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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Autoren: Lolaca Manhisse
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weil ich wusste, wie es sich anfühlte, Absagen erteilt zu bekommen. Nur ungern erinnerte ich mich an meine Teenagerzeit, in der ich so einige Körbe kassiert hatte. Vielleicht fiel mir das deshalb so schwer. Dass Gray nun dachte, ich würde wegen ihm anrufen, verstärkte mein schlechtes Gewissen. »Tja, weißt du, eigentlich rufe ich im Auftrag von D.I.P an.«
    »Ach so.« Er klang enttäuscht, was mich fast schon wieder wütend werden ließ, weil ich mich dadurch noch schlechter fühlte. Wieso musste er mir immer zeigen, dass er enttäuscht war? »Also, wie kann ich dir helfen?« Seine Stimme hatte einen leicht bitteren Unterton.
    »Odelia Pellicano sucht eine Baufirma, die keine Fragen stellt.«
    »Aha. Was braucht sie denn?« Jetzt klang er interessiert.
    »Ein großes Kellersystem für ihr neues Haus.«
    »Okay, ich werd meinem Chef Bescheid geben. Er wird sich bei ihr melden.«
    Ich gab ihm ihre Nummer. »Danke Gray.« Ich wollte noch mehr sagen, doch er wirkte auf einmal kurz angebunden.
    »Kein Problem, ehrlich. Ich muss jetzt Schluss machen, bis dann.«
    Klasse ! Jetzt hatte ich es mir nicht nur mit Will, sondern auch mit Gray verscherzt. Ich räumte die Unterlagen von meinem Schreibtisch und kümmerte mich um meinen nächsten Kunden, den Vampir Liam Healy. Er kam ursprünglich aus Irland und war seit einem Monat der neue Ranger von Steglitz-Zehlendorf. Auf der Vampirfeier hatte er mich vor einem Sturz bewahrt, als ich gestolpert war. Und dort, wo er mich berührte, hatte mein Arm sonderbar gekribbelt. Seitdem wusste ich, dass er magisch begabt war. Nun suchte er eine Villa und hatte mich vor drei Tagen beauftragt, eine passende Immobilie für ihn zu finden. Zurzeit wohnte er noch im Hotel, und das sollte sich schnell ändern. Die meisten unserer Kunden waren vollauf mit einem virtuellen Rundgang am Computer zufrieden, aber Liam hatte auf einer echten Führung bestanden. Bevor ich ihn anrief, schaute ich auf die Uhr. Kurz nach sieben, er musste also schon wach sein. Er ging tatsächlich nach dem dritten Klingeln ran und stimmte meinem morgigen Besichtigungstermin zu. Zehn Minuten später meldete ich mich bei meinem Dad ab und fuhr zum Alexanderplatz. Kurz vor acht traf ich Stacy dann vor dem Kino, und das Spektakel ging los.
     
     
     
    Stacy und ich entschieden nie im Voraus, was wir uns anschauten. Es machte einfach zu großen Spaß, den anderen von einem Film zu überzeugen und darüber zu diskutieren, welcher der bessere war. Schließlich überzeugte mich Stacy mit dem neuen James Bond-Film.  
    »Nächstes Mal gucken wir, was du willst, ja?«, versprach sie.
    Ich sah sie schief an, denn hätte ich ihre Versprechen gesammelt, dann hätte ich für das nächste Jahr unser Kinoprogramm ganz allein bestimmen können.
    Die Schlangen an den Kassen waren lang , und es dauerte fast zwanzig Minuten, ehe wir unsere Karten kaufen konnten. Hier und da spürte ich übernatürliche Energie und nahm den süßlichen Geruch von Vampiren wahr, aber das war nichts Beunruhigendes. Auch Paranormale gingen ins Kino. Da der Film erst in einer halben Stunde begann, gingen wir ins Alexa chinesisch essen. Wieder zurück im Kino, kauften wir Popcorn und Getränke und begaben uns in den Saal Nummer 6. Er war rappelvoll, und wir saßen direkt in der Mitte – leider. Um Logenplätze zu ergattern, hätte man wahrscheinlich schon vor Tagen vorbestellen müssen. Als der Film begann, klatschte Stacy aufgeregt in die Hände – sie war ein absoluter James Bond-Fan.
    Wir müssen etwa bei der Hälfte des Films gewesen sein, als sich ein Kinogast von seinem Platz erhob. Es war ein rothaariger Mann mittleren Alters und er befand sich ein paar Reihen vor uns. Die Kinogäste in seiner Nähe beschwerten sich lauthals, weil er im Bild stand. Sie forderten ihn auf, sich zu setzen, doch er bewegte sich keinen Zentimeter.
    »Was hat der denn für ein Problem?«, fragte Stacy und stopfte sich Popcorn in den Mund.
    Ich zuckte mit den Schultern, als sich ein zweiter Kinogast erhob. Diesmal am Ende unserer Reihe. Jemand bewarf ihn mit Popcorn, ein anderer schnauzte ihn an, doch auch er reagierte nicht darauf. Irgendetwas stimmte hier doch nicht! Als ein paar Reihen hinter uns ebenfalls aufgeregte Stimmen erklangen, weil sich diesmal eine Frau erhoben hatte, schrillten bei mir die Alarmglocken. Ich schnupperte, konnte aber nicht sagen, ob sie Vampire waren oder nicht, weil der gesamte Saal nach dem süßen Aroma roch. Stacy schnauzte den Mann in
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