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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones
Autoren: Cassandra Clare
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um die Beifahrertür zu öffnen, und Clary kletterte auf den Sitz neben ihm. »Danke.«
    »Und wohin soll’s jetzt gehen? Nach Hause?«, fragte er, während er den Wagen in den Verkehr steuerte.
    Clary seufzte. »Ich weiß nicht einmal, wo mein Zuhause jetzt ist.«
    Simon warf ihr einen Seitenblick zu. »Badet da jemand in Selbstmitleid?«, zog er sie auf, doch seine Stimme klang sanft. Als sie nach hinten schaute, konnte sie noch die dunklen Flecken auf der Rückbank erkennen, wo Alec schwer verletzt und blutend auf Isabelles Schoß gelegen hatte.
    »Ja. Nein. Ach, ich weiß auch nicht.« Sie seufzte erneut und wickelte sich eine kupferrote Haarsträhne um die Finger. »Alles ist so anders, so verändert. Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit zurückdrehen und wieder so sein wie früher.«
    »Ich nicht«, entgegnete Simon zu ihrer großen Überraschung. »Wo soll ich dich jetzt hinbringen? Sag mir wenigstens, ob nach Süden oder Norden.«
    »Zum Institut«, erklärte Clary. »Tut mir leid«, fügte sie hinzu, als er eine wunderbar illegale Hundertachtzig-GradWende machte. Der Bus legte sich so auf die Seite, dass die Reifen quietschten. »Das hätte ich dir gleich sagen sollen.«
    »Ach was«, erwiderte Simon. »Du bist noch nicht wieder dort gewesen, oder? Ich meine, nicht mehr, seit …«
    »Nein, seitdem nicht mehr«, sagte Clary. »Jace hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass es Alec und Isabelle gut geht. Anscheinend sind ihre Eltern bereits auf dem Weg von Idris hierher, nachdem ihnen endlich mal jemand Bescheid gegeben hat. Sie müssten in ein paar Tagen in New York sein.«
    »War es merkwürdig … mit Jace zu sprechen?«, fragte Simon in bewusst neutralem Ton. »Ich meine, seitdem du herausgefunden hast …« Er verstummte.
    »Was? Seitdem ich was herausgefunden habe?«, erwiderte Clary scharf. »Dass er ein mordlustiger Transvestit ist, der Katzen sexuell belästigt?«
    »Kein Wunder, dass sein Kater alle Menschen hasst.«
    »Ach, halt einfach den Mund, Simon«, murmelte Clary verärgert. »Ich weiß, was du meinst. Nein, es war nicht merkwürdig. Außerdem ist zwischen uns ja auch gar nichts gewesen.«
    »Gar nichts?«, wiederholte Simon ungläubig.
    »Nein, gar nichts«, bestätigte Clary mit fester Stimme und schaute aus dem Fenster, damit er nicht sehen konnte, wie sie errötete. Sie fuhren an einer Reihe von Restaurants vorbei und sie erkannte die helle Leuchtreklame von Taki’s in der Dämmerung.
    Der Bus bog genau in dem Moment um die Ecke, als die Sonne hinter dem Rosettenfenster des Instituts unterging und die Straße in ein muschelrosafarbenes Licht tauchte. Simon hielt vor dem Portal an, stellte den Motor ab und spielte mit den Autoschlüsseln. »Willst du, dass ich mit raufkomme?«
    Clary zögerte. »Nein. Ich muss das allein erledigen.«
    Sie sah den enttäuschten Ausdruck in seinen Augen, der jedoch sofort wieder verschwand. Simon war in den vergangenen beiden Wochen deutlich erwachsener geworden, dachte sie – zum Glück, denn sie wollte ihn nicht hinter sich zurücklassen. Er war ein Teil von ihr, genau wie ihr Zeichentalent, die staubige Luft von Brooklyn, das Lachen ihrer Mutter und ihr eigenes Schattenjägerblut. »Okay«, sagte er. »Soll ich dich nachher abholen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Luke hat mir Geld für ein Taxi gegeben. Hast du Lust, morgen vorbeizukommen?«, fragte sie. »Dann machen wir Popcorn und sehen uns zusammen Trigun auf DVD an. Ich könnte mal ’ne Pause vertragen.«
    Simon nickte. »Klingt gut.« Er beugte sich zu ihr hinüber und streifte ihre Wange mit den Lippen. Der Kuss war so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, aber sie spürte, wie sie tief in ihrem Inneren erbebte. Sie sah ihm in die Augen.
    »Glaubst du, das war ein Zufall?«, fragte sie.
    »Was soll ein Zufall gewesen sein?«
    »Dass wir genau an jenem Abend im Pandemonium gelandet sind, an dem Jace und die anderen auch da waren und einen Dämon verfolgt haben? Der Abend, bevor Valentin meine Mutter entführt hat?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht an Zufälle«, sagte er.
    »Ich auch nicht.«
    »Aber ich muss zugeben, Zufall hin oder her, es hat sich als ein Zusammentreffen glücklicher Umstände entpuppt«, meinte Simon.
    »Ein Zusammentreffen glücklicher Umstände … ›The Fortuitous Occurrences‹«, wiederholte Clary. »Das wäre doch mal ein Bandname.«
    »Jedenfalls besser als die meisten anderen, die bisher zur Wahl standen«, räumte Simon
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