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Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück
Autoren: VICTORIA PADE
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Körper hatte jetzt an genau den richtigen Stellen sanfte Rundungen.
    Ihr Haar war nicht mehr leuchtend rot, sondern hatte einen dunkleren Ton angenommen. Kein einziges Mal hatte man sie in den letzten vierzehn Jahren „Karottenkopf“ genannt. Ihre eigenwillige Naturkrause bekam sie mit einer Kur so gut in den Griff, dass das Haar ihr Gesicht in sanften Wellen umspielte. Sie trug es jetzt schulterlang.
    Alles in allem fand sie sich nicht mehr auffallend hässlich, sondern recht tageslichttauglich. Es gab keinen Grund mehr, sie wegen ihres Aussehens aufzuziehen.
    Und was Cam Pratt anging … der hatte sich von der kleinen grauen Maus, die sie vor vierzehn Jahren gewesen war, bestimmt nicht einschüchtern lassen. Immerhin hatten alle anderen zu ihm aufgesehen.
    Eden zupfte den Kragen der weißen Bluse zurecht. Dann öffnete sie einen weiteren Knopf der hellbraunen Strickjacke, die sie darüber trug. Schließlich straffte sie die Schultern und betrachtete noch einmal ihr Gesamtbild im Spiegel. Kein Vergleich zwischen damals und heute, befand sie.
    Doch als sie wenige Minuten später die Damentoilette verließ und zurück ins Büro kam, war es um ihre Selbstsicherheit schon wieder geschehen.
    Hatte sie sich eben tatsächlich eingebildet, dass Cam Pratt sich nicht mehr an sie erinnern würde – oder daran, wie sie ihn behandelt hatte? Dass ihm ihr unmögliches Verhalten nichts ausgemacht hatte?
    Von wegen!
    Dort stand er mit seinen einsfünfundachtzig und wartete auf sie. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, es bestand kein Zweifel daran, dass er stocksauer auf sie war.
    Wie angewurzelt blieb Eden im Durchgang zu den Büros stehen. Und jetzt? Da sie schlecht auf dem Absatz kehrtmachen konnte, atmete sie tief durch und ging auf ihn zu. Er hatte sich mit einer breiten Schulter an der Wand abgestützt und dabei die Arme vor der Brust verschränkt. In seiner dunkelblauen Polizeiuniform wirkte er außerordentlich beeindruckend.
    „Cam?“, sagte sie, obwohl sie genau wusste, wen sie da vor sich hatte. In den letzten vierzehn Jahren war er offenbar noch attraktiver geworden. Am besten, Eden dachte gar nicht weiter darüber nach …
    Er runzelte kurz die Stirn, sodass sich seine dichten, auffälligen Augenbrauen fast in der Mitte trafen. Offenbar hatte er mit einer älteren Version von Eden Perry, dem Mauerblümchen, gerechnet, nicht mit der Frau, die jetzt vor ihm stand. Im Gegensatz zu Luke schien ihn die Veränderung jedoch nicht zu beeindrucken. „Eden“, erwiderte er bloß, und es klang verächtlich.
    „Ja“, bestätigte sie, um irgendetwas zu sagen.
    Und jetzt, dachte sie. Soll ich mich jetzt vielleicht für alles entschuldigen? Soll ich ihm sagen, dass ich mich unmöglich aufgeführt habe und inzwischen alles bereue?
    Allerdings befürchtete sie, dadurch alles nur noch schlimmer zu machen. Und die ganze Situation war sowieso schon unangenehm genug. Also richtete sie sich auf, hob den Kopf und beschloss, die Sache rein professionell anzugehen. „Es tut mir leid, dass ich dich gerade von deinem Feierabend abhalte. Ich wollte mir nur kurz meinen Computer anschauen und überprüfen, ob er alle Funktionen hat, die ich für meine Arbeit hier brauche. Und vielleicht kannst du mir noch kurz erzählen, wie weit ihr mit den Ermittlungen in diesem Fall seid und wie genau ich euch helfen kann.“
    „Na ja, ich habe immerhin den Auftrag, dir auf Abruf zur Verfügung zu stehen, da hast du wohl das Recht, mich auch nach Dienstschluss hierzubehalten.“
    „Mag ja sein, aber es soll nicht noch einmal vorkommen“, sagte sie unbewegt, aber durchaus höflich. Sie wollte ihm seine Feindseligkeit nicht mit gleicher Münze heimzahlen. „Von jetzt an achte ich darauf, dass du auch Dienst hast, wenn ich vorbeikomme.“
    „Warten wir’s ab“, murmelte er. Es klang ungläubig. Dann stieß er sich von der Wand ab und wies mit dem Kopf zu einer Tür. „Dein Computer steht übrigens da drin.“
    Gut, er wollte also partout nicht nett zu ihr sein. Aber ich verdiene es ja auch nicht anders, sagte sie sich und nahm sich vor, über seine Unfreundlichkeit hinwegzusehen, so gut es ging.
    Cam folgte ihr in den Raum, der ungefähr so groß wie eine Telefonzelle war. Die Geräte auf dem Schreibtisch waren eindeutig moderner und leistungsstärker als alles, was in den anderen Büros stand.
    „Ich habe alles gründlich durchgecheckt“, sagte er. „Damit müsstest du in jeder Hinsicht gut versorgt sein.“
    „Wunderbar“, erwiderte Eden und
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