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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Alexander Fleming
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um
und erblickte ein ihr bereits bekanntes, etwas dümmlich wirkendes Gesicht.
    „Nichts,
was uns den Spaß am Fest noch länger verderben könnte, Mike“, antwortete ihm
Elias und gab seinem Kumpel einen leichten Schlag auf die Schulter.
    Mike
Petersen genoss bei den beiden Mädchen keine besondere Sympathie. Insbesondere
Sydney tat sich schwer, sich mit ihm anzufreunden. Sie hatte gar nicht gemerkt,
wie er sich ihnen genähert hatte. Nun stand er plötzlich bei ihnen und schaute
mit dem für ihn typischen leeren und etwas blöden Gesichtsausdruck in die
Runde. Neben Mike stand ein Mädchen mit langen dunkelbraunen Locken, die er
ihnen als Nancy vorstellte. Auch sie machte keinen besonders hellen Eindruck,
grinste nur und schaute die beiden Mädchen mit fragendem Blick an.
    „War’s
gruselig? Hä? Sagt schon, hattet ihr Angst?“ Als Nancy zu reden anfing, wurde
allen Anwesenden deutlich, dass Mike sich eine Begleitung ausgesucht hatte, die
wirklich zu ihm passte. Weder Sydney noch Marri fühlten sich von dem Mädchen
angesprochen. Um dem Gesagten stärkeren Nachdruck zu verleihen, ging Nancy auf
die beiden Mädchen zu, bis sie deren Gesichter fast mit der Nasenspitze
berührte, und stellte ihre nervige Frage erneut – und zwar in genau der
gleichen Weise: „War’s gruselig? Hä? Sagt schon, hattet ihr Angst?“
    „Ja,
hatten wir!“, antwortete Marri mürrisch und verzog das Gesicht. Nancy drehte
sich ihrem Begleiter zu und schaute ihn mit einem Hundeblick an, der eher
gequält als süß aussah.
    „Gehen
wir da auch rein? Bitte!“ Mike unterbrach die kurze Unterhaltung mit seinen
Kumpels, nickte eher genervt als begeistert und kaufte anschließend zwei Karten
für die Geisterbahnfahrt.
    Das
Festgelände war riesig. Es kam Sydney mehr als nur ungewöhnlich vor, dass Mike
sie so schnell in dieser Menschenmasse hatte finden können. Vielmehr hätte sie
sich über ein Wiedersehen mit Anthony gefreut, doch dieses Vergnügen blieb ihr,
wie es aussah, verwehrt.
    Sie
hatte bereits oft bemerkt, dass Mike genau dann auftauchte, wenn es Ärger gab
oder ein Streit aufkam, in den die beiden Winson-Brüder verwickelt waren.
Entweder war Mike oft zur falschen Zeit am falschen Ort oder er wurde von Ärger
wie ein Metallstück von einem Magneten angezogen.
    Der
kleine Zwischenfall in der Geisterbahn trübte die Stimmung der kleinen
Spaßgesellschaft nicht. Die defekte Puppe war schnell vergessen und wurde von
den romantischen Ereignissen, die sich zwischen Marri und Aragon abspielten,
vollkommen in den Hintergrund gedrängt. Die beiden Stiefschwestern lächelten
sich gegenseitig an. Mehr war nicht nötig, um miteinander zu kommunizieren. Mit
einem Augenzwinkern machte Marri ihrer Schwester deutlich, dass sie ihr Ziel
nun endlich erreicht hatte; ein kaum wahrnehmbares Nicken forderte Sydney auf,
sich bei der Eroberung von Elias etwas mehr Mühe zu geben.
    Die
Hauptattraktion des Sankt-Lukas-Festes bildete ein in allen Farben des
Regenbogens geschmücktes Riesenrad. Die Tradition besagte, dass jeder Besucher
zumindest eine Fahrt in dem metallischen Koloss auf sich nehmen musste. Dies
sei ein ungeschriebenes Gesetz dieser Stadt, behauptete Elias, nahm Sydney
vorsichtig an der Hand und schritt direkt auf das sich bereits mit neuen Gästen
drehende Rad zu.
    „Du
kannst nur ein vollwertiges Mitglied von Portland werden, wenn du einmal in der
Gondel gesessen hast“, fügte er hinzu und freute sich offensichtlich bereits
auf die Fahrt.
    Bereits
seit ihrer Kindheit hatte Sydney leichte Höhenangst. Sie konnte sich dies nie
erklären und verstand oft selbst nicht, wie man vor etwas Angst haben konnte,
das einem im Grunde nichts Böses wollte. Doch die Lage, in der sie sich nun
befand, erlaubte es ihr nicht, zu rebellieren und sich auf ihre Schwäche zu
berufen. Nicht nur Elias, sondern auch sein Bruder und Marri konnten es kaum
erwarten, ins Riesenrad zu steigen, und diesen Spaß wollte sie ihnen nicht
verderben.
    Je
näher sie dem runden Monster kamen, desto größer schien es zu werden. Als sie
endlich am Ticketschalter anhielten, erkannte Sydney erst das gesamte Ausmaß
ihrer misslichen Lage. Die ovalen Gondeln, die für vier Fahrgäste ausgelegt
waren, wurden lediglich von einer einzigen Halterung fixiert und drehten sich
beim Aufstieg zusätzlich um die eigene Achse. Fassungslos blickte Sydney den
vorbeifahrenden Kabinen hinterher und musste plötzlich schlucken. Niemals
konnte sie sich dazu überreden lassen, sich in eines
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