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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ehrlich gesagt bereitet mir das kein Kopfzerbrechen. Das hier ist viel schlimmer.«
    Er legte die Zeitung ausgebreitet auf den Tisch und tippte mit dem Finger auf einen Artikel, der auf Seite fünf rechts unten und ziemlich klein abgedruckt war.
    Baut Carl Friedrich von Humboldt an einer Zeitmaschine? Kann er das Attentat an unserem geliebten Kaiser rückgängig machen?
    Oskar runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht«, sagte er. »Was soll das heißen?«
    Â»Das, mein Junge, soll heißen, dass unser lieber Freund Fritz Ferdinand von der Berliner Morgenpost in meinem Labor herumgeschnüffelt hat, als er das letzte Mal hier war. Ich hätte es ahnen müssen. Man darf diesen Pressemenschen nicht trauen, da ist einer wie der andere. Nur darauf aus, mit ihren Meldungen schnelles Geld zu verdienen. Was für Konsequenzen ihr Handeln hat, ist ihnen gar nicht bewusst.« Er presste die Lippen zusammen.
    Â»Du baust an einer Zeitmaschine?«
    Oskar war wie vom Donner gerührt. Das war es also, woran sein Vater seit Monaten heimlich gearbeitet hatte. »Warum hast du uns nie davon erzählt?«
    Â»Es war ja nicht geplant, dass ihr es aus der Zeitung erfahrt. Aber ich bin wohl selbst schuld. Ich war zu unvorsichtig. Ich hätte ihn erst gar nicht in unser Haus lassen dürfen.«
    Â»Warum hast du es dann überhaupt gemacht?«, fragte Charlotte.
    Humboldt zuckte mit den Schultern. »Fritz Ferdinand kam hier vorbei und fragte, ob ich nicht etwas für ihn hätte. Ihm würden keine Geschichten einfallen, im Moment sei nichts los und überhaupt, er hätte schon länger nichts von mir gehört und so. Ich sagte ihm, dass er gerne einen Artikel über unsere Java-Expedition schreiben dürfe, und habe ihm sehr detailliert von der Reise berichtet. Derweil wollte sein Assistent ein paar Fotos von Wilma machen und dabei muss er wohl einen Blick in das Labor geworfen haben. Ich hatte es nicht abgeschlossen, weil ihr alle aus dem Haus wart, und auf dem Schreibtisch lagen ein paar sehr eindeutige Unterlagen. Fritz Ferdinand ist ein gewitzter Bursche, er hat sich wohl selbst zusammengereimt, um was für eine Maschine es geht.«
    Humboldt grummelte ein bisschen, dann stand er auf. »Aber na gut. Da die Katze jetzt ohnehin aus dem Sack ist, kann ich euch mein neues Projekt auch genauso gut vorstellen. Zuerst aber muss jeder seine Arbeit erledigen. Bitte helft Eliza, den Tisch abzuräumen, und schickt Bert und Lena in die Stadt zum Einkaufen. Willi und Maus sollen sich um die Stallungen kümmern. Wir drei treffen uns dann in einer halben Stunde drüben in meinem Studierzimmer. Alles verstanden? Dann los. Oh, und vergesst Wilma nicht. Es ist wichtig, dass sie mit von der Partie ist.«

2
    W ährend er das Geschirr in die Küche trug und in der Spüle stapelte, spürte Oskar, wie die Spannung in ihm stieg. Er hatte schon so lange darauf gewartet, dass der Forscher ihnen erzählte, woran er seit Monaten hinter verschlossenen Türen arbeitete. Auch draußen im Wald taten sich mysteriöse Dinge. Seit dem letzten Herbst stand dort ein Schuppen, zu dem eine separate Zufahrtsstraße führte. Über diese Straße waren hin und wieder Kisten angeliefert worden, bei denen aber nicht herauszubekommen gewesen war, was sich darin befand. Manche waren so klein wie Weinkisten, manche so groß, dass man bequem darin stehen konnte. Die Radspuren auf dem weichen Waldboden zeugten davon, dass sie etwas Schweres enthielten. Doch was, das konnte er beim besten Willen nicht herausbekommen. Und der Forscher hasste es, wenn man zu neugierig war.
    Natürlich waren Oskar und seine Freunde ein paar Mal rausgeschlichen, doch es war ihnen nicht gelungen, auch nur den kleinsten Anhaltspunkt zu erhaschen. Manchmal quoll schwarzer Rauch aus einem der Fenster und es roch nach Schwefel und anderen Chemikalien. Den Geräuschen nach zu urteilen, hatte Humboldt eine Schmiede dort eingerichtet, wobei sich natürlich die Frage stellte, worauf er herumhämmerte. Nun war die Neuigkeit endlich raus. Er hatte ein Zeitschiff gebaut. Unglaublich!
    Nach Beendigung ihrer Arbeit eilten Charlotte und Oskar hinüber in Richtung Studierzimmer, wo Humboldt sie, hinter einem Stapel Bücher sitzend, empfing.
    Â»Da seid ihr ja. Habt ihr Wilma mitgebracht? Sehr schön, dann kann es losgehen.«
    Oskar warf einen Blick auf die Bücher. Allesamt Titel, die sich mit höherer
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