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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones
Autoren: Cassandra Clare
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darin erkennen?«
    Er drehte das Bruchstück, ließ das Licht wie Wasser darüberströmen. »Teile des Himmels. Bäume, einen Weg … Ich versuche schon die ganze Zeit, die Scherbe so anzuwinkeln, dass ich unser Haus sehen kann … meinen Vater.«
    »Valentin«, verbesserte sie ihn. »Warum willst du ihn sehen?«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht erkennen, was er mit dem Kelch der Engel anstellt«, erklärte er zögernd. »Wo er sich befindet.«
    »Jace, das ist nicht mehr unsere Aufgabe. Nicht unser Problem. Jetzt, wo der Rat endlich weiß, was passiert ist, und die Lightwoods schon auf dem Weg hierher sind, sollen sie sich darum kümmern.«
    In diesem Moment sah er ihr gerade ins Gesicht und Clary fragte sich, wie es sein konnte, dass sie einander so wenig ähnelten, obwohl sie angeblich Bruder und Schwester waren. Hätte sie nicht wenigstens seine langen dunklen Wimpern haben können oder seine hohen Wangenknochen? Irgendwie war das nicht fair.
    »Als ich durch das Portal schaute und Idris sah, wusste ich genau, was Valentin vorhatte … dass er versuchte, meinen Willen zu brechen. Aber es war mir egal – ich sehnte mich trotzdem mehr danach, nach Hause zurückzukehren, als ich es mir je hätte vorstellen können.«
    Clary schüttelte den Kopf. »Ich versteh nicht, was an Idris so toll sein soll. Es ist doch nur ein Ort. Aber die Art und Weise, wie du und Hodge davon redet …« Sie verstummte.
    Erneut schloss er die Hand um die Spiegelscherbe. »In Idris war ich glücklich. Es ist der einzige Ort, an dem ich jemals richtig glücklich gewesen bin.«
    Clary pflückte einen Zweig von einem Strauch neben ihr und begann, die Blätter einzeln abzuzupfen. »Hodge hat dir leidgetan, richtig? Deswegen hast du Alec und Isabelle auch nicht erzählt, was er getan hat.«
    Jace zuckte die Achseln.
    »Irgendwann werden sie es herausfinden«, meinte Clary leise.
    »Ich weiß. Aber dann bin ich wenigstens nicht derjenige, der es ihnen gesagt hat.«
    »Jace …« Die Oberfläche des Teichs war übersät mit grünen Blättern. »Wie kannst du dort glücklich gewesen sein? Ich weiß, was du geglaubt hast, aber Valentin war ein schrecklicher Vater. Er hat deinen Lieblingsfalken getötet, dich belogen … und ich weiß, dass er dich geschlagen hat. Versuch gar nicht erst, es zu leugnen.«
    Ein kleines Lächeln huschte über Jace’ Gesicht. »Nur jeden zweiten Donnerstag.«
    »Also wie konntest du dann glücklich sein?«
    »Idris war der einzige Ort, an dem ich wusste, wer ich war, wo ich hingehörte. Das mag blöd klingen, aber …« Er zuckte die Achseln. »Ich töte Dämonen, weil es das ist, was ich gut kann, und weil man mich darin unterrichtet hat. Aber das bin nicht ich. Und ich war als Dämonentöter auch nur deshalb so gut, weil ich nach dem Tod meines Vaters nichts mehr zu verlieren hatte. Es gab keine Konsequenzen mehr zu bedenken. Niemanden, der um mich trauern würde. Niemanden, der in meinem Leben eine Rolle spielte.« Sein Gesicht wirkte wie versteinert. »Doch das hat sich jetzt geändert«, fügte er hinzu.
    Der Blattstängel war nun vollkommen kahl und Clary warf ihn beiseite. »Wieso?«
    »Deinetwegen«, erwiderte er. »Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich mit meinem Vater durch das Portal gegangen. Wenn es dich nicht gäbe, würde ich ihm sogar jetzt noch folgen.«
    Clary starrte auf den mit Blättern bedeckten Teich. Ihre Kehle brannte. »Ich dachte, ich würde dich verwirren.«
    »Es ist schon so lange her, dass ich eine Familie hatte. Ich glaube, es war die Vorstellung, zu jemandem zu gehören, die mich so durcheinandergebracht hat«, meinte er schlicht. »Du hast mir das Gefühl gegeben, zu dir zu gehören.«
    »Ich möchte, dass du mit mir kommst«, sagte Clary abrupt.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu und die Art und Weise, wie seine flachsblonden Haare ihm dabei in die Augen fielen, erfüllte sie mit einer unerträglichen Traurigkeit. »Wohin?«, fragte er.
    »Ich hatte gehofft, du würdest mit mir ins Krankenhaus fahren.«
    »Ich wusste es.« Er kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen. »Clary, diese Frau …«
    »Sie ist auch deine Mutter, Jace.«
    »Ja, ich weiß.« Er nickte. »Aber für mich ist sie eine vollkommen Fremde. Ich habe bisher immer nur einen Elternteil gehabt, meinen Vater, und der ist verschwunden. Auf eine Art, die schlimmer ist, als wenn er tot wäre.«
    »Ich weiß. Und ich weiß, dass es keinen Zweck hat, dir zu erzählen, wie toll meine Mom ist … was für eine
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