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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen
Autoren: Stefan Jahnke
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lieber nicht sehen sollte. Ob er ihn…? Nein, das gibt nur noch mehr Verwicklungen, die er einfach nicht gebrauchen kann.
    Er nickt Bauer noch einmal zu.
    „Wenn ergibt anders, dann melden. Ansonsten… Ruhe!“
    Was sollte sich noch anderes ergeben? Er weiß es auch. Da ist nichts mehr zu retten. Entweder, die Deutschen wollen nichts herausrücken, oder diese Geschichte stimmt. Er wird nachforschen. Gnade diesem kleinen Wicht, wenn sich herausstellen sollte, dass der lügt. Na, der soll ihm noch einmal begegnen… Nein, der kann nichts dafür. Die sind beschränkt, denken nicht an so viele Möglichkeiten. Und doch geht gerade von solchen Menschen eine gewisse Gefahr aus. Er winkt und verlangt die Rechnung.
    „Nein, nein, nein, ich habe gar nichts eingeleitet und organisiert, verstanden? Ich weiß auch gar nicht, warum sich plötzlich alle für diese Filme interessieren. Die beweisen auch nichts endgültig… und wenn doch, so nur, weil man glauben will, was man sieht. Na ja. Aber ich habe sie nicht. Nicht einmal solch eine DVD bekam ich. Die gingen angeblich weg wie warme Semmeln!“
    Borissow lacht leise, als Begin ihre Unterredung auf die alte Auktion bringt. Das ist doch alles nur ein Fake. Er weiß es. Due Brunnenleute nahmen ein paar Filmmeter auf und digitalisierten sie. Damit sollte einiges finanziert werden. Doch der Zuspruch war dermaßen groß, dass sie zum Schluss einfach erklärten, es gab nichts. DVD kaputt… na ja, das gab auch Verwirrungen, aber die blieben auf der Plattform und wurden zwischen den Bietern und den Anbietern ausgemacht. Die Öffentlichkeit bekam nichts mit.
    Jetzt aber… wer sollte denn sonst hinter Bauer herreisen, ihm die Koffer abnehmen und somit das ganze gut eingefädelte System in Gefahr bringen?
     
    Der Russe brauchte eine Weile, ehe er Begin fand. Der hat schon wieder einen neuen Auftrag, soll sich in Syrien unter die Massen mischen und denen dort klar machen, was man eben nicht tut. Warner meinte zu ihm, der liefert ganz brauchbare Informationen und letztens wohl gar Beweise für die immer noch im Reich der Legenden herumschwebenden Giftgasanschläge der Regierung gegen die Rebellen. Nun kann man in den USA darüber nachdenken, ob man noch einen Kriegsherd zum Einsatzgebiet erklärt. Ja, so ist das Leben… immer neue Überraschungen für Jedermann. Er grinst. Doch dann wird er wieder ernst. Dass gestern mitten in Damaskus Schüsse in der Hotellobby fielen, gefiel ihm nun gar nicht. Er fluchte und hoffte, Begin heute auch wirklich wie vereinbart zu treffen und eine Antwort zu erhalten, die er in Moskau zum Besten geben konnte. Ihm ging es schon langsam nicht mehr um die Filme, sondern lediglich um die Klärung, deren Verbleibs. Irgendwie hat er wieder kein Glück.
    „Nun überlegen Sie doch… ich war in Deutschland, reiste zurück nach Israel, war dort nur ein paar Tage bei meiner Frau und den Kindern… und musste wieder los. Da ist es doch wohl klar, dass ich… na ja, dass ich eben nicht in Paris war und diesem Bauer seine Koffer klaute… nein, also wirklich! Hatten Sie vor, Warner ganz auszublenden, oder wie stellten Sie sich das Ganze vor?“
    Borissow lässt sich nicht gern vorführen. Erst Bauer, nun Begin… die nerven. Sein Chef in Moskau wird ihn Maß nehmen, der wird ihm auch noch ganz andere Dinge antun, wenn er das viele Geld nicht wieder mitbringt. Und er wollte doch Bauer herunterhandeln, gab schon einiges mit vollen Händen aus… Mist!
     
    „Ich bin keine Gefahr für Euch. Versteht ihr das endlich einmal?“
    Bauer steht mit den anderen am Brunnen. Eben drehten sich ein paar Mädels nach ihnen um und kicherten. Ja, sie sehen nicht aus, wie die alten Herren in den Katalogen, die sich für teuer Geld eine Jungfrau kaufen… Wie kommt er denn nun darauf? Trotzdem… die waren… dumm. Puten eben. Jung und nichts dazu. Kein Respekt vor dem Alter. Die beiden, Schnittge und Mauersberger, der vorübergehend mit einem Stock läuft und sich schwer darauf stützen muss, die meinen wohl auch, ihn ärgern zu dürfen? Er tat so viel und nun behauptet Schnittge allen Ernstes, er hätte sich sicher die Filme selbst eingesteckt… und sie müssen gemeinsam seinen Mist ertragen. Dass die Geheimdienstler ihnen auf der Spur sind, ist doch wohl klar, oder? Er flucht und schaut ihnen fest in die Augen.
    „Können wir irgendwo hingehen und das in Ruhe besprechen?“
    Seine Beine sind auch nicht mehr die besten. Zumal er vor einer guten Woche einen Hexenschuss der
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