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Charming Charly

Charming Charly

Titel: Charming Charly
Autoren: Cathy McAllister
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sagte Lory. „Und jetzt los!“
    Er führte sie ein Stockwerk höher und hielt vor einer Tür. Mit zittrigen Fingern schloss er auf und Kordan schwang die Tür auf.
    „O. Mein. Gott!“, rief Lory aus.
    Kordan stürmte in den Raum. Der Mann wollte umdrehen und abhauen, doch Lory bekam ihn zu fassen und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Er schrie vor Schmerz auf, doch er ließ sich in den Raum führen. Sie schubste ihn in einen Sessel und funkelte ihn finster an.
    „Beweg dich nicht oder ich schwör bei Gott, dass ich dich töte. Und zwar langsam.“
    Er nickte hektisch und Lory wandte sich Kordan zu, der sich über die reglose Gestalt von Amano gebeugt hatte.
    „Lebt er noch?“, fragte sie besorgt.
    „Ja, aber seine Werte sind schlecht. Er hat so viel Blut verloren. Wäre er einer von deiner Rasse, er wäre schon tot.“
    „Fuck!“, schrie Lory und fuhr sich hektisch über das Haar. „Wo ist Charly?“
    Kordan holte sein Funkgerät aus der Tasche und reichte es Lory. „Sie sollen ihn hochbeamen. Ich suche nach Charly.“
    Lory verständigte die Cordelia und erzählte in Kurzform, was passiert war, während sie Charlys Vermieter nicht aus den Augen ließ. Amano wurde im selben Moment hochgebeamt, wie Kordan zurück ins Zimmer geplatzt kam.
    „Keine Spur von ihr“, sagte er frustriert. „Frag ihn!“
    Lory packte den Vermieter am Kragen und sah ihm direkt in die Augen.
    „Wo – ist – sie?!“
    „Ich ... ich weiß es nicht“, stammelte er.
    Lory griff ihm in den Schritt und drückte zu. Er schrie vor Schmerz auf.
    „Wenn du nicht willst, dass ich eine Frau aus dir mache, dann erzählst du mir jetzt zur Abwechslung mal die Wahrheit!“
    „Ihr ... ihr Bruder. Er ... er hat sie ... m-mitge-genommen.“
    „Wohin?“
    „Ich weiß nicht so genau. Er hat eine halbe Stunde hierher gebraucht. Mehr weiß ich nicht.“
    „Woher weißt du, wie lange er hierher gebraucht hat?“, wollte Lory wissen. Ihre Stimme war eiskalt.
    Der Mann sah sie panisch an. Er wusste, dass er gerade einen schweren Fehler begangen hatte.
    „Bi-bitte. Ich ... ich erzähl dir alles, was ich weiß, nur ... nur tu mir ni-nichts.“
    „Was für ein erbärmlicher Jammerlappen“, schnaubte Kordan angewidert.
    „Sprich!“, forderte Lory.
    „Er hat mir sei-seine Nummer ge-gegeben, dass ich ihn ... ihn anrufe, wenn ... wenn ...“
    „Du hast ihm gesagt, dass Charly hier ist? Ist das so?“, fragte Lory mit nur mühsam unterdrückter Rage.
    Der Vermieter nickte.
    Kordan nahm das Funkgerät.
    „Beamt uns hoch!“, befahl er.
    „Auch die Person, die bei euch ist?“, kam die Stimme des Offiziers der Cordelia durch das Gerät.
    „Ja, ihn auch. Er ist ein Gefangener.“

    ***

    Charly lag auf einem Bett. Noch immer war sie wie gelähmt. Aber langsam verspürte sie ein Kribbeln in den Zehen und den Fingern. Sie hatte das Gefühl, dass die Wirkung des Mittels, das ihr Bruder ihr gespritzt hatte, bald vollkommen verschwunden war. Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier war, doch es war schon seit einer Ewigkeit dunkel draußen. Sie hatten sie ins Bordell gebracht und hier auf das Bett geschmissen. Dann waren sie verschwunden. Seitdem hatte sie niemanden mehr zu Gesicht bekommen.
    Eine Weile später konnte sie ihre Finger bewegen und noch ein wenig später die ganze Hand. Als die Lähmung endlich nachgelassen hatte, setzte sie sich vorsichtig auf. Ihr Gesicht schmerzte jetzt, das war der Nachteil davon, dass die Taubheit vergangen war. Denn die hatte auch ihre Schmerzen betäubt. Der einzige Schmerz, der konstant da war und nicht vergehen wollte, war der Verlust des einzigen Menschen, den sie je über alles geliebt hatte und der sie ebenso bedingungslos zurückgeliebt hatte. Die Stelle in ihrer Brust, wo ihr Herz gewesen war, war jetzt leer. Zumindest fühlte es sich an, als hätte sie dort ein großes Loch. Eisige Kälte kroch durch dieses Loch und breitete sich von dort aus in ihrem ganzen Körper aus. Sie wollte nicht mehr leben. Ohne Amano ergab nichts mehr Sinn und sie würde lieber tot sein als ihrem Bruder und Sam zu Willen.
    Langsam erhob sie sich aus dem Bett und trat ans Fenster. Es war vergittert. Kein Weg da durch. Springen schied also aus. Dann musste sie eben eine Waffe finden. Etwas, womit sie ihre Pulsadern durchschneiden könnte, wäre gut. Erhängen schied aus. Dafür fehlte ihr der Mut. Es würde ewig dauern, falls sie es falsch machte.
    Eine halbe Stunde später ließ sie sich frustriert auf das Bett fallen. Sie
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