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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls
Autoren: Cassandra Clare
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und einem rosafarbenen, kurzärmligen T-Shirt mit einem glitzernden Einhorn darauf. Außerdem trug sie einen langen knallrosa Schal, dessen Fransen blutgetränkt waren. Noch mehr Blut tropfte von ihrem Gesicht auf ihr T-Shirt. Sie musterte Alec aus glücklichen, strahlenden Augen. »Ich kenne dich«, hauchte sie.
    Dabei sah Alec, wie ihre nadelspitzen Schneidezähne aufblitzten. Eine Vampirin!
    »Alec Lightwood. Du bist einer von Simons Freunden. Ich hab dich bei einem Auftritt von seiner Band gesehen.«
    Misstrauisch starrte Alec das Mädchen an. Hatte er sie schon mal gesehen? Möglicherweise … ein Gesicht im schummrigen Licht irgendeiner Bar, bei einer dieser Veranstaltungen, zu denen Isabelle ihn geschleift hatte. Er war sich nicht ganz sicher. Was allerdings nicht bedeutete, dass er nicht genau wusste, wen er da vor sich hatte. »Maureen«, sagte er gedehnt. »Du bist Simons Maureen.«
    Das Mädchen wirkte erfreut. »Genau die bin ich: Simons Maureen.« Sie blickte auf ihre Hände, die vollständig mit Blut bedeckt waren, als hätte sie sie in eine Lache getaucht.
    Kein menschliches Blut, schoss es Alec durch den Kopf, sondern das dunkle, rubinrote Blut von Vampiren.
    »Du suchst nach Camille«, zwitscherte Maureen mit ihrer Jungmädchenstimme. »Aber sie ist nicht mehr hier. Oh, nein. Sie ist weg.«
    »Weg?«, wiederholte Alec aufgebracht. »Was meinst du mit ›sie ist weg‹?«
    Maureen kicherte. »Du weißt doch, wie das Gesetz der Vampire funktioniert, oder? Derjenige, der den Anführer eines Vampirclans tötet, wird automatisch das neue Oberhaupt. Und Camille war das Oberhaupt des New Yorker Clans. Oh, ja, das war sie.«
    »Also … hat irgendjemand sie getötet?«
    Maureen brach in ein glückliches, glockenhelles Lachen aus. »Nicht einfach irgendjemand, Dummerchen«, zwitscherte sie. »Das war ich. Ich hab sie getötet.«
    Die gewölbte Decke der Krankenstation war blau gestrichen und im Rokoko-Stil dekoriert: mit weißen Wolken und Putten, von deren Handgelenken goldene Schleifen herabbaumelten. Lange Reihen von Metallbetten säumten die Wände und ließen einen breiten Gang in der Mitte des Saals frei. Durch die beiden hohen Fenster fiel strahlendes Wintersonnenlicht, das den kühlen Raum aber auch nicht zu wärmen vermochte.
    Jace saß auf einem der Betten, den Rücken gegen einen Stapel Kissen gelehnt, die er sich offenbar von den anderen Betten geschnappt hatte. Er trug eine ausgefranste Jeans und ein graues T-Shirt. Ein Buch lag aufgeschlagen auf seinen Knien. Als Clary den Saal betrat, schaute er auf, schwieg aber, während sie sich zögernd seinem Bett näherte.
    Clarys Herz begann, wie wild zu schlagen. Die Stille fühlte sich unangenehm, fast bedrückend an. Jace ließ sie nicht aus den Augen, bis sie das Fußende seines Betts erreichte und dort stehen blieb, die Hände um den Metallrahmen geklammert. Eingehend musterte sie sein Gesicht. Sie hatte so oft versucht, ihn zu malen und dieses unbeschreibliche, gewisse Etwas einzufangen, das für Jace so typisch war – aber ihre Finger waren nicht in der Lage gewesen, das auf dem Skizzenblock festzuhalten. Diese Seele, dieser Geist oder wie man es auch immer bezeichnen wollte … dieses Etwas, das unter Sebastians Einfluss vollkommen verschwunden gewesen war, sprach auch jetzt wieder aus Jace’ Augen.
    Clary klammerte sich noch fester an das Metallbett. »Jace … «
    Er schob sich eine goldblonde Haarsträhne hinters Ohr. »Äh … haben die Stillen Brüder dir gesagt, dass es in Ordnung ist hereinzukommen?«
    »Nicht direkt.«
    Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. »Also hast du sie mit einer Holzlatte niedergeschlagen und dich einfach reingeschlichen? Der Rat sieht so was nicht gern, wirklich nicht.«
    »Wow. Das würdest du mir glatt zutrauen, oder?« Clary trat näher und setzte sich zu Jace aufs Bett – zum einen, damit sie sich ungefähr auf Augenhöhe befanden, und zum anderen, um zu verbergen, dass ihr die Knie schlotterten.
    »Das hat mich die Erfahrung gelehrt«, erwiderte Jace und legte das Buch beiseite.
    Clary empfand seine Worte wie einen Schlag ins Gesicht. »Ich wollte dir nicht wehtun«, sagte sie fast im Flüsterton. »Es tut mir leid.«
    Jace setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Sie saßen zwar nicht weit voneinander entfernt, aber trotzdem hielt er Abstand.
    Das konnte Clary deutlich spüren – ebenso wie sie spürte, dass er irgendetwas vor ihr verbarg. Sie konnte es an seinen Augen
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