Gurtaks. »Sie können sechs Ihrer Leibwächter mit ins Schiff bringen, aber nur wenn Sie ihnen befehlen, ihre Ausscheidungen unter Kontrolle zu halten.«
    Kylon sprach leise vor sich hin und offenbarte damit, dass er in Funkkontakt zu seinen Leibwächtern stand. Gurtaks trugen nur selten Waffen bei sich, da ihre kurzen Arme nicht wirklich dazu geeignet waren, große Waffen zu bedienen. Dafür spuckten sie äußerst zielgenau und mit einer Reichweite von mehr als zwanzig Metern einen Hochdruckstrahl stark ätzender Säure. Äußerst schmerzhaft, manchmal tödlich und psychologisch wirksamer als ein ganzes Arsenal von Waffensystemen. Außerdem konnte man solchen Leibwächtern in entsprechenden Etablissements schlecht die Waffen abnehmen, was sicherlich zu einer Verbesserung von Kylons Lebenserwartung beitrug.
    »In Ordnung. Aber jetzt genug davon. Ich will die Bronzestatuen sehen«, sagte Kylon ungeduldig.
    »Folgen Sie mir.«
    Ich ging die Rampe hoch, zurück ins Schiff und machte dabei große Schritte, um möglichst bald in die Nähe von Zweiundvierzig und Hunderteins zu kommen, die meine Rückendeckung in dieser Situation waren. Auch wenn sie keine Kampfroboter waren, so konnten sie mich dennoch warnen, sollte Kylon versuchen, mir in den Rücken zu fallen. Vorsicht ist besser als – nun, tot sein eben. Sobald ich in der Schleuse war, folgten mir die beiden Roboter und behielten mit ihrer Rundumsicht Kylon und seine Hühner im Auge. Hoffentlich. Im Laderaum präsentierte ich Kylon die Bronzestatuen, die ich mühselig aus dem Eis gekratzt hatte.
    »Sind das alle?«, fragte er geringschätzig.
    Typisch. Die Verhandlungen hatten begonnen. Zum Glück hatte ich die besten Fundstücke für diesen Augenblick aufbewahrt und wie immer woanders abgestellt.
    »Einige sind noch im Labor«, sagte ich.
    Kylon ging zwischen den Statuen hindurch und befummelte ostentativ hier und da ein Detail, vorwiegend Bruchstellen und Beschädigungen. Ich kannte derartiges Verhalten nur von weniger wohlhabenden Sammlern und Händlern. Kylon überraschte mich ein wenig damit. Vielleicht steckte er wirklich in Schwierigkeiten. Nachdem er eine Weile zwischen den Statuen umhergewandert war, trat er auf mich zu und sein Gesichtsausdruck wischte glatt eine Null von meinem erhofften Gewinn.
    »Zeigen Sie mir noch die Verbliebenen«, sagte er knapp.
    »Gut«, sagte ich und dachte: schlecht. Ich ging wieder voran und meine Roboter folgten mir vor Kylon und seinen Hühnern.
    »Das Labor ist eng. Sorgen Sie bitte dafür, dass Ihre Leibwächter nicht nervös werden«, grummelte ich und öffnete der Höflichkeit halber mit meinem ausgeschwenkten Arm die automatische Tür zum Labor, indem ich mit der Hand vor dem Sensor herumfuchtelte. Kylon trat ohne ein Wort des Danks wie selbstverständlich hinein und drei seiner Leibwächter folgten ihm, die andere Hälfte wartete, bis ich mich in Bewegung setzte. Kylon bewegte sich zunächst auf die Bronzestatuen zu, doch dann sah er den
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