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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis
Autoren: Anne Rice
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der Unschuld, die Ballade vom letzten Clip, spielten.
    Dann wurde die Musik leiser. Die Trommelwirbel rissen ab, die Gitarre verstummte, und der Synthesizer hob die zarten verschwommenen Töne eines elektrischen Spinetts hervor, Klänge, so leicht und doch so verschwenderisch, als würde die Luft mit Gold besprüht.
    Ein weicher Lichtstrahl fiel auf die Stelle, an der ich stand, die Kleider in blutigen Schweiß getränkt, mit nassen zottigen Haaren und halb über die Schulter gerutschtem Cape.
    Und vor dem großen gähnenden Schlund der Verzückung und berauschten Erwartungen erhob ich ganz langsam die Stimme, hob jede Silbe hervor:
     
    Dies ist das Zeitalter der Unschuld
    Der wahren Unschuld
    Eure Dämonen sind sichtbar
    Eure Dämonen sind stofflich
    Nennt sie Schmerz
    Nennt sie Hunger
    Nennt sie Krieg
    Böse Märchen braucht ihr nicht mehr
    Vertreibt die Vampire und Teufel
    Und die Götter, die ihr nicht mehr verehrt
    Aber vergeßt nicht:
    Der Mann mit den Fangzähnen, der trägt einen Umhang
    Und was wie Zauber aussieht
    Ist ein Zauber
    Begreift, was ihr seht Wenn ihr mich anseht
    Tötet uns, meine Brüder und Schwestern
    Wir sind im Krieg
    Begreift, was ihr seht
    Wenn ihr mich anseht
     
    Ich schloß die Augen vor den aufsteigenden Beifallsstürmen. Weswegen klatschten sie wirklich? Was feierten sie?
    Künstliches Tageslicht in diesem riesigen Auditorium. Die Echten gingen in der wogenden Menge unter. Polizisten in Uniformen waren auf die Bühne gesprungen, um vor uns eine Kette zu bilden. Alex stieß mich an, als wir hinter den Vorhang gingen: »Mann, wir müssen uns verziehen. Die haben das verdammte Auto eingekeilt. Und du schaffst es nie bis zu deinem.«
    Ich sagte, nein, sie müßten hin, zu dem Auto, und zwar gleich.
    Links von mir sah ich das harte weiße Gesicht eines Echten, der sich durch die dichte Menge drängte. Er trug die schwarze Lederkleidung der Rocker, und sein seidiges übernatürliches Haar war ein leuchtender schwarzer Mop.
    Jetzt wurden die Vorhänge von den Stangen gerissen, und das ganze Haus drang bis hinter die Bühne vor. Louis war neben mir. Rechts von mir sah ich einen weiteren Unsterblichen, ein dürres grinsendes männliches Exemplar mit kleinen dunklen Augen.
    Kalte Luftstöße, als wir uns zum Parkplatz durchzwängten, und ein Inferno drängelnder, um sich schlagender Sterblicher, und die Polizei, die Ordnung zu schaffen versuchte, und die Limousine, die wie ein Boot schwankte, als Tough Cookie und Alex und Larry hineingeschoben wurden. Einer der Leibwächter hatte den Porsche für mich angelassen, aber die Jugendlichen schlugen auf die Karosserie und das Dach, als wären sie eine Trommel.
    Hinter dem schwarzhaarigen männlichen Vampir tauchte noch ein Dämon auf, eine Frau, und die beiden drängelten sich immer weiter zu mir durch. Was zum Teufel hatten sie vor?
    Der starke Motor der Limousine brüllte auf wie ein Löwe, als die Fans nicht Platz machen wollten, und die Motorradeskorte ließ ihre kleinen Maschinen an, die Rauch in die Menge spien.
    Das Vampirtrio hatte plötzlich den Porsche eingekreist, und das Gesicht des großen männlichen Vampirs war wutverzerrt und ganz häßlich, und mit einem Schwung seines kräftigen Arms hob er den niedrigen Wagen mitsamt den jungen Leuten, die sich daran festhielten, vom Boden. Er konnte jeden Augenblick umkippen. Plötzlich fühlte ich einen Arm an meiner Kehle. Und ich fühlte auch, wie sich Louis nach hinten drehte, und hörte das Geräusch seiner Faust, die auf die übernatürliche Haut mit Knochen hinter mir krachte, hörte das leise Fluchen.
    Überall um uns herum brachen die Sterblichen in lautes Kreischen aus. Ein Polizist forderte die Menge über einen Lautsprecher auf, den Platz zu räumen.
    Ich fuhr los, zwischen den Jugendlichen durch und konnte den Porsche gerade noch rechtzeitig bremsen, bevor er um ein Haar wie ein Käfer auf den Rücken gefallen wäre. Als ich die Tür aufmachen wollte, fühlte ich die Menschenmenge, die sich auf mich stürzte. Jeden Augenblick würde es einen Tumult geben. Es würde eine wilde Flucht geben.
    Pfiffe, Schreie, Sirenen. Leiber, die Louis und mich fast zerquetschten, und dann dieser männliche Vampir in Leder, der an der anderen Seite des Porsche auftauchte und eine große silberne Sense über seinem Kopf schwang, die im Scheinwerferlicht blitzte. Ich hörte Louis’ warnenden Schrei. Und sah, aus den Augenwinkeln, eine weitere Sense blitzen.
    Aber dann gellte ein übernatürlicher Schrei
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